Trainingsstützpunkte
Seit vielen Jahren gibt es in Österreich insgesamt sieben Trainingsstützpunkte. In jedem Bundesland einen, nur in Wien einen gemeinsamen Trainingsort auch für Niederösterreich und das Burgenland. Doch in der letzten Zeit wurde die Trainingsverpflichtung - sagen wir einmal - "ausgedünnt".
Während zunächst noch zwei Mal monatlich der Stützpunkt besucht werden musste, wäre die derzeitige Regelung sogar ein Paradies für jeden Amateurkicker in der letzten Spielklasse, denn Österreichs Top-Referees haben nunmehr überhaupt keine Verpflichtung mehr, an einem gemeinsamen Training teilzunehmen. Wie paradox ist es eigentlich, Trainingsorte und Trainer zu bezahlen, aber keiner geht hin!
Trainingslager in der Türkei
Voller Stolz wurde auf der ÖFB-Homepage über das Trainingslager berichtet - 89 Personen waren hochpreisig in der "Gloria Sports Arena" in Belek, Antalya untergebracht (Hier geht es zum ÖFB-Bericht >>>). Dem Vernehmen nach kostete dies dem ÖFB nicht unter 130.000 Euro. Und trotzdem gab es einige Misstöne (Kommentar zum leidigen Thema >>>).
Supervisor
Österreich leistet sich den Luxus, für jedes Spiel in der VAR-Zentrale einen Supervisor sitzen zu haben. Der sieht sich das Spiel an und hört die Kommunikation der Spieloffiziellen außerhalb des VAR-Raumes mit, um dem VAR und AVAR ein "Feedback" unmittelbar nach Spielende zu geben.
Da stellt sich die Frage, ob dies nicht eigentlich die Aufgabe des hauptamtlichen VAR-Managers (Anm.: György Ring) wäre. Es sollte dem Ungarn zuzumuten sein, dass er an einem Wochenende vier Spiele live (weil hintereinander) und zwei Spiele re-live analysiert. Gebühren, Fahrtspesen und teilweise Übernachtungen in Wiener Hotels schlagen pro Spieljahr - niedrig geschätzt - locker mit 100.000 Euro zu Buche.
Internationale Mentoren
Als Vorzeige-Projekt hat der ÖFB in seinen Aussendungen mehrfach die Zusammenarbeit mit internationalen Mentoren für vier FIFA-Referees (Sebastian Gishamer, Julian Weinberger, Stefan Ebner und Christian-Petru Ciochirca) gelobt.
Dazu bekam jeder Liga-Schiri ebenfalls einen Mentor aus dem Bereich der Bundesliga-Beobachter (Besonderheit dabei ist, dass einige der Mentoren keine Liga-Referees waren) zur Seite gestellt. Das alles kostet sicher eine Stange Geld, das nur gerechtfertigt ist, wenn dabei auch etwas herauskommt.
Lehrgänge in Österreich
Zentrale Zwei-Tages-Lehrgänge, bei denen durch die An- bzw. Abreise tatsächlich insgesamt nur jeweils ein halber Tag zur Verfügung steht, können reduziert werden.
Die Lehrgänge können auch als Zoom-Meetings abgehalten werden bzw. dezentral organisiert werden, sollten die Schulungen an einem Nachmittag/Abend stattfinden. Das erspart Reise- und vor allem Hotel- sowie Verpflegungskosten. Motto: die Vortragenden reisen, aber nicht der gesamte Stab der Schiedsrichter, Assistenten und Beobachter.
Besetzung anders gestalten
Obwohl offenbar die alte "Bundesländer-Regelung" (das heißt, dass ein Schiedsrichterteam immer aus einem Drittbundesland kommen muss) aufgehoben wurde, gibt es ein Durcheinander bei den Besetzungen.
Anstelle eines kompletten Teams aus einem Bundesland zu nominieren, kommen bei einem Quartett manchmal alle vier Schiris aus verschiedenen Bundesländern bzw. wird beispielsweise ein einzelner Vierter Offizieller aus Kärnten, der Steiermark oder Oberösterreich nach Vorarlberg geschickt. Den Spieloffiziellen ist zudem offensichtlich auch die Benützung von Hotels völlig freigestellt.
Ausstattung/Ausrüster
Während die finanziell gut betuchte UEFA bereits seit Jahren darauf verzichtet, Beobachter für Seminare einzukleiden, wird hierzulande jeder Beobachter – das ist auf den Seminarbildern ersichtlich - seitens des ÖFB eingekleidet. Es werden zudem sogar die Namen der Schiedsrichter und Assistenten unterhalb des Kragens eingestickt. Das wird vermutlich bisher weder den Stadionbesuchern noch den TV-Zusehern aufgefallen sein.
All die aufgezählten Punkte sollen zum Nachdenken anregen, um vielleicht die finanziellen Ressourcen hinkünftig zu optimieren und sinnvoll(er) einzusetzen.