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LASK zu Rapid-Härte-Kritik? "Das ist lächerlich"

LASK wehrt sich gegen Rapid-Vorwürfe. Ismael ärgert sich über etwas anderes:

Die LASK-Spieler konnten sich einen Grinser nicht verkneifen.

Der 2:1-Last-Minute-Sieg (Spielbericht>>>) beim SK Rapid war Balsam auf die Seele jener Linzer, die am Dienstag noch mit dem Elfmeter-Fehlpfiff gegen Club Brügge haderten.

Auch die Terminverschiebungs-Causa hat viel Staub aufgewirbelt. Von Müdigkeit war bei den Oberösterreichern aber nichts zu spüren.

Von einem schönen Fußballspiel sprach aber auch im schwarz-weißen Lager keiner. Die Härte dominierte den Gesprächsstoff nach dem umkämpften Spiel im Allianz-Stadion.

Dabei ließ man sich auch keine Vorwürfe gefallen. Auch mit der Kritik des SK Rapid am Schiedsrichter und der harten Gangart des Gegners konnte man nichts anfangen (HIER geht's zur Rapid-Kritik>>>). Gernot Trauner lieferte die Antwort auf Philipp Schobesbergers Vorwurf, der Schiri hätte die Spieler mehr schützen müssen.

"Das finde ich lächerlich! Was soll man da schützen? Ich glaube, beide Seiten sind hart in die Zweikämpfe gegangen, aber es war nichts Grobes dabei. Wenn jetzt wer ein Cut hat, dann passiert das einfach. Mich hat es selber auch schon öfters erwischt, aber da braucht man sich nicht groß aufregen."

Trauner: "Es war nicht unfair"

Klare Worte des Kapitäns, der zwar monierte, dass der Kampf überwog und eigentlich kein normales Fußballspiel möglich war.

Trotzdem sah er es nicht so, dass eine Grenze überschritten wurde. Den verletzten Spielern wünschte er viel Glück, allerdings seien die Verletzungen seiner Meinung nach nicht aus Härteeinlagen resultiert.

"Natürlich war es sehr umkämpft. Rapid hat sich voll reingehaut, wir natürlich auch. Es war wichtig, da dagegen zu halten. Da waren natürlich ein paar Kopfverletzungen dabei, was immer unglücklich ist. Aber ich denke, dass es nicht unfair war. Es war ein hartes Spiel und es tut mir leid, wenn es den einen oder anderen Verletzten gibt. Ich glaube auf beiden Seiten ist das nicht schön. Das muss man so hinnehmen, das war eine richtig harte Partie, aber mich freut es, dass wir am Ende als Sieger vom Platz gegangen sind", holte der Kandidat fürs ÖFB-Team weiter aus.

"Hochgepusht worden durch Ullmann- und Potzmann-Wechsel"

Warum es so hitzig wurde?

"Spiele LASK gegen Rapid sind immer hitzig, im Vorfeld ist es auch sehr hochgepusht worden mit Maximilian Ullmann und Marvin Potzmann, die beide die Vereine gewechselt haben. Beide Seiten haben gefightet, die Ränge waren richtig on fire. Aber wir haben uns davon nicht beeinflussen lassen. Natürlich ist es so, dass wir immer sehr hoch verteidigen, da müssen wir immer voll in die Zweikämpfe gehen. Da passiert dann halt hin und wieder mal ein Foul. Aber ich denke es war nicht übermäßig hart, deshalb braucht sich keiner beschweren."

In einer Hinsicht hatte er jedoch eine andere Sichtweise als die meisten Spieler und Trainer. Denn Trauner bescheinigte Christian-Petru Ciochirca, eine gute Leistung abgeliefert zu haben.

"Das ist trotzdem Fußball, das ist ein Männersport"

Der Abwehrspieler meinte: "Der Schiedsrichter hat seinen Job gut gemacht. Wenn man glaubt, man muss sich beschweren: Das ist trotzdem Fußball, das ist ein Männersport! Beide Mannschaften haben eine harte Spielweise an den Tag gelegt, aber es war nie übermäßig unfair. Von dem her verstehe ich diese Kritik nicht."

Mit der "Männersport"-Aussage trat der Kapitän in ein Fettnäpfchen, welches Diskussionen auslösen könnte. Auf der anderen Seite stand er zumindest zu seiner Meinung.

LASK-Trainer Valerien Ismael teilte Trauners Ansicht scheinbar nicht. Als der Franzose zu seiner Meinung zum Schiedsrichter gefragt wurde, erwiderte er nur: "Ich sage lieber nichts."

Damit waren in dieser Hinsicht Ismael und sein Gegenüber Kühbauer einer Meinung. Der LASK-Coach war es auch, der wieder Gelb sah, weil er aus lauter Zorn eine Wasserflasche aufs Spielfeld warf.

Ismael über nicht gegebenen Elfer verärgert

Der Auslöser dafür war der nicht geahndete Elfmeter nach einer Aktion von Stephan Auer gegen Samuel Tetteh. Der Rapidler spielte zwar den Ball, senste den Gegenspieler aber auch mit beiden Beinen um.

"Eine unglaubliche Entscheidung", wartete Ismael vergeblich auf den Elferpfiff. "Gegen Wattens, gegen Brügge und jetzt gegen Rapid hat es keinen Elfmeter gegeben, das sammelt sich jetzt langsam. Aber wir haben weiter gefightet. Last-Minute-Siege sind die besten im Fußball."

Abseits des nicht gegebenen Strafstoßes war es auch für ihn ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen, vor allem die erste Halbzeit war durch die vielen Unterbrechungen für ihn "zerfahren. Das Spiel hat keinen Rhythmus gefunden."

Ismael gibt auch zu, dass der LASK nach dem 1:1 gewackelt hat, Rapid dann besser war. "Aber wir haben die Wolken vorbeiziehen lassen und wieder die Kontrolle übernommen. Mit einem Mann mehr ist es viel leichter, du musst aber trotzdem das Tor erzielen, das war ein Powerplay, aber wir müssen früher das 2:1 machen."

Holland: "Es ist immer so gegen Rapid"

Den verletzten Rapidlern wünschte der Ex-Bayern-Spieler "gute Besserung. Es ist nie schön, wenn sich wer verletzt."

Dass es ein harter Fight werden würde, war James Holland schon vor dem Spiel bewusst: "Es ist immer so gegen Rapid, vor allem wenn du auswärts spielst. Wir haben vorher darüber geredet und gefightet."

Als Ex-Austrianer ist er gegen Rapid immer besonders motiviert. Trotzdem hatte er auch Lob für den Gegner übrig.

"Eine super Mannschaft, sie haben vorne viel Qualität - vor allem wenn sie die Fans im Rücken haben zu Hause. Sie haben uns Probleme gemacht. Aber wir haben mentale Stärke gezeigt", so der Australier. "Es war kein einfaches Spiel. Aber egal, ob es 1:0 oder 2:0 steht, wir ziehen unser Ding durch."

Das hat der LASK wieder einmal bewiesen. Spät aber doch konnte Selbstvertrauen für das Rückspiel im CL-Playoff gegen Club Brügge am Mittwoch getankt werden. Bis dahin muss man die Härteschlacht abhaken, der Sieg tröstet jedoch über die Blessuren hinweg.

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