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Ebenbauer hält an Österreicher-Topf fest: Das ist der Grund

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesliga hält weiterhin am Vorgehen fest, auch wenn einige Klubs auf den Österreicher-Topf verzichten.

Ebenbauer hält an Österreicher-Topf fest: Das ist der Grund Foto: © GEPA

Der Österreicher-Topf der Fußball-Bundesliga scheint immer mehr an Bedeutung zu verlieren.

In der abgelaufenen Saison hielten sich gleich fünf von zwölf Oberhaus-Klubs nicht an die Kriterien, maximal sechs Ausländer auf den Spielbericht zu schreiben, und verzichteten damit auf eine ansehnliche Summe. Mit insgesamt rund 6,1 Millionen Euro ist der Topf dotiert, der den Einsatz heimischer Kicker fördern soll.

Für das sinkende Interesse gibt es mehrere Gründe - einer davon ist der unerwünschte Nebeneffekt, dass rot-weiß-rote Spieler nun teurer sind als Legionäre. Zudem sei man in der Kaderplanung eingeengt, so der Tenor einiger Vereine.

Top-Klubs fahren gut ohne Österreicher-Topf

Serienchampion Red Bull Salzburg legt schon seit Jahren keinen Wert auf den Österreicher-Topf und führt stattdessen viele ausländische Spieler an den Profi-Fußball heran. Dies machte sich bezahlt, wie die hohen Ablösesummen in den vergangenen Jahren beweisen.

Auch Vizemeister Sturm Graz fuhr gut damit, sich keine Ausländer-Beschränkung aufzuerlegen. Millionentransfers wie jener von Rasmus Höjlund sprechen für den eingeschlagenen Weg der Grazer, ebenso wie ihre jüngsten sportlichen Erfolge.

Neben Sturm und Salzburg ließen zuletzt mit dem LASK, Austria Klagenfurt und Austria Lustenau drei weitere Klubs den Österreicher-Topf links liegen. Von den Meistergruppen-Vereinen 2022/23 hielten sich nur Rapid und die Wiener Austria an die Kriterien und wollen dies in der kommenden Spielzeit wieder tun - wenn auch zähneknirschend.

"Gutes Tool"

Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer gesteht im APA-Gespräch einen "Trend nach unten", ist aber weiterhin von der Sinnhaftigkeit des Österreicher-Topfes überzeugt. "Wir sind im internationalen Vergleich noch immer gut aufgestellt und der Meinung, dass der Topf ein gutes Tool ist, um den Einsatz von österreichischen Spielern zu fördern."

2022/23 ging der Österreicher-Anteil in der höchsten Spielklasse um rund sechs Prozentpunkte auf 58,6 Prozent zurück. Erklärbar sei dies durch den Aufstieg von Lustenau und den Abstieg der Admira, betont Ebenbauer und weißt darauf hin, dass sich die Einsatzzeiten heimischer U22-Spieler in der Finalphase im Vergleich zum Grunddurchgang um zwei Prozentpunkte steigerten.

Verständnis für Verzicht

Zudem hebt er die positive Entwicklung in der 2. Liga hervor. Dort ging der Österreicher-Anteil um fast sechs Prozentpunkte auf 79,8 Prozent nach oben. "So ein Niveau gibt es europaweit fast nirgends." Quasi als Belohnung wurde im Juni eine Erhöhung des Bewerbszuschusses von der höchsten Spielklasse an die 2. Liga um 200.000 Euro, zweckgebunden für den Österreicher-Topf, beschlossen.

Für die Vorgehensweise von Salzburg und Co., sich nicht an die Kriterien zu halten, zeigt Ebenbauer Verständnis. "Das ist eine Klub-Entscheidung, eine Strategiefrage." Auch die große Anzahl von Ausländern, die von den Bundesligisten in der bisherigen Transferzeit geholt wurden, ist für den Wiener kein Grund zur Sorge. "Ich bin überzeugt, dass jeder Klub den heimischen Markt ohne Ende durchscreent."

Erhöhung "nicht notwendig"

Eine Möglichkeit, den Österreicher-Topf attraktiver zu machen, wäre eine Erhöhung der Dotation. Derzeit sind jährlich 15 Prozent des bis 2026 laufenden TV-Vertrags für den Topf vorgesehen, eine Steigerung könnte mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Rahmen einer Klubkonferenz der obersten Spielklasse beschlossen werden. Danach sieht es im Moment nicht aus. "Aber eine Erhöhung ist aus meiner Sicht derzeit auch nicht notwendig", betont Ebenbauer.

Im Endeffekt gehe es darum, als im europäischen Vergleich relativ kleine Liga international konkurrenzfähig zu sein. Zuletzt gelang dies - Österreich schloss die vergangene Spielzeit auf Platz zehn des UEFA-Rankings ab, was fünf Europacup-Startplätze und zumindest zwei Teilnehmer an einer Gruppenphase bedeutet.

Schon bei einem geringfügigen Abrutschen würde sich die Situation anders darstellen und dringende benötigte Europacup-Einnahmen sowie Solidaritätsbeiträge an die nicht teilnehmenden Klubs wegfallen. "Die größte Gefahr wäre ein Rückfall in der UEFA-Rangliste", warnt Ebenbauer.

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