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Austria verabschiedet sich mit Glück des Tüchtigen

Versöhnlicher Jahresabschluss für die Violetten im Heimspiel gegen den LASK.

Versöhnlicher Jahres-Abschluss für die Wiener Austria. Mit dem hart erkämpften 1:1 gegen den LASK (zum Spielbericht >) verabschiedet sich die Mannschaft von Peter Stöger aus dem für die Violetten äußerst schwierigen Jahr 2020.

Nach dem Remis gegen die Linzer dürfen sich die Wiener einmal mehr bei ihrem Torhüter Patrick Pentz bedanken, der wie so oft zum umjubelten Mann wurde. Mit seinem parierten Elfer in der Nachspielzeit hielt er der Heim-Mannschaft in der Generali-Arena zumindest einen Punkt fest.

Dafür gab es für den Salzburger ein Sonderlob von seinem Trainer, der den 23-Jährigen als den "stabilsten Spieler" seiner Mannschaft in der Herbstaison sah und anfügte: "Ein guter Tormann ist notwendig und Pentzi hat den ganzen Herbst sehr stabil gespielt."

Austria mit disziplinierter Leistung

Dass man gegen die favorisierten Linzer um den zuletzt in Überform agierenden Stürmer Johannes Eggestein zumindest einen Punkt mitnehmen konnte, lag neben der guten Torhüterleistung aber an einem insgesamt sehr disziplinierten Auftritt. Die Rückkehr des zuletzt gesperrten Dominik Fitz half der Austria auch mit dem Ball für Akzente zu sorgen und in der Defensive zeigte der überraschend aufgestellte Routinier Christoph Schösswendter eine makellose Leistung.

Das sah auch Trainer Stöger so, der mit dem Auftrifft seiner Elf zufrieden war: "Heute war es in Ordnung. Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt und haben in dem Bereich versucht, ihnen aus ihrem Spiel wenig Möglichkeiten zu geben und ihre Qualität, die sie haben, nicht gut ausspielen zu lassen, das ist ganz gut gelungen."

Der Trainer und Geschäftsführer Sport in Personalunion gab aber auch zu, dass "die Linzer die dominante Mannschaft waren". Aber ab und an brauche man auch das nötige Quäntchen Fortune: "Zum Schluss haben wir mit dem gehaltenen Elfmeter Glück gehabt. Heute hatten wir das Glück des Tüchtigen."

Die Highlights der Partie zum Nachsehen:

"Haben eine zweigeteilte Mannschaft"

Mit dem Jahr 2020 kann so am Verteilerkreis naturgemäß nich zufrieden sein. Das Verpassen des oberen Playoffs im Frühjahr und Platz zehn mit elf geholten Zählern aktuell ist selbst für eine Austria mit heruntergeschraubten Erwartungen viel zu wenig.

Das musste auch der sehr realistische Stöger im Sky-Interview zugeben: "Die Situation ist so, wie sie ist und wir müssen uns in allen Bereichen einer schweren Situation stellen", und fügte an: "Noch ist nichts abgeschlossen, wir haben viel Arbeit vor uns. "

Arbeit, die einen Worst-Case Abstieg vermeiden soll, bei einem kleinen Lauf aber durchaus ins obere Playoff führen kann. Position fünf ist nur fünf Punkte entfernt, aber auch der Abstand zu Schlusslicht Admira ist mit vier Punkten sehr gering.

Dass die Stimmung innerhalb der Truppe passe, bestätigte der Torschütze gegen den LASK, Benedikt Pichler, schon unter der Woche (mehr Infos >>) und auch der Auftritt gegen die Spitzenmannschaft aus Linz zeigt, dass der Spirit passt. Stöger sprach gegenüber Sky von einer interessanten Kadermischung: "Wir haben eine zweigeteilte Mannschaft: Der eine ist ein junger Block, der an der Entwicklung arbeitet, der andere ist schon länger dabei."

Über Erinnerungen an den Meistertitel unter seiner Regie 2013 verfügt nur ein kleiner Teil des Kaders. "Die Jungen kennen das Gefühl nicht, wie es ist, mit der Austria erfolgreich zu sein."

Ratten kriechen aus ihren Löchern

Die vielen auslaufenden Verträge und die intensive Suche nach einem Investor stellen die Wiener vor dem Jahr 2021 vor eine ungewisse Zukunft. "Es gibt wenig Klarheit, aber damit muss man fertigwerden. Es stimmt nicht, wenn es heißt, die Investorengeschichte beeinflusst unsere Leistung am Sportplatz", verneinte der Trainer allerdings Gedanken, dass die Spieler vom unruhigen Umfeld in ihren Leistungen beeinflußt werden.

Auch Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer, dessen Vertrag genau wie der von Stöger im Sommer 2021 auslaufen wird, äußerte sich ebenfalls zur schwierigen Situation auf und abseits des Rasens: "Ich bin nie jemand, der davonlaufen möchte. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass wir mit der Austria erfolgreich sind. Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, mich auf die Zukunft zu konzentrieren."

Dass es von vielen Schulterklopfern schnell in die entgegengesetzte Richtung gehen kann, weiß Kraetschmer nur zu gut: "Was du natürlich in solchen Situationen merkst ist, dass viele Ratten wieder aus ihren Löchern kriechen. Im Erfolg klopfen dir viele auf die Schulter, im Sturm und in der Krise wird’s dann oft sehr, sehr einsam. Im aktuellen Fall scheint es so, dass Markus Kraetschmer für alles verantwortlich gemacht wird."

Helfen soll der dringend benötigte Investor. Laut Kraetschmer ist allerdings in näherer Zukunft noch nicht mit Vollzug zu rechnen: "Es gibt mehrere Interessenten und Punkte, wo an einem Angebot gebastelt wird. Es ist nicht nur der amerikanische Raum. Es gibt auch aus dem Inland und aus anderen Kontinenten Gespräche."

Vor der kurzen Winterpause ist die Austria damit an zwei Fronten beschäftigt. Während Kraetschmer einerseits händeringend versuchen wird, einen starken Partner zu finden, heißt es für Stöger und seine Mannschaft erst einmal das Abstiegsgespenst zu vertreiben und die Leistungen auf dem Spielfeld zu stabilisieren. Dass man dann auch mit den besten Teams der Liga zumindest mithalten kann, hat die Mannschaft im Duell gegen LASK ja bereits gezeigt.

Herbert Prohaska und Andy Ogris am Stammtisch mit Gedanken zu "ihrer" Austria >>

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