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"Ich hoffe natürlich auf eine Überraschung"

2003 versuchte Patricia Mayr-Achleitner im zarten Alter von 16 Jahren erstmals beim Generali Ladies Linz ihr Glück.

Nach drei missglückten Qualifikationsversuchen und einer Erstrunden-Niederlage im Hauptbewerb 2009 schaffte sie es am Mittwoch erstmals ins Achtelfinale des größten heimischen Damen-Turniers.

„Mein größter Wunsch war einfach, hier einmal eine Runde zu überstehen. Das ist mir jetzt endlich gelungen. Deshalb fällt mir natürlich ein Stein vom Herzen“, meint die erleichterte Tirolerin nach ihrem harterkämpften Drei-Satz-Erfolg über die französische Qualifikatin Stephanie Foretz Gacon.

Krasse Außenseiter-Position

Druck hat Mayr-Achleitner nun gar keinen mehr. In ihr erstes Linz-Achtelfinale geht sie am Donnerstag als krasse Außenseiterin.

In der dritten Partie nach 14 Uhr trifft sie auf Petra Kvitova. Amtierende Wimbledon-Siegerin und Nummer vier der Welt.

„Ich hätte sie natürlich auch gerne eine Runde später genommen“, scherzt Mayr-Achleitner. „Aber so ist es und ich freue mich schon sehr auf dieses Match. Ich hoffe natürlich auf eine Überraschung. Ich kann auf jeden Fall locker reingehen und Spaß haben.“

"Ich kenne sie überhaupt nicht"

So prominent die 21-jährige Tschechin auch ist, genaue Informationen über Kvitova hat Mayr-Achleitner trotzdem nicht.

„Ich kenne sie überhaupt nicht. Ich habe weder gegen sie gespielt, noch mit ihr einmal trainiert“, weiß die Weltranglisten-105. noch nicht genau, was sie erwartet.

Kvitova überließ in ihrem Auftaktmatch der Kanadierin Rebecca Marino nur vier Games. Seit ihrem Triumph in Wimbledon konnte die Tschechin aber nicht immer überzeugen.

In der vergangenen Woche war so zum Beispiel in Peking schon in Runde eins gegen die Schwedin Sofia Arvidsson Endstation.

 Kvitova klagt über Star-Status

„Seit meinem Sieg in Wimbledon will mich jede Gegnerin unbedingt schlagen“, klagte Kvitova über ihren neuen Status auf der WTA-Tour.

Mayr-Achleitner zeigt für ihre Situation Verständnis: „Für sie ist es natürlich sehr schwierig. Sie hat ziemlichen Druck – denn gegen sie hat keine etwas zu verlieren. Außerdem hat sie nach Wimbledon viele Sachen zu erledigen gehabt.“

„Im Damen-Tennis kann derzeit sowieso jede jede schlagen. Das sieht man jede Woche bei allen Turnieren“, schöpft Mayr-Achleitner vor dem Duell David gegen Goliath Mut.

Lockerheit als großer Vorteil

Der große Vorteil ist gewiss ihre Lockerheit. In dieser Woche rutschte die Tirolerin zwar aus den Top 100 auf Position 105, Punkte hat sie in den nächsten Wochen aber keine zu verteidigen.

„Mein Platz im Hauptfeld der Australian Open ist schon abgesichert. Aber das ist ja nicht mein Ziel. Die Top 100 sind schön. Aber ich habe jetzt eh nichts zu verteidigen und kann locker drauflos spielen.“

Zudem spielt derzeit auch der Körper wieder mit. Nach einer schweren Grippe ist Mayr-Achleitner wieder auf dem Damm. Auch die zuletzt lädierte Schulter macht keine Probleme mehr.

Wenn Kvitova ihre Gegnerin jetzt noch auf die leichte Schulter nimmt, ist vielleicht das letzte Mosaiksteinchen zur Sensation gefunden!

Aus Linz berichtet Christian Frühwald