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Verschobene Hierarchie bei Rapid

"Alte Hasen" schwinden, Team-Gerüst erneuert. Neue Basis für die Rapid-Zukunft?

Verschobene Hierarchie bei Rapid Foto: © GEPA

Am 26. August wird es für den SK Rapid erstmals so richtig ernst.

Das erste Pflichtspiel zum Auftakt der Saison 2020/21 in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation bei Lokomotiva Zagreb wird richtungsweisend und zeigen, wie Trainer Didi Kühbauer die neuesten Umstände angenommen hat und wie er sein Team in der kommenden Spielzeit ausrichtet.

In den Testspielen waren zwar durchaus neue Ansätze zu erkennen, doch in der letzten August-Woche zählt es erstmals wirklich. Der Umbruch war kein kleiner, die Corona-Zwischenfälle durchaus fordernd. Vor allem hat sich aber das derzeitige Gerüst der Mannschaft verändert.

Die Abgänge von Stefan Schwab, Tobias Knoflach und Stephan Auer haben Lücken hinterlassen, vor allem jener des Ex-Kapitäns, der nun in Diensten von PAOK Saloniki steht. Dazu fehlen Leistungsträger wie Christopher Dibon und Philipp Schobesberger beide nach Kreuzbandrissen.

Die junge Welle ist bei den Hütteldorfern keine neue Entwicklung, sie unterstreicht jedoch durchaus die neu verschobene Hierarchie innerhalb der Mannschaft. Bei den drei Abgängen handelte es sich durchaus um Langzeit-Rapidler. Viele Akteure, die länger als zwei bis drei Jahre schon dabei sind, hat Rapid nicht mehr.

Nur sieben Spieler länger als zwei Jahre bei Rapid

Schwab war sechs Jahre bei Rapid, Knoflach vom Nachwuchs weg seit 2011, Auer immerhin fünf Jahre - nach so langer Zeit kennt man den Verein schon in- uns auswendig und weiß, was einen bei einem Großklub wie Rapid erwartet.

Nicht immer macht das Festhalten an altgedienten Spielern Sinn, frischer Wind tut normalerweise gut. Während Schwab auf und neben dem Platz unverzichtbar war, hatten Knoflach und Auer zu selten in sportlichen Belangen das Vertrauen auf ihrer Seite.

Durch die Wechsel werden jene Akteure, welche die Jungen führen sollen und langjährige Erfahrung im Klub mitbringen, immer weniger. Lediglich sieben Spieler sind länger als zwei Jahre durchgehend im Profi-Kader vertreten gewesen.

Das sind Mario Sonnleitner, Maximilian Hofmann, Philipp Schobesberger, Christopher Dibon, Richard Strebinger, Thomas Murg und Dejan Ljubicic.

Spieler

durchgehend bei den Rapid-Profis seit...
Mario Sonnleitner 1.7.2010, 10 Jahre
Christopher Dibon 1.7.2013, 7 Jahre
Maximilian Hofmann 1.7.2013, 7 Jahre
Philipp Schobesberger 1.7.2014, 6 Jahre
Richard Strebinger 1.7.2015, 5 Jahre
Thomas Murg 30.1.2016, 4 1/2 Jahre
Dejan Ljubicic 22.8.2017, 3 Jahre

Großteil des Kaders erst seit einem Jahr dabei

Hier hat sich in den vergangenen Jahren schon einiges verschoben. Die richtige Mischung war Trainer Didi Kühbauer seit Beginn seiner Tätigkeit in Hütteldorf wichtig. Da von den sieben "alten Hasen", aber Dibon und Schobesberger noch fehlen und Sonnleitner erst nach einer Verletzung zurückkam, kommt den jungen Wilden immer mehr Bedeutung zu.

Vor allem müssen sie schneller reifen, als es noch bei ihren Vorgängern der Fall war. Spieler wie Leo Greiml, Yusuf Demir, Dalibor Velimirovic, Nicholas Wunsch, Lion Schuster, Melih Ibrahimoglu, Dragoljub Savic, Paul Gobara, Adrian Hajdari und auch Kelvin Arase machten alle erst in der vergangenen Saison ihre ersten regelmäßigen Gehversuche in der ersten Mannschaft.

Stammspieler wie Maximilian Ullmann, Filip Stojkovic oder Taxiarchis Fountas kamen ebenfalls erst im vergangenen Sommer, auch Koya Kitagawa und Thorsten Schick. Noch kürzer dabei sind Ercan Kara und Dejan Petrovic, die erst seit Winter das grün-weiße Trikot tragen.

Das macht schon einen Großteil des Kaders aus. Die meisten mussten auf Anhieb funktionieren oder bekamen erst durch das große Verletzungspech der Hütteldorfer die Chance, in den Kader aufzurücken. Kara zum Beispiel war eigentlich bei seinem Wechsel für Rapid II vorgesehen, dürfte nun aber die besten Karten neben Vorjahres-Topscorer Taxiarchis Fountas auf einen Startplatz im Angriff haben.

Hierarchie- und Struktur-Veränderung als Basis für die Zukunft?

Auch dazwischen gibt es noch den einen oder anderen Spieler, der nicht brandneu dabei ist, aber auch nicht zu den sieben Alteingesessenen gehört. Christoph Knasmüllner ist nun etwa zwei Jahre bei Rapid und ein wichtiger Bestandteil, auch Mateo Barac, ebenfalls der nunmehrige Zweier-Keeper Paul Gartler, der aber dazwischen bei Rapid II war.

Seit eineinhalb Jahren zurück ist Srdjan Grahovac, er kannte den Verein aber bereits aus seiner Zeit zwischen 2014 und 2017. Eine vergleichbare Erfahrung hat auch Deni Alar, der von 2011 bis 2016 das Rapid-Trikot trug und im Sommer 2018 zurückkehrte. Nach einer Leihe zu Levski Sofia startet er aber ebenso wieder bei Null wie Andrija Pavlovic - sollten beide überhaupt über die Transferzeit hinaus in Hütteldorf bleiben.

Die beiden zurückgekehrten Angreifer sind Sommer-"Neuzugänge", abgesehen vom von Rapid II nachrückenden Torhüter-Talent Niklas Hedl und Keeper Bernhard Unger, der zuletzt beim SV Mattersburg aktiv war. Der im vergangenen Jahr seit dem neuerlichen Engagement von Sportdirektor Zoran Barisic angekündigte Umbruch ist längst vollzogen.

Die Struktur der Mannschaft hat sich verändert, innerlich auch die Hierarchie und Rollenverteilung. Rapid 2.0 liegt nun in den Händen von Trainer Kühbauer, der mit dem Vizemeistertitel einen ersten positiven Vorgeschmack abgeliefert hat. Nun geht es aber um die Weiterentwicklung, das Formen eines neuen Mannschafts-Gerüsts und die richtige Mischung.

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