news

BWL und Ried: Diskussion um 2.Liga-Fortsetzung

Wie und ob es in der 2. Liga weitergehen kann, ist unklar:

BWL und Ried: Diskussion um 2.Liga-Fortsetzung

Während die Fußball-Bundesliga endgültig Klarheit über die Fortsetzung der Meisterschaft (>>>Alle Infos<<<) hat, fischt man bei der HPYBET 2. Liga weiterhin im Trüben.

Am kommenden Montag werden die Klubs der zweiten Spielklasse darüber abstimmen, ob die Saison zu Ende gespielt werden soll. Einigkeit herrscht unter den Verantwortlichen der oberösterreichischen Klubs SV Ried, Vorwärts Steyr und Blau Weiß Linz darüber, dass die Spielzeit sportlich beendet werden sollte.

Ob sich die Klubs dies leisten können oder sollen, ist jedoch der Knackpunkt.

Inner-oberösterreichische Verstimmungen

Stefan Reiter, Geschäftsführer von Blau-Weiß Linz, räumt in der TV-Sendung "Club ORF Sport+" mit der Wahrnehmung auf, dass die Zweitligisten mehrheitlich nicht an einer Weiterführung des Spielbetriebs interssiert wären.

"Es gibt keinen einzigen spielunwilligen Klub", hält der 59-Jährige fest. "Ich kenne auch keine einzige Meldung eines Vereins, der nicht spielen will".

"Fakt ist, dass diese Geisterspiele, einem Saisonabbruch gegenübergestellt, rund 200.000 Euro ausmachen", berichtet Reiter von der finanziellen Lage der Linzer.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Ried-Anwalt Robert Treml stößt sich aber an der Behauptung des Blau-Weiß-Geschäftsführers. "Wir verlieren mit Sicherheit keine 200.000 Euro, weil bei uns die Gehälter der Spieler eingeplant sind", so Treml.

"Das einzige was uns jetzt fehlt, sind die Einnahmen von Zuschauern. Wir hätten ohne Covid-19 unsere Spieler auch zahlen müssen. Wir hätten unsere Miete und unser Sekretariat genauso zahlen müssen."

Extrakosten kämen durch "Verträge, die nicht über einen längeren Zeitraum gelaufen sind", diese müssten nun auch im Juni finanziell bedient werden.

"Ich glaube, dass wir nicht vergleichen sollten, zwischem dem, was wir verlieren wenn wir abbrechen und zwischen dem, was wir verlieren wenn wir weiterspielen. Wir sollten den Vergleich machen, was hätte uns die Meisterschaft ohne Covid-19 gekostet und was kostet es uns jetzt mit Geisterspielen", hält Treml fest.

"Das ist Fantasie"

Reiter nimmt die entgegengesetzte Position ein, attackiert den Standpunkt des Vertreters der Rieder scharf. "Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das sind Abbruch oder Weiterspielen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir können diese Pandemie nicht verleugnen, sie ist da. Der Spielbetrieb wurde eingestellt. Ich kann das nicht anders rechnen, es ist auch gar nicht anders möglich. Das ist ja Fantasie! Es gibt nur Abbruch oder Weiterspielen."

Uneinigkeit herrscht auch über die Mögichkeiten, Kosten zu sparen. Reiter spricht explizit Spieler und deren Gehälter an. Treml hält dies aber nicht für praktikabel: "Wenn ich länger laufende Verträge habe, wie es bei der SV Ried der Fall ist, spare ich nur, wenn ich Kurzarbeit bekomme - ansonsten muss ich sie zahlen. Die Kosten hätte ich in allen Varianten."

Dass bei normal laufender Saison das Personal bis 30. Mai bezahlbar ist, streitet auch Reiter nicht ab. Der Blau-Weiß-Geschäftsführer hält jedoch fest, dass sich die Umstände aufgrund der Corona-Pandemie geändert haben. "Fakt ist, wir sind seit 16. März in Ruhestellung, auf Anordnung der Regierung", so Reiter, der die Maßnahmen der Regierung als richtig erachtet.

"Jetzt sollen wir plötzlich zwei Monate länger die Saison spielen. Diese Rechnung geht so nicht auf. Ich kann diese Rechnung nur wirtschaftlich seriös gestalten, wenn ich berechne, was mich das in sechs bis acht Wochen kostet und was es mich kostet, wenn die Liga abgebrochen wird. Alles andere ist ja Fantasie. Wenn diese Pandemie nicht eingetroffen wäre, dann wäre mit 31. Mai alles vorbei und das wäre das Beste."

Ohne Zuwendungen "nicht stemmbar"

Reinhard Schlager, seines Zeichens Präsident von Vorwärts Steyr, gibt an, die Saison auf dem grünen Rasen beenden zu wollen. Ohne finanzielle Hilfen von außen, sei dies aber nicht zu bewerkstelligen. "Wir sind abhängig von Spieltagseinnahmen", so Schlager.

Trotz der finanziellen Ausnahmesituation hat Schlager noch nichts über mögliche Hilfszahlungen gehört, jedoch hofft er auf baldige Zusagen. Dieses Problem betreffe nicht nur Steyr sondern auch andere Klubs, gibt der Präsident zu bedenken.

Das Budget von Vorwärts für die kommende Saison ist bereits darauf auslegt, dass 2020 lediglich Geisterspiele stattfinden können. "Bei Personalkosten sind wir massiv heruntergefahren", erläutert Schlager. "Wir würden es so weiter schaffen."

Reiter wird bei der Klub-Konferenz am kommenden Montag einen Plan präsentieren, um die aktuelle Situation wirtschaftlich abzufedern. Nähere Details gibt der 59-Jährige nicht preis, lediglich soll die "Solidarität", also finanzielle Hilfe der großen für die kleineren Vereine, im Mittelpunkt stehen.

Klage steht im Raum

So lange rechtliche und finanzielle Fragen nicht ausgeräumt sind, wird Reiter einer Saison-Fortsetzung wohl nicht zustimmen, ließ der langjährige Ried-Manager durchklingen. Es gehe rechtlich unter anderem um Haftungen in seiner Rolle als Geschäftsführer bei Blau Weiß Linz.

Die Linzer haben vergangene Woche für eine Aufstockung der Bundesliga gestimmt, verrät Reiter. "Wir wollen alle spielen, aber ich kann die wirtschaftlichen Problematiken nicht wegdiskutieren."

Abhängig davon, ob gespielt werden kann oder nicht, ist hauptsächlich der Tabellenführer aus Ried, dem der Aufstieg bei Liga-Abbruch wohl versagt bleiben würde. Die Innviertler stellten bereits eine Klage in den Raum. "Unser Ziel ist es, an der Meisterschaft 2020/21 in der höchsten Spielklasse teilnehmen zu können", so Ried-Anwalt Robert Treml.

"Wir haben keinen Anspruch auf die Aufstockung der Liga, wir sehen aber, dass die Einschätzung des Gutachtens in Österreich, dass eine unvollständige Meisterschaft nicht zu werten ist, in anderen großen europäischen Ligen nicht so gesehen wird."

Treml bezieht sich speziell auf die deutsche Bundesliga, wo es trotz abgebrochener Saison zu Absteigern kommen könnte. Dies ist unter den Bundesliga-Klubs allerdings umstritten.

Kommentare