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Rapid-LASK: Höhepunkt der Eiszeit

Härteschlacht, Spitzen, Anfeindungen - Rapid und LASK auf Konfrontation:

Rapid-LASK: Höhepunkt der Eiszeit Foto: © GEPA

Es hätte sportlich gesehen das Spitzenspiel der 5. Bundesliga-Runde werden sollen.

SK Rapid gegen LASK – die Grün-Weißen waren auf Wiedergutmachung aus nach der verkorksten letzten Saison, der Vizemeister darum bemüht, nahtlos an die Glasner-Ära auch unter Valerien Ismael anzuschließen.

Spielerisch war beim 2:1-Last-Minute-Sieg der Linzer (Spielbericht>>>) jedoch nicht viel davon zu sehen. Auf dem Spielfeld wurde viel mehr jene Rivalität beschworen und auch ausgelebt, die seit Wochen und Monaten zwischen den beiden Klubs für eine Eiszeit sorgt.

Spitzen und Anfeindungen da, ein bewusstes Gegeneinander dort. Auf dem Feld reagierte dadurch der Kampf und vor allem Härte – mit einigen Leidtragenden. Doch das „Duell“ zwischen Wien und Linz findet auch auf den Rängen und auf der Führungsetage statt.

Spieler vs. Spieler

Ein Foul hier, ein Foul da. Thorsten Schick wurde nach einem Zweikampf verletzt, Marvin Potzmann hätte Thomas Murg bei einer eingesprungenen Grätsche von hinten böse erwischen können, Stefan Schwab mit einem Check gegen Potzmann oder Taxiarchis Fountas mit einem Ausschlagen mit der Hand – nur einige negative Beispiele.

Denn das Spiel wurde von Härte regiert, Frust staute sich auf und verhinderte ein großes Fußballfest.

Schon in der ersten Halbzeit gab es aufgrund von zahlreichen Verletzungspausen und Unterbrechungen sieben Minuten Nachspielzeit.

Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca hinterließ dabei keinen guten Eindruck, ließ von Anfang an hart spielen, kam anfangs ganz ohne Karten aus, ehe ihm das Spiel immer mehr entglitt.

Fans vs. Fans

Die gehässige Atmosphäre wurde auch auf den Rängen spürbar. Da schenkten sich die zahlreich mitgereisten LASK-Fans und der Block West nichts.

Die Linzer schmähten und beschimpften die Ultras und ließen Maximilian Ullmann ihren Hass dafür spüren, dass er sich im Sommer dem Rivalen aus Wien anschloss.

Auf der anderen Seite war Marvin Potzmann kein gern gesehener Gast der Rapid-Fans, da sich der Defensivspieler gegen Rapid und für den LASK entschied – und das erst vor wenigen Tagen.

Nicht umsonst meinte LASK-Kapitän Gernot Trauner, dass durch diese Konstellation zusätzlich Öl ins Feuer gegossen wurde.

„Spiele LASK gegen Rapid sind immer hitzig, aber im Vorfeld ist es auch sehr hochgepusht worden mit Maximilian Ullmann und Marvin Potzmann, die beide die Vereine gewechselt haben“, so der Innenverteidiger der Oberösterreicher.

Fans lieferten sich Schlagabtausch

Die Rapid-Fans provozierten ihrerseits mit mehreren Transparenten, die sich gegen die Fans und beim LASK tätige Personen richtete.

„Wer die traditionellen Vereinsfarben ignoriert, überschreitet eine rosa Linie. Da gibt es keine Toleranz. Wir sind ja nicht der LASK!“, wurden die neuen Heimdressen der Linzer mit rosa Streifen kritisiert.

Eine Konfrontation vor dem Stadion oder wie mehrmals in der Vergangenheit am Hütteldorfer Bahnhof wurde diesmal vermieden.

Auch dies war für die Rapid-Fans ein gefundenes Fressen: „Wer feig mit Polizei direkt zum Gästesektor fährt, weiß wohl nicht: Wien ist stets empfehlenswert“, stand auf einem Banner geschrieben.

Vereinsverantwortliche vs. Vereinsverantwortliche

Das dritte Transparent richtete sich gegen jene Person beim LASK, die zuletzt keine Möglichkeit ausließ, Rapid eine mitzugeben: Präsident Siegmund Gruber.

„Pudl di ned auf Grubinettnbär, du Heisl bist jo irgendwer“, stand im Wiener Dialekt provokant geschrieben. Grund dafür war der Verschiebungswunsch unter der Woche, um sich auf das CL-Playoff-Rückspiel gegen Club Brügge vorzubereiten.

Der Antrag kam drei Tage vor dem Bundesliga-Hit, Rapid lehnte erwartungsgemäß ab und begründete dies mit der Kurzfristigkeit des Ansuchens.

Grubers Kritik an Rapid: „Bei denen hört die Solidarität da auf, wo der Klubname endet.“ Zudem prangerte er in der „Krone“ an, dass Rapid scheinbar verhindern wollte, dass Potzmann nach dem Wechsel zur Konkurrenz gegen die Hütteldorfer aufläuft.

Interessanter Fact an der ganzen Causa zur Terminverschiebung: Trainer Valerien Ismael war anscheinend nicht der gleichen Meinung wie die Klubführung, denn er meinte: „Es hat schon Diskussionen gegeben intern. Wenn der Verein den Antrag stellt, dann ist das legitim, aber wir waren immer fokussiert. Wir haben ja auch einen Kader so zusammengestellt und auch Investitionen getätigt, um mit GPS und Videoanalyse das Training zu steuern, um auch englische Wochen zu bewältigen.“

Streit um Terminverschiebung: Ismael nicht Grubers Meinung

Ein fairer Sportsmann, doch für Klub-Boss Gruber war die Absage Rapids wieder ein Grund, den ohnehin offensichtlichen Interessenskonflikt mit den Hütteldorfern aufzuwärmen.

Dieser findet keineswegs einseitig statt. So richtig eskalierte die Meinungsverschiedenheit beim Streit um den TV-Vertrag, bei dem Rapid und der LASK ganz klar unterschiedlich Stellung bezogen.

Auf Seiten Rapids in Person von Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek, auf Seiten des LASK Präsident Gruber. Dieser war federführend, dass die Verteilung mehrmals neu aufgerollt wurde und schlussendlich ein Kompromiss gefunden wurde.

Vor wenigen Wochen stichelte er dann erneut gegen Rapid, indem er den Umgang der Grün-Weißen mit den eigenen Fans kritisierte.

Immer wieder Spitzen gegen Rapid

Der LASK verhängte Stadionverbote, weil Fans vergangene Saison beim 2:0 gegen Wacker Innsbruck aufs Spielfeld rannten.

Darunter auch ein Fan-Einpeitscher, der angeblich nur die Situation entschärfen und die anderen zur Vernunft ermahnen wollte.

Darauf meinte Gruber in den „OÖN“: "Da gibt es keine Toleranz, wir sind ja nicht der SK Rapid.“ Das hat gesessen, den Hütteldorfern wurde immer wieder der lässige Umgang mit den Fans nachgesagt, die dadurch Grenzen überschritten.

Diese Abneigung der beiden Traditionsvereine dem anderen gegenüber entwickelte sich aber erst so, seit der LASK wieder zurück im Konzert der Großen sind und Krammer/Peschek auf Gruber trafen – eine Konstellation, die schon bald der Vergangenheit angehört.

Keine Besserung in Sicht

Denn zumindest Krammer scheidet mit Ende November als Klub-Oberhaupt der Hütteldorfer aus.

Wann es wieder eine Annäherung gibt, steht in den Sternen. Denn prinzipiell setzen die Traditionsvereine auf ähnliche Prinzipien, eine treue Anhängerschaft und hohe Ziele.

Das Duell im Allianz-Stadion kann aber durchaus als Höhepunkt der hitzigen Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen und Monaten bezeichnet werden.

Besserung ist vorerst nicht wirklich in Sicht, die Eiszeit herrscht jedoch mittlerweile auf und abseits des Rasens.

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