Warum Schicker letztlich so eine lange Sperre ausfasste, dürfte auch mit seinem Verhalten in den vergangenen Monaten zu tun haben, wie Ali Hofmann, Head of Referee Department, bei "Sky" erklärt.
"Es ist so, dass meine Schiedsrichter mir sagen, es gibt einen einzigen Sportdirektor in Österreich, der immer nach jedem Spiel in die Kabine kommt und schon mehrmals in der Halbzeit in die Kabine gekommen ist, um Schiedsrichter zu kritisieren", sagt Hofmann. Auch vergangenen Sonntag folgte er Schiedsrichter Stefan Ebner bis in die Kabine:
"Herr Schicker ist offensichtlich zehn, 15 Minuten später danach nochmal in die Kabine gekommen, da hat es auch Zeugen gegeben. Er hat dann die Aussagen, die er am Spielfeld getroffen hat, nochmal wiederholt und bekräftigt", sagt Hofmann.
Und was waren die Aussagen? "Er soll gesagt haben, dass wir vor Salzburg in die Knie gehen. Manipulations- und Betrugsvorwürfe sind eine Rote Linie fürs Schiedsrichterwesen. Dagegen gehen wir entschieden vor. Emotionen sind das eine, aber Respekt gegenüber dem Fußball, dem Schiedsrichterwesen und dem Gegner ist das andere."
Schicker: "Weise Vorwürfe entschieden zurück"
Und wie reagiert Andreas Schicker? Dieser kann sich nicht vorstellen, dass Hofmann bei jenem Sportdirektor, der ständig in der Kabine der Unparteiischen auftauchen würde, über ihn gesprochen wurde: "Im Herbst hat es einen Vorfall gegeben, wo ich den Herrn Weinberger leicht berührt habe. Seitdem war ich nicht mehr in der Schiedsrichterkabine, also kann er nicht mich angesprochen haben."
"Die Vorwürfe, die auch Herr Hofmann wiedergegeben hat, weise ich entschieden zurück. Ich hab ihm einfach gesagt, dass er nicht zwei Spieler ausschließen muss, weil das entscheidet die Meisterschaft in weiterer Folge", so Schicker.
Neben der Kritik äußert sich der Sturm-Sportchef jedoch auch reumütig. Dass er sich nicht gerade fein benommen habe, wisse auch er: "Der Kniefall war natürlich ein Blödsinn, auch das Gehen in die Kabine im Nachhinein. Das gebe ich auch zu."