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NEWS
"Skandal", "absurd" - WSG-Kritik an Schiedsrichter
Bei der WSG sind Spieler und Betreuer nach der Niederlage in Hartberg vom Schiedsrichterteam empört.
Schon in Unterzahl geht die WSG in Führung, am Ende hat Hartberg aber den längeren Atem und gewinnt das letzte Spiel vor der Winterpause mir 2:1 (Spielbericht>>>).
Für den TSV Hartberg und die WSG Tirol ist das Jahr 2025 erledigt. Während die Oststeirer auf einem Meistergruppen-Platz überwintern dürfen, haben die Wattener und ihr Coach Philipp Semlic auf dem Heimweg nach Tirol vieles aufzuarbeiten.
Der Knackpunkt der Partie war zweifellos der Platzverweis für Verteidiger David Kubatta kurz vor der Pause. Auch Semlic musste selbst auf die Tribüne - was die Sache nicht einfacher machte.
Ein Satz versenkt die Wattener
Doch was war passiert? Fast sechs Minuten Nachspielzeit waren in der ersten Hälfte schon absolviert, wegen einer langen Behandlung für Hartberg-Verteidiger Lukas Spendlhofer ließ der Pausenpfiff immer noch auf sich warten.
Elias Havel trieb für die Oststeirer den letzten Konter voran und setzte sich mit einigem Körpereinsatz gegen Kubatta durch, nur um unmittelbar darauf von Yannick Vötter am Trikot zurückgezogen zu werden. Schiedsrichter Stefan Ebner zeigte Vötter die Gelbe Karte, Kubatta beklagte sich derweil beim Linienrichter.
Dann sagte Kubatta einen Satz zu Ebner, der in Folge keine Sekunde zögerte und wegen Schiedsrichterbeleidigung Rot zückte.
"Das ist krank“
Was hat Kubatta zum Schiedsrichter gesagt? "Du bist krank. Oder eher: Das ist krank,“ erzählt er freimütig. Der WSG-Verteidiger ist im Sky-Interview nach dem Spiel, mehr als eine Stunde nach dem Vorfall, noch immer wütend.
Er will den Platzverweis nicht verstehen: "Wenn man es ahndet, dann soll er mir Gelb geben.“ Der Innenverteidiger sieht die Schuld nicht nur, aber vor allem beim Unparteiischen.
"Okay, klar, es ist nicht clever von mir in dem Moment“, gibt Kubatta zu, "Aber kurz vor der Pause in so einer spielentscheidenden Phase ist es für mich absolut nicht nachvollziehbar, wie er da einen Platzverweis geben kann.
"Keine Linie"
Auch den Elfmeter, der den Hartbergern das letztlich entscheidende Tor einbrachte, sieht David Kubatta als krasse Fehlentscheidung.
"Selbst wenn er ihn unten ein bisschen trifft ist das für mich keine Linie“, moniert Kubatta weiter und verweist auf die Verletzung seines Teamkollegen früh in der ersten Hälfte: "Matthäus Taferner muss ausgewechselt werden, weil man sein Schienbein sieht. Weil einer von Hartberg meint, voll durchziehen zu müssen.“
Kubatta vermisst die Konsistenz in den Entscheidungen des Schiedsrichters. "Da wird eine Minute kleinlich gepfiffen, dann pfeift er plötzlich klare Fouls nicht. Das ist keine Linie“, moniert Kubatta.
WSG-Trainer Semlic sieht die Verantwortung beim Schiedsrichterteam
Anders als David Kubatta ist sein Trainer Philipp Semlic nach dem Schlusspfiff schon wieder die Ruhe selbst und geht sofort in den Analysemodus über.
Sein Fazit fällt aber kein bisschen besser aus als Kubattas Wutrede: "Summa summarum ist schon sehr ärgerlich, was da heute abgelaufen ist. Weil wir uns klar benachteiligt fühlen in mehreren Entscheidungen.“
Und weiter: "Wir müssen akzeptieren, dass nicht nur wir schuld waren an der Niederlage, sondern einfach ein Schiedsrichterteam seines dazu beigetragen hat, dass wir am Ende als Verlierer vom Platz gehen.“
Und ohne diese Fehlentscheidungen? "Das verändert das Spiel komplett. Weil ich zu 100 Prozent überzeugt bin – hypothetisch natürlich – wenn wir zu elft spielen, gehen wir als Sieger vom Platz", setzt Semlic nach.
"Ein kleiner Skandal"
Mit dem Platzverweis ist die Kritik der Tiroler an Schiedsrichter Stefan Ebner und seinem Team noch lange nicht vorbei. Nicht nur der Strafstoß selbst, auch die unmittelbare Vorgeschichte stößt den Wattener Verantwortlichen sauer auf.
"Weil ein Spieler von Hartberg hätte eingewechselt werden sollen, der sich aber die Socken noch tapen musste“, erinnert WSG-Manager Stefan Köck daran, dass bei der Einwechslung von Fridrikas nicht alles glatt gelaufen ist und Fridrikas zuerst nicht auf das Feld kommen durfte.
Erst mit einer kurzen Verspätung konnte der Hartberg-Stürmer in die Partie kommen. Köck fährt fort: „Dann greift der Spieler plötzlich ein. Das ist für mich nicht korrekt.“
Fridrikas hätte an der Seitenlinie auf die nächste Spielunterbrechung warten müssen, bevor er auf den Platz geschickt werden kann, so die Regelauslegung der Tiroler.
„Was beim Elfmeter passiert ist, ist eigentlich ein kleiner Skandal“, ärgert sich Chefcoach Semlic bei Sky. „Meines Wissens ist das Regelwerk so, dass nur bei einer Unterbrechung ein Spieler eingewechselt werden kann. Genau dieser Spieler steht dann vorne alleine, weil er vom Schiedsrichter herein geschickt wurde, und holt den Elfmeter heraus.“
Hartberg feiert in die Winterpause hinein
Und in Hartberg? Bei den Oststeirern ist alles eitel Wonne. Kapitän Jürgen Heil blickt nicht ohne Genugtuung „Erinnere dich zurück an den ersten Spieltag, wir haben in Tirol 4:2 verloren. Jeder hat geredet „Ui, die werden wilde Probleme haben heuer.“ Ich finde einfach, dass wir uns als Mannschaft extrem gefangen haben.“
Die guten Ergebnisse führt Heil nicht nur auf das Rückgrat der Mannschaft aus Tobias Kainz, Lukas Spendlhofer und ihm selbst zurück. Gerade einige Bankdrücker bekommen vom Kapitän große Komplimente: „Da sind ein paar in der Mannschaft, die schon auf einem anderen Niveau gespielt haben und jetzt nicht so zum Einsatz kommen. Bei denen möchte ich mich am meisten bedanken. Weil das ist das schwierigste, dass die keine Quertreiber sind.“
Es wäre aber nicht der TSV Hartberg, wenn sich nicht auch kleines bisschen Bescheidenheit in das zufriedene Fazit mischen würde. „Es ist so eng, verlierst du einmal, bist du gefühlt Zehnter,“ dämpft Jürgen Heil die Erwartungen, bevor er zur Weihnachtsfeier des TSV Hartberg entflieht.
Während die Tiroler einen unangenehmen und langen Heimweg vor sich haben, wird in der Oststeiermark mit Präsidentin Brigitte Annerl gefeiert. „Ich bin keiner, der als erster heimgeht. Wird meine Freundin nicht so gerne hören, die Brigitte aber schon“, lacht der Torschütze, bevor es zur Feier geht.