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Kühbauer musste bei Rapid-Sieg sehr laut werden

Rapid-Trainer musste nach katastrophaler 1. Halbzeit laut werden - mit Erfolg!

Die abendliche Ruhe in einer englischen Woche wird durch ein Heimspiel gegen den SK Rapid im idyllischen Hartberg durchaus auf die Probe gestellt.

Lautstarke Fans, An- und Abreise, aber auch die eine oder andere Person störten die Nachtruhe in der Steiermark.

Gemeint ist Didi Kühbauer, dessen Kabinenansprache durch die Garderobenwände zu hören war. "Da ist es dann auch lauter geworden in der Kabine. Das haben wir schon ganz klar angesprochen, vor allem der Trainer. Auch richtig, weil wir einfach nicht gut waren", kommentierte Thomas Murg.

So laut musste es werden, da Rapid die erste Halbzeit komplett verschlief und um Gegentore bettelte. Am Ende siegten die Grün-Weißen dank einer riesigen Leistungssteigerung doch souverän mit 4:2 (Spielbericht>>>).

"Ihr seid ja sehr nah, wie man dann mitkriegt und wenn man das hört", bestätigt Kühbauer auf Nachfrage von "Sky". "Aber es ist so: Nur mit Schönreden oder Liebe geht’s dann auch nicht", rechtfertigt der Rapid-Chefbetreuer seine Wutrede.

Kühbauers Kabinenansprache verfehlte Wirkung keineswegs

Die Spieler zeigten in Person von Murg durchaus Verständnis dafür, dass die Versäumnisse der ersten 45 Minuten klar, deutlich und lautstark angesprochen wurden. Und scheinbar verfehlten diese Worte ihre Wirkung keineswegs.

"Zurecht, wenn man so eine Leistung bringt, wo man eigentlich 35 Minuten auf dem Feld nur anwesend ist und nicht agiert. Wir wollten hier das Spiel machen und das haben wir erste Halbzeit nicht geschafft. Nicht weil wir nicht gut Fußball gespielt haben, sondern weil wir nicht gut genug in den Zweikämpfen und aggressiv genug waren", ärgerte sich auch der in den vergangenen Wochen aufblühende Murg.

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Kühbauer: "Ich steh' auf meine Mannschaft, aber nicht immer"

Ob die Ohren aufgrund der Laustärke gebrummt hätten, wollte der Offensivspieler nicht bestätigen. Doch Murg war das beste Beispiel dafür, dass man sich danach nichts mehr zu Schulden kommen lassen wollte, steuerte er doch ein Tor und einen Assist in Halbzeit zwei bei, traf im dritten Spiel in Folge und war nun an sechs der letzten sieben Rapid-Treffer direkt beteiligt.

"Murgi hat das wieder gut gemacht, aber man hat keine Lieblingsspieler. Ich steh‘ auf meine Mannschaft, aber nicht immer. Erste Halbzeit war es dann nicht so (schmunzelt). Aber die Jungs machen mir natürlich schon Freude. Murgi macht es im Moment sehr, sehr gut, weil er gelernt hat, dass es im Fußball nicht nur nach vorne geht, sondern wenns schlecht läuft auch nach hinten. Vorne habe ich immer gewusst, dass er super Qualitäten hat."

Gleichzeitig erklärt der Trainer auch sachlich, was ihm gar nicht gefallen hatte: "Wir haben die ersten zehn Minuten das Spiel eigentlich unter Kontrolle gehabt. Dann machen sie das Eigentor und auf einmal haben wir zum Spielen aufgehört und Hartberg zum Spielen eingeladen. Alle Chancen, die sie vorgefunden haben, waren eigentlich von uns fabriziert. Das war dann wirklich bis zur Pause sehr harte Arbeit, weil wir es uns sehr schwer gemacht haben."

"Das Problem war unser Arbeitsaufwand"

Dabei half Hartberg-Torhüter Rene Swete Rapid mit seinem gefausteten Eigentor, ein "Geschenk" wie Murg meinte. Aber selbst hätte man dem Gegner danach auch ein Tor geschenkt, durch den Patzer vom eigenen Goalie Richard Strebinger.

Kühbauer ärgerte die Tatsache, dass man aus dem 0:3 im ersten Spiel in Hartberg scheinbar nichts gelernt hatte und passiv wie selten zuvor agierte. "Es war erste Halbzeit nicht die Bewegung da, die man einfach braucht im Fußball. Wir haben sehr statisch gespielt und wenn man sich kaum bewegt, dann ist es für jeden Gegner leicht, das zu verteidigen. Das war das größte Problem bei uns, das Problem war unser Arbeitsaufwand."

Dieser war verbesserungswürdig. Ein Blick auf die Statistik zeigt dann auch, wie sehr sich die Wiener im zweiten Durchgang steigern konnten. Die Zahlen der ersten Halbzeit: 2 Schüsse, 0 aufs Tor, 7 zugelassene Torschüsse des Gegners, 1 Ballaktion im Strafraum und nur 27 Prozent erfolgreiche Dribblings.

Die Zahlen der zweiten Halbzeit: 15 Schüsse, 7 aufs Tor, 3 zugelassene Torschüsse des Gegners, 19 Ballaktionen im Strafraum und 69 Prozent erfolgreiche Dribblings.

"Zweite Halbzeit spricht dann für sich"

Hartberg trauerte zwar den guten Chancen hinterher, musste am Ende aber einsehen, dass man dem verbesserten Rapid nicht mehr Paroli bieten konnte.

Murg bringt es auf den Punkt: "Zweite Halbzeit spricht dann für sich. Da haben wir dann die Zweikämpfe angenommen, haben gut attackiert, haben uns Chancen herausgespielt, haben drei Tore erzielt und hinten nicht mehr allzu viel zugelassen, bis auf die letzten Minuten bei den langen Bällen. Im Endeffekt ein verdienter Sieg."

Obwohl Rapid auch im fünften Spiel in der Qualifikations-Gruppe unbesiegt bleibt, schlich sich schon zuletzt gegen Altach, wo man ein 0:2 noch in ein 2:2 verwandeln konnte, und jetzt in Hartberg ein bisschen der Schlendrian ein.

Auf Anspielungen, ob die Nervosität oder auch personelle Wechsel (6 im Vergleich zum Spiel gegen Altach) schon mit dem anstehenden ÖFB-Cup-Final gegen RB Salzburg zusammenhängen, reagiert Kühbauer genervt.

Doch auch, wenn es Rapid nicht offen zugibt. Jedes Spiel - und es folgt nur mehr eines - ist eine Generalprobe für das angestrebte Saisonziel Cupsieg. Gleichzeitig muss man sich jedoch auch in der Quali-Gruppe gegen Mattersburg und Altach behaupten, sollte mit dem Cupsieg nicht die direkte Qualifikation für den Europacup gelingen.

Sollte jemand die Prioritäten falsch setzen, könnte es durchaus sein, dass Kühbauer noch das eine oder andere Mal laut werden muss.

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