Schicker etwa war vergangene Woche in Wien beim Media Day der Bundesliga samt folgender Sportdirektoren-Konferenz. Das hieß drei bis vier Stunden ohne Gelegenheit für Telefonate.
Nachrichten auf allen Kanälen
"Dann reicht eine Rückfahrt von Wien nach Graz definitiv nicht für die Rückrufe - außer es ist ein langer Stau auf der Tangente", lacht der Geschäftsführer Sport des SK Sturm Graz.
Der 37-Jährige hat Ende Dezember geheiratet, danach war ihm immerhin ein "Flittertag" vergönnt. Dass sein Handy im Dauereinsatz ist, weiß jeder, der schon mal mehr als ein paar Minuten mit ihm verbracht hat.
"Telefonate, E-Mails, WhatsApp, SMS - die Nachrichten gehen auf mehreren Kanälen ein. Ich versuche sehr verlässlich zu sein, was die Rückrufe und Beantwortung von Telefonaten angeht. In der Hauptphase kann man schon mit 50 bis 75 Anrufen rechnen", erzählt Schicker.
Wobei das mit der Beantwortung von WhatsApps auch Grenzen hat, aber dazu später mehr.
Irgendwann müssen auch "High-Performer" schlafen
Klar ist: Wenn man nicht die Neigung zum "High-Performer" hat, ist es in einer digitalen Fußball-Welt kaum mehr möglich, als Sportchef zu reüssieren.
Die Rekord-Verkäufe der 12 Bundesliga-Klubs
"Ich gehe die ganze Geschichte entspannt an. Am Ende des Tages ist es die schönste Nebensache der Welt, und da sollte man mit entsprechender Freude und Energie bei der Sache sein. Vom Zeitaufwand her könnte man schon Hauptsache sagen, aber nichtsdestotrotz steht die Familie an erster Stelle", unterstreicht Bernhard Seonbuchner.
Wobei auch der Salzburg-Sportdirektor berichtet: "Es kann schon mal passieren, dass ich mehr als einen Akku pro Tag vertelefoniere."
Schnell mal die Ski auspacken
"Das Handy hängt immer an der Steckdose", bestätigt Altach-Sportdirektor Roland Kirchler und dies logischerweise nicht nur wegen externer Kommunikation.
Auch intern gibt es genügend zu besprechen, sei es mit Christoph Längle, Philipp Netzer oder Chefscout/Kaderplaner Marc-Andre Kriegl.
"Wir müssen in Altach mit Schnäppchen arbeiten und auch Märkte beobachten, die nicht unbedingt die Topmärkte sind, in denen Salzburg oder Sturm Graz fischen. Wir müssen ein gutes Auge beweisen, dürfen keine Fehler machen und scouten nach noch relativ unbekannten Spielern, die sich bei uns entsprechend entwickeln sollen."
Viel Freizeit bleibt da speziell im Jänner nicht, lediglich der Sonntag sei ab und zu frei. Wobei sich Tiroler in der Regel selbst treu bleiben: "Wenn ich freihabe, schaue ich schon, dass ich meine Ski auspacke und schnell zwei Stunden auf den Berg fahre. Am nächsten Morgen um 5 Uhr geht es dann wieder retour."
Ein Wahnsinn, was jeden Tag reinkommt
Schösswendter stellt klar: "Ich habe für mich im ersten halben Jahr gelernt, mich in gewissen Phasen auch rauszunehmen, wenn es die Zeit zulässt. Meine Frau unterstützt mich unglaublich, schaut auf die zwei Kinder. Anders wäre der Job für mich nicht möglich."
 
     
                                    
                                 
                                    
                                 
                                    
                                 
 
 
 
 
 
