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Sturm nach Rot-Festival sauer: "Der beste Kämpfer war Solet"

Am Ende gingen beim Gipfel Sturm gegen Salzburg die Wogen hoch. Eine Rudelbildung hatte drei Rote Karten zu Folge. Laut Sturm hätte es eine vierte geben müssen.

Sturm nach Rot-Festival sauer: Foto: © GEPA

Manchmal lässt sich eine Pressekonferenz verbal nicht mehr lösen, sondern es braucht "handfestere" Argumente.

Pressesprecher Stefan Haller dient Christian Ilzer am Sonntagabend als Body Double von Lucas Gourna-Douath, um zu demonstrieren, warum die Rote Karte für Dimitri Lavalée aus seiner Sicht nicht gerechtfertigt war.

"Ob ich so oder so mache", greift der Trainer des SK Sturm Graz seinem PK-Partner erst an die Schulter, dann an die Brust, "also wer das differenzieren kann, ist ein großer Sonnenkrieger."

Referee Stefan Ebner konnte das beim Check auf Hinweis des VAR offenkundig und verteilte daraufhin die dritte Rote Karte in Folge einer hitzigen Schlussphase im Bundesliga-Gipfel, den der FC Red Bull Salzburg mit 1:0 für sich entschied.

Solet und der "Ringer-Würgegriff"

Aufgrund einer Rudelbildung in der Nachspielzeit mussten erst Sturm-Kicker Jon Gorenc-Stankovic und Salzburgs Gourna-Douath vom Feld. Lavalée folgte nach VAR-Intervention.

Sturms Geschäftsführer Sport Andreas Schicker sah nach Abpfiff wegen Kritik ebenfalls noch die Rote Karte. Dass dieses Ausschluss-Festival nach dem Schlager für entsprechende Diskussionen gesorgt hat, liegt auf der Hand.

Stankovic wird im Rahmen der Rudelbildung gewürgt
Foto: © GEPA

Zusätzlichen Unmut auf Seiten der Gastgeber löste jedenfalls der Umstand aus, dass Oumar Solet in besagter Szene eine Rote Karte erspart geblieben ist.

"Der beste Kämpfer war Solet", stellt Ilzer fest und spricht von einem "Ringer-Würgegriff" des Salzburger Innenverteidigers gegen Stankovic, "das kann man als VAR auch mal sehen."

Schicker fordert Sperre für Solet

Bei Sturm hofft man, dass sich der Strafsenat diese Szene noch einmal genau ansieht. "Aus meiner Sicht gehört Solet nachträglich gesperrt", fordert Schicker bei "Sky".

Die Brisanz dieser Szene wird durch den Umstand erhöht, dass Salzburg und Sturm bereits am Donnerstag im Halbfinale des ÖFB-Cups aufeinandertreffen und Rote Karten bewerbsübergreifend sanktioniert werden.

"Bei Solet ist eine klare Rote Karte nicht gesehen worden, weil er Stankovic mit Abstand am längsten im Würgegriff hat. Wenn ich das sehe, ist das für mich die mit Abstand schlimmste Aktion", unterstreicht Schicker und meint weiter:

"Das nicht zu sehen, ist für mich sinnbildlich für die Qualität der österreichischen Schiedsrichter und am Ende auch entscheidend dafür, was den weiteren Verlauf der Saison angeht. Zwei Spieler zu verlieren, tut unheimlich weh."

Struber will an "nötiger Coolness" arbeiten

Das lag natürlich auch am Verhalten sämtlicher beteiligter Spieler, über das sich beide Vereine intern mit ihren Akteuren noch einmal genauer unterhalten wollen.

"Wir werden sehr klar nachschärfen, dass wir in diesem Bereich auch mit so einer jungen Mannschaft, die noch nicht so viele Jahre am Buckel hat wie die Mannschaft von Chris Ilzer, cooler sind."

Gerhard Struber

Wobei sowohl Ilzer als auch Salzburg-Coach Gerhard Struber durchaus Verständnis für die zur Schau gestellten Emotionen hatten.

"Es war natürlich sehr emotional. Alle versuchen, alles in die Waagschale zu werfen, also ist es nicht überraschend, dass ein bisschen Hektik reinkommt", findet Struber und möchte mit Gourna-Douath und Co. daran arbeiten, die "nötige Coolness" zu bewahren:

"Wir werden sehr klar nachschärfen, dass wir in diesem Bereich auch mit so einer jungen Mannschaft, die noch nicht so viele Jahre am Buckel hat wie die Mannschaft von Chris Ilzer, cooler sind."

Bidstrup und Gourna-Douath mit "ihren ständigen Provokationen"

Ilzer wiederum konnte verstehen, dass es am Ende eines intensiven und emotionalen Matches nicht gelungen ist, komplett cool zu bleiben:

"Ich habe Verständnis für meine Spieler. Wenn du 90 Minuten von einem Gegner, der richtig Klasse hat, wirklich bis ans Limit gefordert wirst, ist es für mich menschlich, dass du nicht immer besonnen bleiben kannst."

"Sie haben ja keine Faustschläge ausgeteilt. Es war einfach eine Ringerei und Zerrerei."

Christian Ilzer

Außerdem: "Sie haben ja keine Faustschläge ausgeteilt. Es war einfach eine Ringerei und Zerrerei."

Nach dem Schlusspfiff war Ilzer sofort bemüht, seine Spieler noch am Feld zu beruhigen, um weitere Ausschlüsse zu vermeiden: "Nach so einer emotionalen Partie muss man schauen, nicht noch weitere Spieler zu verlieren, denn sonst hätten Bidstrup und Gourna-Douath mit ihren ständigen Provokationen ja alles richtig gemacht."

"Ein zorniger Mensch..."

Dass die Sturm-Spieler grantig waren, versteht sich von selbst. Mika Biereth biss sich noch Minuten nach dem Schlusspfiff auf die Lippen und verweigerte sicherheitshalber zu fünf Fragen in Folge zur Causa prima einen Kommentar: "Es ist mir nicht erlaubt, dazu irgendetwas zu sagen."

Ilzer wiederum frustrierte es, dass Gourna-Douath mit einem taktischen Foul gleich mehrere Schäden in schwarz-weiß angerichtet hat.

"Gourna-Douath zettelt mit einer Unsportlichkeit eine Rudelbildung an, denn man darf nicht vergessen, dass wir eine klare Umschaltaktion hatten. Aber wir steigen aus dieser Unsportlichkeit des Gegners mit zwei Roten aus."

In die Revanche gegen die "Bullen" am Donnerstag möchte man den Grant laut Ilzer jedoch nicht mitnehmen, denn: "Ein zorniger Mensch kann nie sein volles Potenzial ausschöpfen."

Sie spielten für Sturm Graz und Red Bull Salzburg



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