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Schlagers Lücke beim LASK: Die Zukunft im Tor ist jung

Die Fußstapfen des ÖFB-Torhüters sind groß. Ein Yongster-Trio bringt sich in Stellung, sie auszufüllen.

Schlagers Lücke beim LASK: Die Zukunft im Tor ist jung Foto: © GEPA

Beim LASK bricht die Ära nach Alexander Schlager spürbar an.

Nach sechs Jahren in schwarz-weiß sucht sich der ÖFB-Nationaltorhüter eine neue Herausforderung und hat seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängert.

Wohin es den 27-Jährigen verschlägt, ist noch nicht offiziell. Das heißeste Gerücht eines Wechsels zu Red Bull Salzburg hält sich seit Monaten, wurde aber nach wie vor nicht bestätigt, obwohl "Sky" jüngst von einer Einigung berichtete>>>. Neben dem Liga-Krösus könnte das Ziel nur Ausland heißen, wenn es um einen sportlichen Aufstieg geht.

Ob "Gassi" - wie Schlager aufgrund seines früheren Nachnamens Gastberger auch gerufen wird - noch einmal im LASK-Trikot zu sehen sein wird, ist fraglich. In den letzten beiden Runden setzte womöglich eine schleichende, vorzeitige Ablöse ein.

Tobias Lawal stand gegen Red Bull Salzburg und bei Rapid im Tor, machte seine Sache gut - in Hütteldorf sogar so gut, dass ihn die LAOLA1-User zum MVP des Bundesliga-Wochenendes wählten>>>.

Ob sich der 22-Jährige damit schon nachhaltig zur Nummer 1 gemacht hat, ist völlig offen. Die Zukunft im LASK-Tor scheint aber jugendlich zu sein. LAOLA1 mit einem kurzen Überblick über die Situation.

Die hinterlassene Lücke

Die Torhüter-Frage ist eine, mit der sich der LASK jetzt länger nicht beschäftigen musste.

Schlager kam im Sommer 2017 nach einem Jahr der Leihe beim Floridsdorfer AC ablösefrei vom FC Liefering, wo der gebürtige Salzburger aus der "Bullen"-Akademie die ersten Schritte im hochklassigen Fußball machte. Eine Leihe zur U19 RB Leipzigs unterstreicht die Vergangenheit im Red-Bull-Universum, womit sich im Sommer ein Kreis schließen könnte.

In der ersten Saison musste sich der in Linz zum Teamtorhüter gereifte Schlager noch hinter Pavao Pervan anstellen, mit dessen Abgang in Richtung Wolfsburg war die Bahn aber frei und seither herrschte kein Zweifel an der Besetzung zwischen den Stangen mehr.

Seit Pervans Abgang im Sommer 2018 schaute Schlager nur in zehn von 222 möglichen Pflichtspielen zu. In der Hälfte davon war eine Verletzung oder Krankheit ursächlich, mindestens dreimal eine Pause aufgrund der geklärten sportlichen Ausgangssituation.

In diesen 212 Partien musste Schlager nur 241 Gegentreffer hinnehmen, 73 Mal blieb der Kasten sauber - das bedeutet einen Gegentorschnitt von 1,14.

Starke Zahlen - und vor allem eine Zuverlässigkeit und ein Monopol im Tor, die vermutlich so schnell nicht wieder einziehen werden.

Der aktuelle Top-Kandidat

Tobias Lawal
Foto: © GEPA

Denn die Zukunft wird drei Torhütern gehören, die sich ihr Standing erst erarbeiten müssen. Sollte kein Neuzugang - um den es derzeit aber keine Gerüchte gibt - hinzustoßen, werden sich künftig drei Youngster mit 22, 20 und 19 Jahren um die Position matchen.

In den letzten Wochen hat sich mit Tobias Lawal ein gebürtiger Linzer in die "Pole Position" gebracht. Nach ersten Bundesliga-Auftritten im Oktober 2020 (0:3 bei Rapid) und Februar 2021 (2:1 bei der Admira) hat sich der nun 22-jährige Eigenbauspieler in dieser Saison als Schlager-Ersatzmann im Kader festgesetzt.

Im Frühjahr kam Lawal - zuvor hauptsächlich bei den Juniors OÖ in der Admiral 2. Liga im Einsatz - schon zu fünf weiteren Bundesliga-Einsätzen, von denen nur das 0:1 in Salzburg mit einer Niederlage endete. Zuletzt bei Rapid war Lawal oft im Fokus, musste nach dem frühen Rückstand aber keinen Gegentreffer mehr hinnehmen und wurde zum Fels in der Brandung, der den Punktgewinn mit einigen guten Aktionen erst ermöglichte.

"Wenn ich gewusst hätte, dass er so hält, hätte ich ihn früher reingehaut, ganz klar", staunte auch Didi Kühbauer danach über die Leistung seines Schützlings.

Vorteile in der Vorbereitung, aber kein Freifahrtschein

Angesichts der Tatsache, dass der Abgang von Alexander Schlager beschlossene Sache ist und es für den LASK in Sachen sportlicher Ausgangslage um nichts mehr geht, wäre naheliegend, dass Lawal vorerst im Tor bleibt und weitere Erfahrung sammeln darf. Im Kampf um die Nummer 1 der nächsten Saison vielleicht ein entscheidender Vorteil.

Aber, so Kühbauer: "Festlegen tue ich gar nichts. Man macht sich schon Gedanken, warum man einen Torhüter reinstellt. Wenn er solche Spiele macht, wäre es vom Trainer keine gute Entscheidung zu sagen, er müsse sich einem Kampf stellen. In der Vorbereitung wird er vorn dabei sein. Aber das heißt nicht, dass ein Torhüter einen Freifahrtschein hat."

Lawal selbst gab sich demütig.

Lukas Jungwirth
Foto: © GEPA

"Ich bin einfach dankbar über jede Minute und jedes Spiel. Ich mag den Rhythmus, von Woche zu Woche zu spielen tut mir richtig gut. Ich habe volles Vertrauen vom Trainerteam und der ganzen Mannschaft, das bestärkt mich noch einmal richtig. Es läuft noch nicht alles perfekt, aber das war jetzt mein siebtes Bundesliga-Spiel. Da muss noch nicht alles perfekt sein", sah er seine Leistung gegen Rapid fast kritischer als die Beobachter.

Das Vertrauen der Kollegen ist schon nach wenigen Ernstfall-Eindrücken da: "Es ist nicht selbstverständlich, dass er mit so wenigen Bundesliga-Spielen so eine Leistung bringt. Hut ab, hoffentlich macht er so weiter, denn nicht nur der Verein, sondern auch wir als Spieler vertrauen ihm sehr viel und hoffen, dass er so weiter macht", meinte etwa Robert Zulj.

Die Alternativen

Bei den Juniors teilte sich Lawal die Aufgabe im Tor hin und wieder mit Lukas Jungwirth und Nikolas Polster.

Der 19-jährige Jungwirth ist ebenfalls ein Akademiespieler und zuletzt hauptsächlich bei den Amateuren im Tor, die um den Aufstieg in die 2. Liga mitspielen. Die ersten Einsätze in der zweiten Leistungsstufe verbuchte der gebürtige Wartberger schon mit 16.

Auf Bundesliga-Einsätze muss der Youngster mit insgesamt sieben Spielen in Österreichs U15, U16 und U18 noch warten, sie werden früher oder später kommen. Dass der LASK mittelfristig auch auf ihn bauen will, beweist die jüngste Vertragsverlängerung bis 2026 vor einigen Tagen.

Kommt Polster in den Fight um die Position zurück?

Nikolas Polster
Foto: © GEPA

Und dann wäre da noch Polster. Der 20-Jährige ist im Frühjahr an Vorwärts Steyr ausgeliehen, steht dort durchgehend im Tor und kann sich beim Abstiegskandidaten der 2. Liga nicht über zu wenig Arbeit beschweren.

Im Gegensatz zu seinen beiden Positionskollegen ist der aktuelle U21-Teamspieler ursprünglich aus der Jugend des SK Rapid, machte auch schon ein Spiel für Rapid II, ehe der Karriereweg im Sommer 2020 Richtung Linz umschwenkte.

Dem Vernehmen nach halten die Verantwortlichen auch auf Polster große Stücke. Womit es angesichts weitestgehend ähnlicher Erfahrungsgrundlagen naheliegend wäre, ihn nach Ende der Steyr-Leihe in ein Duell mit Tobias Lawal um den Starterposten beim LASK zu schicken, während Jungwirth bei den Amateuren - möglicherweise in der 2. Liga - noch mehr Erfahrungen tankt.

Damit hat der LASK drei junge Torhüter, die allesamt schon bis 2026 bzw. 2027 an den Verein gebunden sind. Mit 40 Jahren auslaufen wird nach jetzigem Stand hingegen der Vertrag mit Routinier Thomas Gebauer, der seit Mai 2019 kein Bundesliga-Spiel mehr bestritten hat. Das 1:0 in St. Pölten blieb auch sein einziger Auftritt für den LASK.

Allerdings fungiert Gebauer seit Anfang 2022 in einer Doppelfunktion als Teammanager, in der er seinen jungen Positionskollegen auch weiterhin Erfahrungen mitgeben könnte.

Es wird jedenfalls ein spannender Sommer in der Torhüter-Frage beim LASK. Offen ist auch, ob Alexander Schlager noch einen Abschieds-Einsatz bekommt - diesbezüglich wollte sich Didi Kühbauer nicht in die Karten schauen lassen. Auch ein Faktor für das ÖFB-Nationalteam, sollte Schlager ohne Spielpraxis ins Camp kommen.

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