"Gesamten Markt sondieren": Rapid hat bei Trainersuche keine Eile
Interimscoach Kulovits will den Klub zurück in die Spur bringen und liebäugelt mit dem Cheftrainerposten - Katzer will viele Gespräche führen und als Sportchef bleiben.
Rekordmeister Rapid hat bei der Suche nach einem Nachfolger von Peter Stöger derzeit keine Eile.
Ziel sei es, bis zum Trainingsauftakt nach der Weihnachtspause Anfang Jänner einen neuen Coach zu haben, erklärte am Donnerstag Sportgeschäftsführer Markus Katzer bei einem Medientermin.
"Wir werden den gesamten Markt sondieren, nicht nur den österreichischen", sagte Katzer. Interimstrainer Stefan Kulovits habe das "vollste Vertrauen jetzt für die restlichen Spiele".
Vier Pflichtspiele haben die Hütteldorfer im Kalenderjahr 2025 noch zu bestreiten, zwei in der Bundesliga und zwei in der Conference League. Am Samstag (17.00 Uhr) steht das Heimspiel gegen Aufsteiger Ried an.
Die Entwicklung der letzten Wochen, die vergangenen Freitag schließlich zur Trennung von Stöger und dessen Co-Trainer Thomas Sageder geführt hatte, bezeichnete Katzer als "nicht erfreulich". "Wir haben halt den Glauben verloren gehabt, dass er (Stöger, Anm.) das Ruder herumreißen kann." Daher habe man einen Impuls setzen wollen.
Trainersuche läuft, klares Anforderungsprofil
Ab sofort lautet die Devise "nach vorne schauen". Während Kulovits die Mannschaft, die von den letzten fünf Pflichtpartien bei einem mageren Remis vier verlor, nun wieder in die Spur führen soll, läuft die Trainersuche.
Laut Katzer suche man jemanden, "der modern im Fußball denkt", ins Gehaltsgefüge passe und eine gewisse Reputation, Persönlichkeit und Erfahrung habe. "Bei Rapid muss man auch einen gewissen Druck aushalten können." Fakt sei aber, "wir werden nicht den perfekten Menschen finden, weil den wird es so in der Form nicht geben. Wir haben ein klares Anforderungsprofil, aber man wird nicht alle Dinge abdecken."
Er wolle das aber von Kulovits und der Mannschaft fernhalten, "weil der volle Fokus jetzt auf die letzten Spiele liegt", sagte Katzer. Kulovits, der bereits im Frühling nach dem Aus von Coach Robert Klauß als Interimstrainer agiert hatte, sprach von einer äußerst verantwortungsvollen Aufgabe. "Die versuche ich wie so gut wie möglich umzusetzen."
Ob sich der 42-Jährige im Trainer-Wunschprofil Katzers wiederfindet? Wenn er mit dem Team in den vier Spielen Fortschritte und Ergebnisse liefere, "dann hätte ich jetzt kein großes Argument gehört, was komplett gegen mich spricht".
Kulovits will liefern, Katzer bleiben
Dem Posten als Rapid-Cheftrainer ist Kulovits jedenfalls nicht abgeneigt, es sei ein "Riesentraum". "Ich glaube jeder, der mich kennt, weiß, wie viel ich mit dem Verein verbinde."
Aber zunächst müsse man liefern, so Kulovits, der wie Katzer viel Potenzial im Team sieht. "Wir werden die komplette Energie in die Mannschaft investieren, um den Turnaround jetzt auch zu schaffen." Alles, was über diese zwei Wochen hinausgehe, stehe in den Sternen. "Aber man wird sich dann sicher zusammensetzen, wenn das Ganze erfolgreich zu Ende geht."
Auch Katzer schloss nichts aus. "Wir wollen, wenn es einer richtig, richtig gut macht, der jetzt schon da ist, diese Tür natürlich nicht zumachen." Fakt sei aber auch, dass man sehr aktiv am Markt sein und viele Gespräche führen werde.
Der 45-jährige Geschäftsführer nahm auch zu seiner Zukunft - Interesse von Red Bull Salzburg wird medial kolportiert - am Dienstag Stellung. Er sei seit Kindheitstagen mit Rapid verwurzelt und habe schöne Erfolge gefeiert, so Katzer, der bis 2027 unter Vertrag steht. "Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass es da noch nicht zu Ende ist und es einfach noch viel gibt, was ich fertig führen will. Ich habe jetzt überhaupt keine Intention, meine Situation zu verändern."