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Rapid: "Muss Spieler mehr schützen"

Verletzte überschatten Spiel! Rapid-Kritik an harter Gangart und Schiedsrichter.

Das war nichts für schwache Nerven!

Die 1:2-Heimniederlage (Spielbericht>>>) des SK Rapid gegen den LASK war alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen. Kampf war Trumpf, zum Leidwesen der Hütteldorfer, die gleich drei Spieler verletzungsbedingt verloren.

Thorsten Schick dürfte sich eine schwere Bänderverletzung im Knie zugezogen haben, Richard Strebinger kämpfte mit Schwindel und Kreislaufbeschwerden und Maximilian Hofmann zog sich einen Nasenbeinbruch zu. Dazu kamen dann noch Blessuren bei Aliou Badji und auch Dejan Ljubicic.

Beide Teams schenkten sich nichts, auf dem Platz und auch danach verbal. "Ein Spiel mit sehr vielen Fouls, Standardsituationen, ein hartes Spiel – es hat überall gescheppert", meinte Stefan Schwab. Denn die Wiener waren mit der harten Gangart des Gegners und der Nicht-Reaktion von Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca alles andere als zufrieden.

Wurde der Bundesliga-Schlager zu hart geführt? "Zu hart auf jeden Fall! Es ist jetzt schon das zweite Mal hintereinander, dass wir drei Wechsel wegen Verletzungen vornehmen müssen. Ich glaube, dass man da den Schiedsrichter in die Verantwortung ziehen muss, um die Spieler ein bisschen mehr zu schützen. Weil so kann es nicht weiter gehen", kritisierte Philipp Schobesberger im Gespräch mit LAOLA1.

Kritik am LASK: "Sonst fahren's durch"

Der an der Seite von Badji als zweiter Stürmer in einem selten zuvor probierten 4-4-2 aufgebotene Oberösterreicher konnte es nicht fassen, dass es in der ersten Halbzeit überhaupt keine Gelbe Karte gab.

Die Rapidler forderten ein früheres Eingreifen, allerdings vergeblich. "Natürlich, da musst du früher mal eine Gelbe geben, weil sonst fahren’s durch und es passiert eh nichts", war Schobesberger geladen.

Auch Kapitän Stefan Schwab konnte den Ärger seines Kollegen verstehen. Noch immer geschockt vom Ausfall dreier Mitspieler überwog der Zorn im grün-weißen Lager.

An ein Spiel war kaum zu denken, die Spielweise des LASK bringt diese hitzige Gangart mit sich - dessen ist sich Schwab bewusst.

"Wenn drei Spieler von uns mit Rettung weggefahren werden müssen..."

Der Saalfeldner spart ebenfalls nicht mit Kritik: "Das ist der LASK, die spielen genau so Fußball. Und wenn du dich wehrst, kommt genau so etwas raus. Und wenn du dich nicht wehrst, dann werden sie das Spiel gewinnen. Fertig!"

Dabei muss der Mittelfeldspieler schon festhalten, dass er Spiele bevorzugt, wo viel laufengelassen und nicht jede Aktion abgepfiffen wird. In diesem Spiel scheint aber eine Grenze überschritten worden zu sein.

"Ich bin ein Fan davon, dass hart gespielt wird, aber wenn drei Spieler von uns mit der Rettung weggefahren werden müssen? Natürlich kann man dann vielleicht früher ein Signal setzen und eine Gelbe geben, weil halt dann der LASK nicht so durchgehen kann und jeden Spieler von uns eigentlich rausnehmen kann", polterte Schwab.

Mit dem Nachsatz: "Generell sind wir auch eher dafür, dass hart gespielt wird. Aber heute war es auf jeden Fall eine Spur zu viel."

Trainer Didi Kühbauer tobte am Spielfeldrand, diskutierte immer wieder mit dem vierten Offiziellen. Nach dem Spiel wollte er seinen Ärger aber nicht rauslassen. Angesprochen auf die Leistung des Schiedsrichters, meinte er: "Das ist meine Antwort." Und schwieg.

Hofmann-Ausfall und Unterzahl als entscheidender Faktor

Auf Rapid-Seite waren sich alle einig, dass die Mannschaft den Schock mit Schick und Strebinger schnell verdaut hatten. Entscheidend war jedoch der dritte Ausfall, nämlich jener von Max Hofmann.

Bitter für Rapid: Dessen Nasenbeinbruch zog er sich in einem Kopfballduell mit dem späteren Siegtorschützen Marco Raguz zu, als Rapid bereits alle drei Wechsel ausgeschöpft hatte.

Die restliche Spielzeit ab der 82. Minute bestritten die Grün-Weißen somit in Unterzahl. "Dann kommt der dritte Wechsel und genau in der Phase haben wir nach der Einwechslung von Koya (Anm.: Kitagawa bei seinem Debüt) Druck gemacht, aufs Tor gespielt und sie eingeschnürt. Da waren wir dran. Dann passiert das mit Maxi noch, wir haben keinen Wechsel mehr und gegen zehn Mann war der LASK trotzdem topfit. So haben wir dann den Lucky Punch nicht mehr verteidigen können, die 10. bis 15. Ecke war dann drin", erklärt Schwab.

Ärgerlich aus Sicht des Rapid-Kapitäns, denn bis dahin sei man dem zweiten Tor näher gewesen. So nützte der LASK in der Schlussphase die Überzahl clever mit hohen Bällen und Standardsituationen - und nützte das Missmatch aus, dass der eigentliche Raguz-Gegenspieler Hofmann nicht mehr am Platz stand.

Kühbauer kämpfte mit Problemen

Auch Schobesberger weiß, dass man mit einem Mann weniger die Flanken frei lassen musste und so Gefahr entstand: "Mit einem Mann weniger war es dann schwer, dann haben sie viel mit Flanken und hohen Bällen gespielt. Wir waren dann nicht mehr so groß hinten. Der Ausgang ist halt dann bitter."

Kühbauer selbst wirkte angeschlagen. "Wenn du verlierst in allerletzter Minute ist das immer ärgerlich. Noch schlimmer sind die Verletzungen. Das ist der Grund warum wir immer wieder Probleme bekommen, wenn schon nach 30 Minuten zwei verletzt draußen sind und weißt, dass du nur mehr einmal wechseln kannst. Du willst auch noch was in der Offensive verändern, aber da waren uns die Hände gebunden", schildert der Coach die Problematik.

"Die erste Halbzeit war sehr intensiv, von Zweikämpfen geprägt, mit wenig Torchancen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gleich das Tor gemacht und waren dann die weit bessere Mannschaft. Aber es ist jetzt egal, weil wir verloren haben, aber wir waren dem 2:1 näher."

"Hätten zu elft definitiv nicht verloren"

Auch der Chefbetreuer kommt nicht drumherum, den Ausfall von Hofmann als entscheidenden Faktor zu bezeichnen. Dieser fehlte dann in der Abwehrschlacht. "Mit dem Ausfall von Maxi hat dann der LASK die zweite Luft bekommen, davor haben wir mehr versucht, das Tor zu machen. Dann war es nicht überraschend, dass das Tor aus einem ruhendem Ball passiert, weil sie da wirklich Qualität haben."

Nachsatz: "Aber wir hätten definitiv nicht verloren, wenn wir zu elft fertig gespielt hätten. Mit den Verletzten noch dazu ist heute kein schöner Tag."

Da konnte ihm Schwab nur beipflichten: "Es ist jetzt leider zum zweiten Mal in Folge passiert, dass wir Spieler verlieren und verletzungsbedingt wechseln müssen. Das tut uns natürlich weh, dass wir da nicht mehr zusetzen können."

Das Fazit des Kapitäns: "Uns tut es weh, 1:2 daheim verloren, 2. Heimniederlage im dritten Spiel, wahrscheinlich zwei bis drei Schwerverletzte – ein sehr, sehr bitterer Abend für uns."

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