news

Aufsteiger Vienna: "Mehr als nur angekommen"

Vienna beeindruckt nicht nur Fans, sondern auch LAOLA1-Scout Bernd Freimüller:

Aufsteiger Vienna: Foto: © GEPA

Egal ob in Grödig, in der Allianz Arena oder in Kapfenberg - die Personalien und Auffälligkeiten in LigaZwa sind greifbar.

Die Admiral 2. Liga hat auch am vierten Spieltag wieder für Furore gesorgt. Mittendrin statt nur dabei war auch LAOLA1-Eishockey-Scout Bernd Freimüller, der am Wochenende wieder auf mehrere Abstecher zum Fußball unterwegs war.

Einige Auffälligkeiten dieser Reise:

Vienna ist "mehr als nur angekommen"

FC Liefering - First Vienna (1:1, 12. August)

Vier Spiele, acht Punkte, weiter keine Niederlage – die Vienna ist mehr als nur in der Liga angekommen. In den ersten beiden Spielen lautete für die Döblinger die Devise noch "Safety First" - drei Sechser machten die Mitte zu, in der Offensive halfen Standards (2:0 gegen BW Linz) bzw. ein Abwehrfehler (1:0 beim FAC).

Jetzt findet die Vienna immer mehr Balance zwischen Defensive und Offensive, Bernhard Luxbacher – in der Ostliga öfters der einzige Sechser – rückte mehr nach rechts und vorne, dahinter sichern immer noch Kerim Abazovic und Marco Sulzner ab.

Die Döblinger Offensive trägt aber zu großen Teilen Itamar Noy, der an allen fünf Saisontreffern beteiligt war. Dem stämmigen Linksfüßer geht allerdings stets nach der Pause schnell die Puste aus – kein Wunder, dass alle Vienna-Tore vor dem Seitenwechsel fielen.

Liefering verfügt über eine Reihe von hochinteressanten Offensivkräften – vor einem Sechser, der aber von Spiel zu Spiel oder gar Halbzeit zu Halbzeit wechselt, sind immer gleich fünf Spieler nach vorne gerichtet. Doch egal ob Elias Havel, Luka Reischl, Dijon Kameri, Zeteny Jano oder Neuzugang Karim Konate – sie alle haben ihre Vorzüge eher am Boden, mit engen Drehungen und guter Technik, Brachialkraft gehört nicht zu ihrem Repertoire.

Die brachte in der Schlussphase dann Oumar Diakite mit, der bei seinem Comeback nach seinem Wadenbeinbruch den Vienna-Innenverteidigern einiges aufzulösen gab und mit seiner Kraft und seinem Tiefengang entlang der Abseitslinie einige Chancen herausholte, aber auch Räume für seine Offensivkollegen schaffte. Am Ausgleich war er nicht beteiligt, aber seine Anwesenheit war ein wichtiger Faktor in der Schlussphase.

Amstetten: "Eines der stärksten Teams"

SK Rapid II - SKU Amstetten (2:2, 13. August)

Amstetten gehört sicher zu den spielerisch stärksten Teams der Liga, einige Ballstafetten im Allianz Stadion waren wirklich sehenswert. Trotzdem musste die Truppe von Jochen Fallmann erst einen 0:2-Rückstand aufholen. Dominik Starkl hielt sich mit dem Ausgleichstreffer (ein Kopfball aus dem Tiefparterre) für seinen vorher verschossenen Elfmeter schadlos.

Foto: © GEPA

Bei der Aufholjagd half Fallmann sicherlich, dass er im Gegensatz zum 1:1 gegen die Admira in der Vorwoche wieder mehr offensive Alternativen auf der Bank hatte, darunter mit Stefan Feiertag auch einen sichereren Elferschützen als Starkl. Er verwandelte bisher alle seine vier Strafstöße für Amstetten.

Dass sich Rapid in der Tabelle nicht nach oben absetzen kann, liegt sicher nicht an Nicolas Binder. Der baumlange Center des grün-weißen Dreiersturms ließ sich bei hohen Bällen aus der Abwehr, zu denen Amstetten die Youngsters öfters zwang, gut zurückfallen, sicherte diese oder leitete sie weiter. Er belohnt sich auch mit zwei pipifeinen Treffern (ein Heber über Scherf und ein kontrollierter Distanzschuss).

Wenn man bedenkt, wie schwer er sich zu Beginn seiner Zeit bei Rapid II mit dem Toreschießen tat, machte er eine schöne Entwicklung durch, auch wenn er beim riesigen Kader der Ersten jetzt etwas außen vor scheint. Ebenfalls bemerkenswert: Die Antritte des eingewechselten Jan Kirchmayer bei seinem ersten Einsatz heuer.

Lafnitz im "Wellenbad der Gefühle", KSV ernüchternd

Kapfenberger SV - SV Lafnitz (1:5, 14. August)

0:4 gegen den FAC letzte Woche, 5:1 im steirischen Derby – Lafnitz macht derzeit ein Wellenbad der Gefühle durch. Ein wichtiger Faktor dabei beim unerwarteten Kantersieg in Kapfenberg: Daniel Gremsl und Christian Lichtenberger – normalerweise invers über beide Flanken kommend – spielten diesmal beide über rechts, Lichtenberger etwas vorgezogen und zentraler, womit die KSV-Defensive überhaupt nicht zu Rande kam.

Foto: © GEPA

Chancen über Chancen, das Mittelfeld eine Freihandelszone, obwohl Vladimir Petrovic die Formation mehrmals durchrotierte. Lichtenberger gesellte sich an vorderster Front zu Stefan Sulzer, der nach mehr als drei Jahren wieder in die Zweite Liga zurückkehrte (damals noch für die Young Violets).

Der Landesliga-Stürmer ersetzte praktisch fliegend Mark Grosse, der erstmals für Kapfenberg auflief. Sommer-Neuzugang Luka Duvnjak, der verletzt in die Saison ging, traf auch nach seiner Einwechslung und gibt Coach Philipp Semlic eine weitere Angriffsvariante, die er auch dringend benötigen wird.

Für die Heimischen hätte gerade dieses Spiel eben für Aufbruchstimmung sorgen sollen: Mit Grosse kam der langersehnte Stürmer, Kapitän Mario Grgic meldete sich von seiner Fersenverletzung aus der Vorbereitung zurück, hat aber natürlich noch großen Aufholbedarf. Allzweckwaffe Lukas Walchhütter – in den letzten Wochen Aushilfsstürmer – durfte sich diesmal als Sechser und nach der Pause als Innenverteidiger verdingen.

Nach dem Hoffnungsschimmer des Auswärtspunkts gegen die Young Violets diesmal ein völlig desolater Auftritt der Kapfenberger, bei denen Coach Vladmir Petrovic schon genügend Aufstellungs- und taktische Varianten ausprobiert hat. Während man bei den ebenfalls schwachen Dornbirnern wenigstens mit dem Finger auf die Offensive zeigen kann, hapert es bei den Obersteirern an allen Ecken und Enden. Nicht überraschend, wenn man den Kader ansieht, aber doch ernüchternd…


Kommentare