Intern sind diese Stimmen – vorerst – aber noch sehr leise. Nicht zuletzt deshalb, weil ein Blick auf den Stadtrivalen zeigt, dass ein Trainerwechsel kurzfristig kaum Besserung verspricht. Und auch, weil sich kein potenzieller Nachfolger so sehr aufdrängt, dass er das uneingeschränkte Vertrauen der Klub-Verantwortlichen genießen würde.
Hensel will jedenfalls nicht alles an der Niederlage gegen den WAC festmachen. „Ich glaube, es gibt keinen Grund, eine Trainerdiskussion zu führen, wenn man dieses Spiel als alleinigen Maßstab nimmt. Wir haben im Sommer einen Neuanfang gemacht. Es dürfte allen klar sein, dass das ein Prozess ist, der nicht in sechs Monaten abgeschlossen ist“, sagt der neue Austria-Präsident.
Bestimmter Nachsatz: „Ich stehe vorbehaltlos hinter allen Verantwortlichen.“
Dass die Anhängerschaft aktuell überschaubar glücklich ist, versteht der Deutsche: „Die Fans sind zurecht sauer, die Leistung am Sonntag war beschämend, das wissen auch alle. Das muss analysiert und aufgearbeitet werden, wir müssen ein anderes Gesicht zeigen – am Sonntag haben wir Gelegenheit dazu.“
Wolfgang Katzian, der am Dienstag nach elf Jahren aus seinem Amt ausgeschieden ist, ist sich sicher, dass Hensel imstande ist, einen gewissen Druck aufzubauen: „Sportlich gibt es jede Menge Luft nach oben. Da wird er auch einer sein, der ordentlich Gas gibt, das werden die Verantwortlichen und die Spieler auch spüren.“
Aktuell liegt der Druck intern größtenteils auf der Mannschaft. Am Montag gab es eine Aussprache zwischen dem Team, den Betreuern und Sportchef Ralf Muhr. Letzterer berichtet in der „Krone“: „Wir sind 30 Minuten zusammen gesessen, haben Tacheles geredet. Die Spieler waren selbstkritisch, wissen, was es geschlagen hat.“
Am kommenden Sonntag kommt der immer noch ungeschlagene Spitzenreiter RB Salzburg nach Wien-Favoriten. Ein Punktgewinn würde wohl schon als violetter Erfolg gewertet werden.