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Kanada-GP: Erinnerungen an das längste Rennen

Kanada-GP: Erinnerungen an das längste Rennen

Ein Jahr nach einem vierstündigen Regenrennen könnte auch 2012 beim Kanada-Grand-Prix der Formel 1 ein Rekord fallen.

Nach dem Sieg von Mark Webber zuletzt in Monaco kann am Sonntag (20.00 Uhr MESZ) auf dem Circuit Gilles Villeneuve von Montreal der siebente Sieger im siebenten Saisonrennen vom Siegespodest winken.

Für Red Bull Racing begann die Übersee-Woche mit einem Rückschlag. Denn der "löchrige" Unterboden des RB8, mit dem Webber zuletzt in Monaco gesiegt hatte, wurde verboten.

Umbau bei Red Bull

Die FIA-Entscheidung sorgte aber für keine besonders große Aufregung beim Austro-Team. Red Bull hat als einziges Team in dieser Saison schon zwei Siege (Bahrain und Monaco) gefeiert und führt in der Konstrukteurs-WM klar.

Schmerzvoller sind die Erinnerung an das Vorjahr, als Sebastian Vettel den Sieg in der letzten Runde durch einen Ausritt vergab und stattdessen Jenson Button trotz sechs Stopps und einer Durchfahrtsstrafe triumphierte.

Der englische Ex-Weltmeister schwächelt derzeit in seinem McLaren aber gewaltig.

Längster GP der Geschichte

2011 war das Rennen in Kanada als das längste in der Geschichte eingegangen. 4 Stunden, 4 Minuten und 39,537 Sekunden dauerte es nach fünf Safety-Car-Phasen und einer über zweistündigen Unterbrechung wegen des heftigen Dauerregens.

Damit dauerte der Bewerb über eineinviertel Stunden länger als der ebenfalls vom Regen beeinträchtigt gewesene Korea-GP 2010. Bis Montreal war mit 3:45:45,89 Stunden der Deutschland-Grand-Prix 1954 auf dem Nürburgring der längste gewesen, damals spielte Regen aber keine Rolle.

Vettel möchte am Sonntag seinen Fahrfehler in der Schlussrunde, durch den auch der erste Red-Bull-Sieg in Kanada vereitelt wurde, vergessen machen. Wie sich die Autos mit dem neuen Unterboden fahren lassen, wird man erst im ersten Training am Freitag sehen.

Eigene Charakteristik

Allerdings hatte man bei den Österreichern ohnehin eine neuen Boden für Kanada geplant gehabt. Denn die Strecke fordert auch von den Boliden alles.

60 Prozent Vollgasanteil gehen in brutale Bremszonen über, die Scheiben der PS-Geschosse kommen dort regelmäßig zum Glühen. Gefahren wird wie in Monaco auf den ("gelben") Soft- und ("roten") Supersoft-Reifen von Pirelli.

Während Vettel am Montag nach dem GP bei David Lettermans Late-Night-Talk in New York auftreten wird, spielt die Zahl 7 in Montreal auch in anderer Hinsicht eine Rolle. Denn Rekordsieger in Montreal, das beim 43. Kanada-GP zum 33. Mal Gastgeber ist, ist sein Landsmann Michael Schumacher.

Zuletzt wechselnde Sieger

Der siebenfache Weltmeister ist mit sieben Siegen und sechs Poles in 17 Rennen der erfolgreichste Fahrer auf der Ile Notre Dame. Seit der Dominanz des Deutschen spielt es dort allerdings eine andere Musik.

Mit Kimi Räikkönen (2005), Fernando Alonso (2006), Robert Kubica (2008), Lewis Hamilton (2007 und 2010) und Button (2011) gab es in den jüngsten sechs Rennen fünf verschiedene Sieger. 2009 war der Kanada-GP aus finanziellen Gründen ausgefallen.

Der Rückblick beweist, dass Hamilton so etwas wie ein Kanada-Spezialist ist. Bei vier Starts hat der englische McLaren-Fahrer dreimal Pole geholt und zweimal gewonnen. Hamilton wäre der 7. Sieger im 7. Saisonrennen.

In der extrem ausgeglichenen WM liegt er sieglos hinter Alonso (76), Vettel und Webber (je 73) mit 63 Punkten auf Platz vier.