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Markus Katzer: "Rapid hat unheimliches Potenzial"

Der neue Geschäftsführer Sport spricht erstmals über seine Rückkehr zu Rapid, was er vermisst hat und zuerst anpacken wird.

Markus Katzer: Foto: © GEPA

"Es ist irgendwo schon auch ein Gefühl, dass man wieder nach Hause kommt."

Markus Katzer strahlt bei seinem ersten Medientermin nach seiner Rückkehr zum SK Rapid. Neuneinhalb Jahre nach seinem Abschied zur Admira ist der neue Geschäftsführer Sport wieder zurück in Wien-Hütteldorf.

Während seiner Spieler-Laufbahn streifte sich Katzer neun Jahre lang das Trikot der Grün-Weißen über, war beim letzten Meistertitel in der Saison 2007/08 mit dabei. Seitdem ist der SCR titellos geblieben, der Klub und seine Fans lechzen regelrecht nach Erfolgen.

Diese gab es im letzten Jahrzehnt nämlich nur teilweise. Und im turbulenten letzten Herbst folgte schließlich der harte Cut: Neues Präsidium, neue Geschäftsführung, "neuer" Trainer.

Katzer ist nun Teil einer völlig neuen Führungsriege beim Rekordmeister, folgt Zoran Barisic nach, der wieder auf die Trainerbank zurückkehrt - wenn auch vorerst noch ohne neuen Vertrag (HIER nachlesen >>>).

"Ich war immer Rapidler"

Bei Katzers ersten Worten ist das Funkeln in den Augen deutlich zu sehen: "Es freut mich riesig, dass es so geklappt hat." Er sei am (heutigen) Donnerstag erstmals wieder durch die Kabine spaziert und habe "viele Gesichter gesehen, die ich noch kenne", sagt er.

Es sei kein Geheimnis, "dass ich mich hier immer wohl gefühlt habe und immer Rapidler war", lächelt der 43-Jährige. "Ich war immer extrem ehrgeizig, hatte eine hohe Arbeitsmoral und die habe ich nach der Karriere mitgenommen."

Als Spieler sei er immer ein Teamplayer gewesen, das will er nun auch in seiner neuen Rolle als Geschäftsführer Sport sein, betont Katzer.

Warum er den Druck vermisst hat

Den allgegenwärtigen Druck kennt er natürlich noch aus seiner aktiven Zeit.

Deshalb gibt er auch offen zu: "Als ich damals von Rapid weg und zur Admira gekommen bin, war es für mich richtig angenehm. Dass keine Presse mehr da ist, es niemanden gekümmert hat, ob du gewonnen oder verloren hast. Wenn du einen Punkt geholt hast, war es schon super, ein Sieg war sowieso top."

"Wenn Rapid kommt - auch in der Konstellation, dass ich hier eine halbe Ewigkeit verbracht und die Verbundheit zu dem Verein habe - ist es eine Möglichkeit, die ich nicht auslassen konnte."

Markus Katzer

Doch diesen Druck "habe ich nach einer Zeit vermisst. Wenn es um nichts geht, brauchst du den Druck irgendwo. Ich habe den immer irgendwie gebraucht", erläutert Katzer. Bei der Vienna sei es nicht um Nichts gegangen, "aber es war auf jeden Fall eine tolle Aufgabe."

"Es war auch wichtig, vielleicht einmal von Rapid weg zu sein, woanders seine Zeit zu verbringen und zu arbeiten. Das war sicher kein Nachteil für mich", so Katzer, der das Angebot von Rapid nicht ablehnen konnte.

"Wenn Rapid kommt - auch in der Konstellation, dass ich hier eine halbe Ewigkeit verbracht und die Verbundenheit zu dem Verein habe - ist es eine Möglichkeit, die ich nicht auslassen konnte", erklärt er seine Beweggründe für den Wechsel zu Rapid.

Stallgeruch soll von Vorteil sein

Bei den Fans herrschten nach der Ankündigung gemischte Gefühle.

Einige freuten sich, mit Katzer einen kompetenten Geschäftsführer Sport zu bekommen, der zudem die Gegebenheiten in Hütteldorf bestens kennt und bei der Vienna gute Arbeit leistete.

Andere waren jedoch der Meinung, dass der "Stallgeruch", den Katzer durch seine frühere Zeit bei Rapid mitbringt, im Endeffekt keinerlei Veränderung bedeutet und das Projekt nur schiefgehen kann. Experten aus dem Ausland wurden vielfach gefordert.

"Jeder, der die zwei nicht kennen würde, bräuchte länger, um Vertrauen aufzubauen."

Für Katzer kann die Konstellation - nun bestehend aus Cheftrainer Zoran Barisic, Geschäftsführer Steffen Hofmann und dem Geschäftsführer Sport selbst - "von Vorteil sein, man darf nicht immer alles negativ sehen", antwortet er den Kritikern.

Und erläutert: "Jeder, der die zwei nicht kennen würde, bräuchte länger, um Vertrauen aufzubauen. Wir wollen gemeinsam erfolgsorientierte Entscheidungen treffen, es ist aber auch klar, dass es kritische Gespräche geben wird."

Respekt füreinander sei daher besonders wichtig, "den werden wir immer haben - auch wenn wir einmal nicht einer Meinung sind. Unser Ziel ist es, Rapid erfolgreich zu machen", stellt Katzer klar.

"Kein Blatt Papier passt zwischen uns"

Die Kompetenzbereiche sind dafür auch klar abgesteckt.

Während Katzer für die Profi-Mannschaft, die Kaderplanung und das Scouting zuständig ist, da "auch das letzte Wort haben wird", hat Hofmann beim Nachwuchs, Rapid II und dem Frauen-Fußballteam den Hut auf. Und Barisic kann sich nun darauf konzentrieren, die bestmögliche Leistung aus den Spielern herauszukitzeln.

Das neue "Trio Infernal" bei Rapid
Foto: © GEPA

Dass man sich einmal in die Quere kommen könnte, befürchten alle Beteiligten nicht. Es komme laut Katzer darauf an, wie man zusammenarbeitet. "Die Arbeit muss ganz eng sein. Es soll kein gegeneinander, sondern ein miteinander sein."

Barisic ist überzeugt davon, dass dem auch der Fall sein wird und man gemeinsam richtig Gas geben werde: "Es wird kein Blatt Papier zwischen uns passen."

Aufgaben en masse

Für Katzer geht es in den kommenden Tagen und Wochen nun darum, sich schnellstmöglich ein Bild von der Mannschaft und dem gesamten Umfeld zu verschaffen.

Vor allem im Spieler-Scouting sieht er großen Handlungsbedarf, diesen Bereich sieht er als "extrem wichtig" an. "Wir müssen da ganz genau sein und alle Möglichkeiten ausschöpfen", sagt der 43-Jährige. Das Ziel sei, die richtigen Spieler für Rapid zu finden, "die uns auch weiterhelfen."

Auf die Frage, ob das Scouting dafür aufgestockt werde, hat Katzer noch keine konkrete Antwort, meint aber: "Wir werden so viele Leute im Scouting haben, wie es notwendig ist, um die richtigen Spieler zu finden."

Auch die Vertragssituation der beiden Youngsters Leopold Querfeld und Niklas Hedl werden den neuen Geschäftsführer Sport in nächster Zeit beschäftigen. Allen voran steht aber die Fixierung des Cheftrainer-Vertrags für "Zoki" Barisic.

Seiner neuen Aufgabe tritt Katzer mit großer Vorfreude entgegen, für sich selbst sieht er gar kein großes Risiko im Engagement bei seiner alten Liebe.

Warum? "Weil ich immer nur positiv denke. Ich sehe die Chance und die ist riesengroß", sagt Katzer, der weiters betont: "Rapid hat unheimliches Potenzial. Das sehe ich. Und ich werde mithelfen, das auszuschöpfen."


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