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Wie Rapid frühe Talente-Abgänge künftig verhindern will

Ljubicic, Aiwu oder Greiml - viele Youngsters haben Rapid früh verlassen. Zumindest bei Querfeld droht dasselbe Schicksal. Das soll ein Ende haben.

Wie Rapid frühe Talente-Abgänge künftig verhindern will Foto: © GEPA

Der Trend ist deutlich erkennbar.

Viele Spieler verlassen schon in jungem Alter ihre Heimat, um sich Hals über Kopf in die große, weite Fußball-Welt zu stürzen. Getrieben von ihren Beratern, die nicht selten nur die monetären Aspekte sehen, geht es dabei oft ins Ausland. Dort sitzt das Geld nämlich etwas lockerer als bei den meisten Klubs in Österreich.

Neben Bundesliga-Krösus Red Bull Salzburg, der das Verhökern der Stars von Morgen bereits vor Jahren zu seinem (erfolgreichen) Geschäftsmodell machte, bekommt dies auch der SK Rapid fast schon jährlich zu spüren.

Yusuf Demir, Emanuel Aiwu oder Robert Ljubicic, um die jüngsten Beispiele zu nennen, brachten den Hütteldorfern zumindest Millionengewinne ein. Andere Talente wie Leo Greiml (Schalke) oder Dejan Ljubicic (Köln) spülten den Hütteldorfern bis auf die Ausbildungsentschädigung jedoch keinen Cent in die Kasse.

Hedl und Querfeld die nächsten Kandidaten


In den kommenden zwei Jahren könnte sich das Schicksal wiederholen. Nämlich dann, wenn die Verträge von Leopold Querfeld (Sommer 2023) und Niklas Hedl (Sommer 2024) auslaufen. Sie sind die aktuellen Shootingstars beim SCR, könnten die nächsten Verkäufe im siebenstelligen Bereich werden.

Doch zumindest beim 19-jährigen Innenverteidiger muss dafür erst das alte Arbeitspapier verlängert werden, was sich allerdings äußerst schwierig gestaltet. In der langen Winterpause ließ sein Vater Berndt Querfeld mit harscher Kritik an den Grün-Weißen aufhorchen.

Es gebe keinen Plan, "wie man Leo weiter entwickeln will und kann", meinte der Geschäftsmann. Außerdem dürfe sein Sohn offenbar nicht das verdienen, "was andere Innenverteidiger, die zum Teil nicht einmal im Kader sind, monatlich aufs Konto bekommen". Zumindest würde dies ein erstes Vierjahres-Angebot der Rapidler belegen.

Auch in den Verhandlungen mit Hedl zwickt es. Der ÖFB-Teamtormann mauserte sich in den letzten Monaten endgültig zur klaren Nummer eins im Tor des Rekordmeisters, wurde dafür im November auch von Teamchef Ralf Rangnick mit seinem ersten A-Länderspiel belohnt.

Der 21-Jährige wird von der Agentur des Star-Beraters Max Hagmayr vertreten, der mit Dejan Ljubicic, Mert Müldür und Maximilian Ullmann bereits einige Ex-Rapidler erfolgreich vermittelte.

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"

Die Zeit drängt, vor allem bei Querfeld, der seit 1. Jänner offiziell mit anderen Klubs sprechen und dort auch Verträge unterzeichnen darf. Daher liegen sowohl der Abwehrspieler als auch sein Torhüter-Kollege bei den Prioritäten von Neo-Sportdirektor Markus Katzer "ganz oben", wie er am Donnerstag bei seinem ersten Medientermin verrät.

"Der finanzielle Anreiz sollte nie da sein und zu einer Entscheidung beitragen."

Markus Katzer

"Das sind zwei Personalien, die sehr wichtig und zu priorisieren sind. Ich habe auch schon mit beiden gesprochen. Das sind die Themen, denen muss man sich annehmen und schauen, was in den nächsten Tagen möglich ist. Aber es ist wichtig, dass man die als erstes klärt", betont Katzer.

Der gegebene Rahmen, der Rapid dabei finanziell zur Verfügung steht, soll aber nicht gesprengt werden. "Man muss schauen, dass man eine Lösung für Rapid findet. Wir werden versuchen, beide Spieler zu verlängern und schauen, was dabei rauskommt. Aber wo ein Wille ist, ist normalerweise auch ein Weg", sagt der 43-Jährige.

Sportliche Perspektive soll wieder ausschlaggebend werden

Generell will man den jungen Spielern in Zukunft öfters die sportliche Perspektive bei den Grün-Weißen vor Augen halten. Dafür müssen Europacup-Blamagen wie gegen Vaduz allerdings verhindert werden.

Der finanzielle Anreiz eines Wechsels soll trotzdem "nie da sein und zu einer Entscheidung beitragen", stellt Katzer klar. "Wir reden immer von Geld. Die Frage ist halt eher, ob es für einen jungen Spieler nicht besser ist, wenn er noch da bleiben würde."

Dies käme dem Verein freilich gelegen, da der Akteur womöglich ein halbes Jahr oder Jahr später für noch mehr Geld verkauft werden könnte. Doch es geht dabei auch um die Entwicklung der Youngsters, die wie in den Fällen von Aiwu oder Greiml überstürzt den Schritt ins Ausland wagen und bei ihren neuen Klubs zumeist nur auf der Bank sitzen.

Für Rapid steht in Zukunft aber im Vordergrund, "die internen Talente irgendwann in der ersten Mannschaft zu versehen", erklärt Katzer. Der Nachwuchs sei richtig gut, die Schnittstelle Rapid II funktioniert auch.

Am deutlich erkennbaren Trend wird sich allerdings nichts ändern, irgendwann müssen diese Talente "veräußert" werden, weiß auch der neue Geschäftsführer Sport.

Nur den Zeitpunkt, den will man künftig hinauszögern. Denn die Halbwertszeit des durchschnittlichen Rapid-Talents war zuletzt verschwindend gering - Tendenz weiter sinkend.



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