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Jakob Schuberts liebste Klettergebiete

Österreichs Olympia-Hoffnung hat zahlreiche Touren-Tipps parat:

Jakob Schuberts liebste Klettergebiete

Sportklettern feiert in diesem Olympia-Jahr seine Premiere unter den fünf Ringen. Je 20 Athletinnen und Athleten kämpfen in Tokio erstmals in der Olympischen Kombination, bestehend aus Bouldern, Speedklettern und Schwierigkeitsklettern, um Medaillen.

Und Österreich hat mit Jakob Schubert und Jessica Pilz zwei heiße Eisen im Rennen, nach langer Zeit auch einmal wieder bei Sommerspielen Edelmetall bejubeln zu dürfen.

Kein Wunder: Neben dem Skisport laden Österreichs Berge in fast allen Bundesländern vor allem dazu ein, sich in die Höhe zu begeben und dabei auch noch landschaftlich viel zu erleben.

Zum Start des neuen Fokus-Themas "Sport und Tourismus" bei LAOLA1 gibt Schubert, amtierender Vizeweltmeister, einige Tipps, wo sich in Österreich besonders erlebenswerte Kletterrouten für Anfänger und Fortgeschrittene finden lassen:

Anfänger? Keine Scheu!

Obwohl viele Klettergebiete auch sehr anfängerfreundliche Routen anbieten, empfiehlt sich für den Erstkontakt mit der Sportart der Besuch in einer der zahlreichen Boulderhallen, die sich mittlerweile über ganz Österreich verstreut - auch in den Großstädten - finden.

"Alle Boulder-Hallen sind sehr anfängerfreundlich. Es ist eine sehr soziale Sportart – wenn man vielleicht noch ein, zwei andere Kollegen hat, die anfangen wollen, würde ich mal ein paar coole Vor-Boulder machen", sagt Schubert gegenüber LAOLA1.

Falsch machen könne der Anfänger gar nicht so viel. "Da muss man gar nicht auf so viele Dinge acht geben. Außer, dass man beim Herunterhüpfen nicht umknickt und immer wieder ein bisschen abklettert. Sonst ist es ein unglaublich sicherer Sport, aber man muss natürlich zuerst lernen, was man tut", verspricht der Vizeweltmeister.

Zillertal und Ötztal bieten breite Vielfalt

Als Innsbrucker kennt der 30-Jährige natürlich vor allem die Tiroler Klettergebiete wie seine Westentasche. Und verspricht: In seinem Bundesland gibt es zahlreiche Möglichkeiten für alle Leistungsstufen. Besonders das Zillertal und das Ötztal haben es Schubert angetan.

"Im Zillertal sind die ewigen Jagdgründe ein schöner Ort, wo auch viele Anfänger hingehen. Es gibt eine große Wiese und ist dadurch sehr familienfreundlich. Sehr ähnlich ist auch Tumpen im Ötztal, auch mit einer großen Wiese, auf der die Kinder spielen können, dazu gibt es leichte Routen und freundliches Gelände. Generall ist das Ötztal für Anfänger sehr gut. Auch Oberried hat ein tolles Gebiet", empfiehlt die Olympia-Hoffnung.

Er selbst sei auch am öftesten im Zillertal unterwegs. "Gerade dort kann man sowohl gut Bouldern, als auch Vorsteigen. Extrem cool etwa: Die Bergstation und die Schwarze Wand."

In Niederthai im Ötztal gebe es auch eine breite Variation an Routen. Für Wasserratten mit etwas fortgeschrittenen Kletterfähigkeiten empfiehlt sich auch der Piburger See, "aber das ist schon ein High-End-Klettergebiet. Da muss man mindestens 7C (Schwierigkeitsgrad, Anm.) klettern können, damit es sich auszahlt."

Das Besondere am Ziller- sowie am Ötztal: "Dass es hauptsächlich Granit und Gneis-Gestein ist, also eine andere Felsstruktur. Ein anderer Style, ein bisschen 'boulderig', auch wenn es um Routen geht", erklärt der Profi.

Auch in anderen Bundesländern viele heiße Tipps

Ein ganz besonderer Tipp, auch in Tirol: Der Schleiferwasserfall bei Going. "Ein Weltklasse-Klettergebiet, eines der Besten in Österreich", verspricht Schubert - und ein schöner Fleck Erde noch dazu.

"Es gehen ein, zwei Wasserfälle hinunter, man hat auch eine schöne Aussicht, weil es ein Weg von 45 Minuten hinauf ist. Auch viele Wanderer kommen hier her. Auch die Felsqualität ist sehr gut."

Natürlich kennt Schubert auch tolle Klettergebiete außerhalb Tirols. "Es gibt ein Weltklasse Bouldergebiet im Kärntner Maltatal. Für Bouldern ist es auf der ganzen Welt bekannt. Gerade wenn man Seen gern hat, ist es ein guter Ort", verspricht Schubert.

Auch Salzburg eilt bei dem Olympia-Teilnehmer ein guter Ruf voraus, insbesondere die Drachenwand. Und in Vorarlberg kennt er ein ganz spezielles Gebiet: "Bürs - dort gibt es Konglomerat-Gestein, das sieht aus wie zusammengepickter Fels."

In der Steiermark bieten sich mit der Arena Mixnitz im Umfeld von Graz sowie dem Hochschwab zwei Gebiete für anspruchsvolle Kletterer, die auch schwierigere Routen bzw. Mehrseillängen-Touren bewältigen können und wollen.

Wer aus Wien startend nur zu einem Tagesausflug bereit ist, dem legt Schubert das Höllental und die Ädlitzgräben in Niederösterreich ans Herz.

Boost für den Sport durch Olympia-Medaille?

Und dann bleibt da natürlich noch Innsbruck - Schuberts Heimat, in der er auch den Großteil der Olympia-Vorbereitung sowie den anstehenden Heim-Weltcup (22.-26. Juni) bestreiten wird.

Foto: © GEPA

"Bergsport spielt bei uns eine große Rolle, aber die neue Kletterhalle, die wir vor drei Jahren bekommen haben, hat auch einen Boom verursacht. Die Weltcups haben auch viel Aufmerksamkeit gebracht und den einen oder anderen dazu gebracht, dass er die Sportart mal ausprobiert, was auch super ist", ist Schubert überzeugt.

Und die neue Olympia-Aufmerksamkeit könnte noch einmal einen Schub geben. Mit einer Medaille sowieso. Ein dritter Platz im Bouldern am vergangenen Wochenende in Salt Lake City ist jedenfalls eine gute Momentaufnahme.

"Das war eine wichtige Bestätigung, dass alles nach Plan läuft. Die Kombinations-Disziplin birgt viel Zufall, trotzdem glaube ich, dass meine Chancen extrem groß sind - überhaupt mit so einer Boulder-Runde. Das ist nicht meine Paradedisziplin. Wenn ich abrufen kann, was ich drauf habe, und mir der Routenbau entgegenkommt, habe ich gute Chancen", ist der Tiroler überzeugt.

Wohin es geneigte Nachahmer für die ersten Schritte ziehen könnte, ist ja nun klar.

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