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Fokus: So wenige Teenager sind Bundesliga-Stammspieler

In jeder Bundesliga-Saison stehen Teenager en masse auf dem Rasen. Aber nur ganz wenige sind auch wirklich gesetzt.

Fokus: So wenige Teenager sind Bundesliga-Stammspieler Foto: © GEPA

"Ablösen generieren." Viele Bundesliga-Sportdirektor, haben dieses Ziel ganz weit oben auf ihrer Agenda.

Wer als österreichischer Profi-Fußballerverein wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben möchte, muss Spieler verkaufen. Diese Erkenntnis sollte sich landauf, landab inzwischen durchgesetzt haben.

Dass es vornehmlich junge, noch entwicklungsfähige Spieler sind, bei denen kaufkräftige Klubs aus großen Ligen in Ländern wie Österreich zugreifen, ist nicht neu.


Wie gut sind Ausbildung und Talenteförderung der österreichischen Fußball-Akademien und ihrer angeschlossenen Klubs? Dieser Frage gehen wir in unserem "Talente-Fokus" nach.

Wir haben den Output der einzelnen Akademien analysiert. Wir haben uns angesehen, wo die aktuellen Spieler des ÖFB-Teams ausgebildet wurden. Und welche Spieler in der Bundesliga tatsächlich regelmäßig Spielzeit bekommen.

>>> Wie gut bilden Österreichs Klubs wirklich aus?

>>> Bundesliga: Welche Teenager sind und waren Stammspieler?

>>> ÖFB-Team: Wo wurden die Besten der Besten ausgebildet?

>>> RB Salzburg: Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich?

>>> SK Sturm: Warum der Fall Moritz Wels kein Zufall ist

>>> LASK: Wie der Turnaround in der Talenteförderung geschafft werden soll

>>> SK Rapid: In Hütteldorf wird mit Talenten Geld verdient

>>> Austria Wien: Viel Masse, aber auch Klasse?

>>> WAC, Admira und Ried: Wie gut sind die "Kleinen"?

>>> Verbands-Akademien: Zwischen hui (St. Pölten) und pfui (Burgenland)


Wer sich die höchsten Ablösesummen – abseits des Salzburger Talente-Geschäftsmodells – ansieht, stößt auf Ramus Höjlund (19, Sturm), Maximilian Wöber (19, Rapid), Robert Beric (24, Rapid), Omer Damari (25, Austria), Kelvin Yeboah (21, Sturm), Yusuf Demir (19, Rapid), Sasa Kalajdzic (22, Admira), Erwin Hoffer (22, Rapid), Nikica Jelavic (24, Rapid), Mert Müldür (20, Rapid) und Nacer Barazite (21, Austria).

Abgesehen von Beric, Damari und Jelavic ausschließlich Kicker, die noch im Teenager-Alter bzw. diesem eben erst entwachsen waren.

Der naheliegende Rückschluss: Wir lassen unsere Talente regelmäßig spielen, damit sie in der Auslage stehen, sich rasch entwickeln und für größere Vereine und Ligen interessant werden.

Über 50 Teenager, aber...

Passiert das aber tatsächlich? Ein erster Blick auf die Statistik bestätigt diese Annahme. In der abgelaufenen Saison der Admiral Bundesliga sind über 50 Teenager zum Einsatz gekommen, sie standen also am Feld, als sie unter 20 Jahren waren.

Darunter mit den beiden Sturm-Talenten Leon Grgic und Moritz Wels sowie den beiden Ried-Kickern Diego Madritsch und Belmin Beganovic auch vier 17-Jährige.

Im Einsatz gewesen zu sein, bedeutet aber noch lange nicht, dass der Spieler auch nachhaltig die Chance bekommen hat, sich zu zeigen. Bei Grgic waren es etwa insgesamt 18 Spielminuten, bei Wels 32. Wels wechselte daraufhin bekanntlich zur Austria. Warum das kein Zufall ist >>>

Wie viele Talente, die zum Saisonstart ihren 20. Geburtstag noch vor sich hatten, waren wirklich Stammspieler? LAOLA1 hat sich angesehen, welche Teenager zumindest die Hälfte der möglichen Spielzeit im Einsatz war.

2022/23

Rang Spieler Verein Nation Minuten
1. Amar Dedic Salzburg Bosnien 2342
2. Benjamin Sesko Salzburg Slowenien 2032
3. Leopold Querfeld Rapid Österreich 1888
4. Ervin Omic WAC Österreich 1785
5. Nikolas Veratschnig WAC Österreich 1780
6. Adis Jasic WAC Bosnier 1625
7. Maurits Kjaergaard Salzburg Dänemark 1608
8. Emanuel Emegha Sturm Holländer 1566
9. Noah Bischof Altach Österreich 1525
10. Lucas Gourna-Douath Salzburg Frankreich 1440

Lediglich zehn Kicker haben 50 Prozent oder mehr der möglichen Einsatzzeit absolviert. Wenig überraschend sind vier Salzburger dabei. Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich? >>> Auch der WAC ist mit drei Kickern vertreten, die Wolfsberger haben in den vergangenen Jahren schon konsequent ganz junge Kräfte regelmäßig eingesetzt und verfolgen diese Strategie immer ernsthafter. Der Output der WAC-Akademie >>>

Im internationalen Vergleich liegt die Bundesliga damit im guten Durchschnitt. In Dänemark waren es in der Vorsaison zwölf Spieler, die den Kriterien entsprechen, in Belgien wie in Österreich zehn, in Serbien neun, in den Niederlanden acht, in Kroatien sechs, in Schottland und der Schweiz nur zwei.

Die Summe von zehn Spielern stellt in den vergangenen fünf Jahren aus Bundesliga-Sicht einen Höchstwert dar. In den Spielzeiten davor waren es noch weniger Teenager, die regelmäßig gespielt haben.

Dabei sollten die in den Auflistungen folgenden Namen Motivation genug sein, noch konsequenter auf Teenager zu setzen. Denn nicht wenige dieser Spieler haben in weiterer Folge gute Ablösesummen generiert.

2021/22

Rang Spieler Verein Nation Minuten
1. Amar Dedic WAC Bosnien 2794
2. Eric Martel Austria Deutschland 2643
3. Karim Adeyemi Salzburg Deutschland 1959
4. Matthias Braunöder Austria Österreich 1949
5. Luka Sucic Salzburg Kroatien 1833
6. Adis Jasic WAC Bosnien 1719

2020/21

Rang Spieler Verein Nation Minuten
1. Amadou Dante Sturm Mali 2516
2. Emanuel Aiwu Admira Österreich 2500
3. David Nemeth Sturm Österreich 2477
4. Peter Pokorny St. Pölten Slowakei 2356
5. Matthäus Taferner WAC Österreich 1980
6. Patrick Wimmer Austria Österreich 1850
7. Eric Martel Austria Deutschland 1472

2019/20

Rang Spieler Verein Nation Minuten
1. Emanuel Aiwu Admira Österreich 2200
2. Robert Ljubicic St. Pölten Kroatien 2128
3. Romano Schmid WAC Österreich 2013
4. Johannes Tartarotti Altach Österreich 1747
5. Dominik Szoboszlai Salzburg Ungarn 1673
6. Kelvin Yeboah WSG Italien 1512

2018/19

Rang Spieler Verein Nation Minuten
1. Dario Maresic Sturm Österreich 2430
2. Morten Hjulmand Admira Dänemark 2244
3. Luca Meisl St. Pölten Österreich 1922
4. Robert Ljubicic St. Pölten Kroatien 1776
5. Mert Müldür Rapid Türkei 1676
6. Patrick Schmidt Admira Österreich 1553
7. Emanuel Aiwu Admira Österreich 1533

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