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Austria-Präsident Hensel: "Sind noch nicht pleite"

Austria-Präsident relativiert Millionen-Minus. Alles für neuen Investor?

Austria-Präsident Hensel: Foto: © GEPA

Die Wiener Austria hat nicht nur sportlich mit dem 0:4 daheim gegen Sturm Graz (Spielbericht>>>) eine Pleite einstecken müssen. Auch finanziell gab es zuletzt mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2019/20 bange Stunden zu überstehen.

Mit einem Minus von 18,8 Millionen schockten die Violetten nicht nur ihre Fans, auch Sport-Vorstand und Trainer Peter Stöger schlug "Am Stammtisch bei Andy Ogris" Alarm.

Das finanzielle Drama lässt die Wiener in ungewisse Zeiten blicken. Austria-Präsident Frank Hensel ist bei "Sky" auf der einen Seite beunruhigt, relativiert jedoch zeitgleich. "Pleite ist man dann, wenn man nicht mehr zahlen kann. Ich glaube, wir sind in der Vergangenheit bis jetzt unseren Verpflichtungen nachgekommen. Insofern sind wir noch nicht pleite. Wir haben Schwierigkeiten, das ist unübersehbar. Aber pleite sind wir nicht."

Der 62-jährige Deutsche erklärt: "Selbstverständlich habe ich viel Verständnis, dass die Ergebnisse schockierend sind, auch wir sind bestürzt. Aber sachlich muss man das ein bisschen differenzierter sehen. Die Faktoren sind vielschichtig." Zudem könnte möglicherweise alles in den heurigen Geschäftsbericht gepackt worden sein, um mit einer bereinigten Bilanz den Einstieg eines Investors zu ermöglichen.

Bereinigte Bilanz für Einstieg des Investors?

Probleme bereiteten die bekannten Investitionen ins Stadion sowie fehlende Erfolge wie das Verpassen des Europacups und mangelnde Transfererlöse. Die Corona-Krise habe dann ihr Übriges dazu beigetragen.


(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Zeitgleich habe man eine bilanzielle Wertberichtigung in Höhe von ca. 12 Millionen Euro vorgenommen, eine Abschreibung von 6 Mio. und alleine durch das Stadion Mehrbelastungen von 4 Mio. "Dann sind wir zwar noch immer bei einem negativen Ergebnis, was schlimm genug ist, aber es relativiert sich deutlich das operative Ergebnis. Deswegen ist es uns auch gelungen, dass wir weiter liquide sind, bei der Austria voranschreiten und versuchen, die Probleme zu lösen."

Nur damit man im kommenden Jahr positiver dasteht, habe man jedoch nicht alles hineingepackt, meint zumindest Hensel. "Wir haben das getan, was notwendig ist - nicht mehr oder um irgendeine Vorsorge zu treffen. Das hat alles konkrete Gründe und ist nicht aus der Luft gegriffen. Das war notwendig, auch um mit einer bereinigten Bilanz in die Zukunft gehen zu können."

Kraetschmers und Stögers Zukunft hängt von Investor ab

Der schon länger kolportierte Einstieg eines Investors, spätestens im Sommer 2021, soll nicht der Hauptgrund dafür gewesen sein, aber es sei auch durchaus verständlich, dass Interessenten Klarheit über die Finanzen haben wollen.

"Insofern war das nicht unser Motiv, aber es ist auch wichtig für diese Frage, weil es entscheidend für die Austria ist, dass wir einen Investor finden, der uns die finanzielle Stabilität gibt, aber auch im sportlichen Bereich hilft", so der FAK-Boss, der die Verantwortlichen auf einem sehr guten Weg sieht, die Verhandlungen bis zum Ende der Saison abzuschließen.

Bis dahin wird auch über die Zukunft einzelner Personalien entschieden. Hensels zweijährige Amtszeit endet offiziell im Februar, doch er wäre für eine Fortsetzung seiner Tätigkeit bereit. Auch die Verträge von Peter Stöger und Markus Kraetschmer enden im Sommer. Vor allem bei Letzterem stellt sich die Frage, ob man nach so einer erschütternden Bilanz mit dem für Finanzen letztverantwortlichen Vorstandsvorsitzenden in die Zukunft gehen kann.

Diese Frage stelle sich für Hensel jedoch noch nicht, da zuerst die Probleme gelöst werden sollten und erst dann darüber entschieden werden soll, was falsch gelaufen ist oder wer das zu verantworten hat. "Die Verlängerung beider Verträge hat logischerweise auch mit dem Einstieg eines möglichen Investors zu tun, weil sich keiner aus Jux und Tollerei beteiligt, sondern dort auch mitreden und Einfluss nehmen will", betont der Austria-Präsident, dass die Entscheidung noch einige Zeit in Anspruch nehmen könnte.

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