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Fokus: Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich?

Die Akademie des FC Red Bull Salzburg gilt als Nonplusultra. Die Trefferquote ist hoch. Doch uns sind einige spezielle Dinge aufgefallen.

Fokus: Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich? Foto: © GEPA

Serienmeister in sämtlichen Akademie-Jahrgängen, regelmäßige Erfolge in der UEFA Youth League, Produzent bei internationalen Top-Klubs gefragter Talente.

Die Red Bull Akademie – deren Trägerverein genaugenommen der FC Liefering ist – ist das Nonplusultra im österreichischen Nachwuchsbereich und muss sich auch europaweit vor keiner Konkurrenz verstecken.

Der Output überragt jenen der Bundesliga-Konkurrenz, das steht außer Frage.


Wie ist der Output einer Akademie zu bemessen? Wir haben uns angesehen, wer von der Saison 2013/14 an, also in den letzten zehn Jahren, in den jeweiligen U18-Kadern gestanden ist. In die Tabelle aufgenommen wurden all jene Spieler, die danach zumindest ein Bundesliga-Spiel absolviert haben.

Diese Output-Analyse ist ein Teil unseres "Talente-Fokus", in dem wir die Chancen der in Österreichs Akademien ausgebildeten Talente beleuchten.

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Der Output der Red Bull Akademie:

Name Jahrgang Buli-Spiele Gesamt Buli-Spiele RBS A-Team
Alexander Schlager 1996 161/0 0/0 9/0
Sandro Ingolitsch 1997 95/2
Mergim Berisha 1998 88/35 39/16 2/0 (GER)
Luca Meisl 1999 87/2 1/0
Vesel Demaku 2000 86/1
Jusuf Gazibegovic 2000 81/3 8/0 (BIH)
Nicolas Seiwald 2001 78/3 78/3 14/0
David Gugganig 1997 78/3
Alexander Schmidt 1998 69/15
Xaver Schlager 1997 67/7 67/7 35/3
Csaba Bukta 2001 63/0
David Affengruber 2001 62/5 5/0
Luka Sucic 2002 60/9 60/9 4/0 (CRO)
Alexander Prass 2001 60/3 1/0
Amar Dedic 2002 59/3 27/1 7/1 (BIH)
Junior Adamu 2001 58/17 58/17 6/0
Konrad Laimer 1997 57/4 57/4 26/2
Dominik Szoboszlai 2000 56/16 56/16 32/7 (HUN)
Benjamin Sesko 2003 55/21 55/21 21/6 (SLO)
Hannes Wolf 1999 52/15 52/15
Christoph Halper 1998 50/3
Felix Strauss 2001 46/2
Maurits Kjaergaard 2003 44/4 44/4
Nikola Stosic 2000 39/0
Sebastian Aigner 2000 39/0
Constantin Reiner 1997 39/4
Manuel Haas 1996 37/0
Dominik Stumberger 1999 36/1
Lukas Fridrikas 1997 35/13
Tobias Anselm 2000 34/7
Peter Pokorny 2001 30/0
Amankwah Forson 2002 29/1 13/0
Marlon Mustapha 2001 27/6
Philipp Sturm 1999 24/2
Julian Gölles 1999 24/0
Nicolas Meister 1999 22/2
Tobias Berger 2001 21/1
Matteo Meisl 2000 18/0
Mamadou Sangare 2002 15/2
Stefan Peric 1997 14/0
Dijon Kameri 2004 12/1 12/1
Denizcan Cosgun 2002 11/0
Oliver Filip 1998 9/1
Nico Gorzel 1998 9/0
Samuel Major 2002 7/0
Samson Baidoo 2004 4/0 4/0
Mario Andric 1998 3/0
Dominik Oroz 2002 2/0
Bryan Okoh 2003 1/0 1/0

Einige Auffälligkeiten:

  • Wer sich hier eine 100 Spieler umfassende Liste erwartet hatte, lag falsch. Eine Faustregel in den Akademien lautet: Wenn es ein, zwei Spieler pro Jahrgang schaffen, ist das gut. Im Falle der Salzburger ist diese Aufgabe ungleich schwieriger, müssen in der Akademie doch Spieler produziert werden, die es in den Kader eines regelmäßigen Champions-League-Teilnehmers schaffen. Nichtsdestoweniger ist das in den vergangenen zehn Jahren gelungen.

  • Die Trefferquote ist hoch. Was die Einschätzung des Potenzials der Spieler angeht, liegen die Salzburger eigentlich immer richtig. Wer den letzten Schritt in den Profi-Kader schafft, wird dort auch zum Leistungsträger. Diese Teenager sind und waren Stammspieler in der Bundesliga >>> Mit Luca Meisl und David Affengruber gibt es nur zwei Spieler, die sich trotz Chance auf Profi-Ebene bei den "Bullen" nicht nachhaltig durchsetzen konnten, andernorts aber sehr wohl.

  • Die Red Bull Akademie produziert A-Teamspieler. Wer es mit einer abgeschlossenen Ausbildung in einer österreichischen Akademie ins ÖFB-Team geschafft hat, war meistens in jener der Salzburger. Der Mittelfeld-Stamm bestehend aus Nicolas Seiwald, Xaver Schlager und Konrad Laimer trägt das "Bullen"-Gen in sich. Angesichts der jüngsten Entwicklungen im ÖFB – Ralf Rangnick als Mastermind des Salzburger Wegs, sein Co Onur Cinel als neuer Liefering-Chefcoach – wird die Zahl der Red-Bull-Spieler im ÖFB-Team tendenziell steigen. Die Ausbildungswege der aktuellen ÖFB-Teamspieler >>>

  • Auch andere Nationen profitieren von der Salzburger Ausbildung. Dominik Szoboszlai (Ungarn) und Benjamin Sesko (Slowenien) sind längst Stars und Leistungsträger der jeweiligen Auswahlen. Bosnien-Herzegowina erfreut sich mit Jusuf Gazibegovic und Amar Dedic zweier hochtalentierter Außenverteidiger, Luka Sucic durfte vor seiner langwierigen Verletzung schon für Kroatien ran, Mergim Berisha sogar für Deutschland und Raphael Dwamena, der mangels Bundesliga-Spielen nicht in der Liste aufscheint, lief für Ghana auf. Bei Spielern wie Maurits Kjaergaard, Amankwah Forson und Mamadou Sangare sind die A-Team-Debüts nur noch eine Frage der Zeit.

  • Die internationale Ausrichtung macht es österreichischen Talenten aber auch schwer. Im Alter von 16 Jahren dürfen EU-Bürger zu RB Salzburg wechseln, mit 18 Jahren dann alle Ausländer. Spätestens beim FC Liefering sehen sich die Akademie-Talente dann also mit neuer, starker Konkurrenz konfrontiert – man denke nur an Karim Adeyemi und Patson Daka, Mega-Talent Erling Haaland stieg nicht in Liefering, sondern direkt bei den Profis ein. Wer sich dort nicht durchsetzt, ist in der Regel nach einer Saison, spätestens nach der zweiten weg. Ein Weg, den der LASK auch konsequent einschlagen will >>> Allerdings kommen viele ehemalige Liefering-Kicker dann anderweitig im Profi-Fußball unter – sei es in der Bundesliga, der 2. Liga oder im Ausland.

  • Ein Kunststück ist der Salzburger Akademie noch nicht gelungen: Einen Tormann zu entwickeln, der gut genug für die eigenen Profis ist. Ja, Alexander Schlager wurde in Salzburg ausgebildet, allerdings war da auch ein Zwischenstopp in der Leipziger U19 und Lehrzeiten in Grödig und beim FAC, ehe er sich beim LASK durchsetzen konnte und ein Jahrzehnt nach dem Ende seiner Ausbildung in der Akademie bei den RBS-Profis unterschrieb. Dabei sind zahlreiche Ex-Goalies aus der Akademie im Profi-Fußball unterwegs. Daniel Antosch (Apollon Limassol, Zypern), Paul Tschernuth (Heidenheim, Deutschland), Thomas Dähne (Holstein Kiel, Deutschland), Bartlomiej Zynel (Jagiellonia, Polen), Victor Parada (Alaves B, Spanien) und Adam Stejskal, der jüngst zur WSG Tirol wechselte.

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