Alexander Schlager hat ereignisreiche Tage hinter sich. Ende Mai wurde der Torhüter beim LASK-Heimspiel gegen Austria Wien offiziell verabschiedet. Wenige Tage später wurde die Rückkehr zum FC Red Bull Salzburg verkündet. Aktuell bereitet er sich mit dem ÖFB-Nationalteam auf die anstehenden Länderspiele gegen Belgien und Schweden vor.
Im Podcast "DAB|Der Audiobeweis" von "Sky Sport Austria" äußert sich der nunmehrige Salzburg-Torhüter zu zahlreichen Themen, unter anderem zieht er ein persönliches Saisonfazit: "Ich habe mich die ganze Saison über gut gefühlt. Ich habe großes Vertrauen genossen vom Trainer und von der Mannschaft und bin glücklich, dass es für mich eine stabile Saison war. Ich weiß natürlich, das habe ich auch in den letzten Jahren gesagt, es werden andere Zeiten noch kommen."
Apropos Trainer, mit der Entlassung von Didi Kühbauer hat Schlager nicht gerechnet. "Es hat mich im Urlaub überrascht, weil ich schon glaube, dass wir eine sehr gute Saison gespielt haben. Der Verein trifft die Entscheidungen. Ich habe keinen Einblick, was hinter den Kulissen passiert ist und kann das auch nur von außen beurteilen."
"Mit ein paar Minuten wäre der Tag noch schöner gewesen"
In den letzten Pflichtspielen der Saison saß Schlager ob des bereits verkündeten Abschieds auf der Bank. Keeper Tobias Lawal erhielt im Schlussspurt das Vertrauen. "Ich war schon glücklich, dass die Entscheidung erst spät getroffen wurde und ich fast die komplette Rückrunde spielen konnte. Dass es dann auch ein logischer Schritt vom Trainerteam war, ab dem Zeitpunkt, wo wir uns fix für den internationalen Bewerb qualifiziert haben, kann ich nachvollziehen."
Auch im letzten Saisonheimspiel gegen die Austria war Schlager nur Zuseher. "Im Nachhinein kann man immer darüber reden, wie man den Abschied gestalten hätte können, aber ich habe es trotzdem genossen. Das letzte Heimspiel gegen die Austria war dann auch so, dass die Leute und die Mannschaft irrsinnig gut zu mir waren und das hat mir sehr viel bedeutet. Es war ein schöner Tag, der natürlich mit ein paar Minuten noch schöner gewesen wäre, aber ich behalte lieber das in Erinnerung, was mir guttut."
Seinem direkten Nachfolger im LASK-Tor wünscht Schlager jedenfalls nur das Beste. "Lawal hat in den letzten Runden bewiesen, was für ein Potenzial in ihm steckt. Ich wünsche es ihm von ganzem Herzen, weil er ein akribischer Arbeiter ist und viele Zeiten durchgemacht hat, die nicht leicht waren."
Unterstützung für die Jungen
Für den siebenfachen ÖFB-Teamtorhüter geht die Reise nun in Salzburg weiter. Vor wenigen Tagen ließ Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund mit einer Aussage aufhorchen, wonach Schlager nicht zwingend als "Einser-Goalie" in die Mozartstadt geholt wurde (alle Infos >>>).
Der gebürtige Salzburger dazu: "Ich bemesse es nicht auf Nummer eins, zwei, drei, vier oder was auch immer. Ich versuche mich bestmöglich einzubringen und gute Leistungen zu bringen, im Team voranzugehen, zu schauen, dass das Klima passt. Ich möchte mich persönlich bestmöglich einbringen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Das möchte ich signalisieren und nicht in der Art und Weise denken, dass ich da hinkomme und vom ersten Moment an die Obergeige spielen muss."
Weiters führt Schlager aus. "Ich kenne den Weg von Red Bull und bin nicht so naiv zu glauben, so und so könnte es sein. Ich weiß, dass man dort versucht, junge Spieler aufzubauen. Ich versuche mich aktiv einzubringen und den ganz jungen Spielern etwas mitzugeben und so dafür zu sorgen, dass wir geile Momente miteinander erleben."
Kritische Stimmen rund um Salzburg-Wechsel
Für seine Entscheidung, sich bei Österreichs Serienmeister nur auf die Bank zu setzen, gab es mitunter Kritik. Von seinem Weg lässt er sich jedoch nicht abbringen. "Ich habe auch nur ein Leben und ich möchte das Leben so kreieren, dass ich am Ende der Tage auf ein schönes Leben zurückschauen kann. Mit vielen tollen Erfahrungen, mit vielen tollen Momenten, mit vielen Entwicklungsschritten."
Bei der Rückkehr nach Salzburg – Schlager spielte viele Jahre im Nachwuchs der Roten Bullen – hat auch die Familie eine gewichtige Rolle gespielt. "Ich bin dort ausgebildet worden, mein ganzer familiärer Standpunkt ist in Salzburg. Ich habe als junger Spieler den Sprung zu den Profis nicht geschafft. Ich bin im Nachhinein auch dankbar, dass der Weg anders verlaufen ist und dass ich so die Entwicklung machen hab können. Als es konkret wurde, war für mich eigentlich von Anfang an klar, dass ich das machen will."
Die Rolle im Nationalteam
Ob der Wechsel in die Heimat auch eine Auswirkung auf Schlagers Rolle im Nationalteam haben wird, wird sich in den kommenden Monaten weisen. Mit Teamchef Ralf Rangnick hat es jedenfalls bereits ein Gespräch gegeben.
"Ich habe ihm gesagt, was auf mich in Salzburg zukommen wird. Dass er es natürlich gerne hätte, dass ein Spieler beim Verein so viel Spielpraxis wie möglich hat, ist natürlich nachzuvollziehen. Das Gespräch mit ihm war sehr offen und sehr gut. Wenn es nicht gut gelaufen wäre, würde ich heute auch nicht hier sitzen, sondern wäre wahrscheinlich noch am Strand."
Und weiters: "Ich weiß natürlich, dass es mit wenig Spielpraxis schwierig ist, im Nationalteam im Tor zu stehen. Darüber habe ich mir in der Vergangenheit genug Gedanken gemacht, aber es war für mich der richtige Schritt."
In die anstehenden Spiele gegen Belgien und Schweden geht der Ex-LASK-Kapitän mit einem guten Gefühl. "Ich bin der hundertprozentigen Überzeugung, dass wir die Möglichkeit haben, das zwei Mal zu packen. Am Samstag in Belgien tippe ich auf ein 1:2 für uns und gegen Schweden tippe ich auf ein 1:0 für uns."