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Red Bull Racing gibt sich als schlechter Verlierer

Red Bull Racing gibt sich als schlechter Verlierer

Red Bull Racing verpasste beim Europa-GP in Valencia zum bereits fünften Mal in dieser Saison das Podest. Nach dem Rennen gab der Austro-Rennstall diesmal einen äußerst schlechten Verlierer ab.

Sebastian Vettel wurde in Runde 34 in Führung liegend von einer defekten Lichtmaschine gestoppt. Mark Webber hatte zwar im Rennen, das er als Vierter beendete, keine Probleme, DRS-Schwierigkeiten (Heckflügel ging nicht auf) machten dafür sein Qualifying zunichte.

Dennoch suchte man die Schuld für das mäßige Abschneiden in Valencia in erster Linie bei Anderen.

Vettel-Vorwürfe gegen Rennleitung

Vettel erhob schwere Vorwürfe gegen die Rennleitung: „Das Safety Car hätte man sich sparen können. Ich glaube, da ging es darum, das Feld einzubremsen und wieder zusammenzubringen.“

„Ich glaube, eine Gefahr bestand nicht. Es lagen schon davor Teile auf der Strecke. Das hatte man so hingenommen“, tobte der Deutsche, der zum Zeitpunkt des Safety Cars bereits über 20 Sekunden Vorsprung herausgefahren hatte.

„Aber gut, es ist nicht unsere Entscheidung. Ich denke, das Safety-Car hat uns in gewisser Weise das Genick gebrochen“, meinte Vettel abschließend.

Marko ortet Verschwörung

Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko stärkte seinem Schützling im Interview mit „Sky“ den Rücken: „Vielleicht kann man das ja so sehen: Vettel war zu weit vorne und man wollte das Feld wieder zusammenbringen. So, wie man das ja im amerikanischen Rennsport sehr oft macht.“

„Es waren nach der Rennlinie keine Teile da, die das Rennen gefährdet hätten. Es waren nur Gummiteile, die wären ohnehin wieder weggeflogen. Es war nicht so eine Dringlichkeit gegeben“, führte der Steirer weiter aus.

Er räumte aber ein: „Es ist auch für die Stewards schwierig, weil sie nur die Fernsehbilder haben. Die Entscheidung muss rasch gefällt werden.“

Geforderte Schumi-Strafe blieb aus

Nach dem Rennen nahm Red Bull Racing Michael Schumacher und dessen dritten Platz am Grünen Tisch ins Visier: In der vorletzten Runde soll sich der Deutsche im Duell mit Mark Webber durch das Betätigen von DRS verteidigt haben, als wegen des Hamilton-Maldonado-Crashes Gelbe Flaggen geschwenkt wurden.

Webber meldete diesen vermeintlichen Verstoß bei seiner Teamführung, diese beanstandete die Causa bei den Stewards. Die Rennleitung verzichtete nach langer Beratung aber letztlich auf eine Strafe gegen den Rekord-Weltmeister.

„Ich muss leider die Euphorie um Michael Schumacher etwas dämpfen“, gab Marko bei „Sky“ unmittelbar nach Rennende den mutmaßlichen Spielverderber. „Es war auf den Fernsehbildern klar zu sehen. Wir wollten nur sichergehen, dass es nicht übersehen wird.“

Ungleiche Behandlung?

„Das war ein Vergehen, für das Vettel in Barcelona mit einer Durchfahrtsstrafe bestraft wurde. Aus unserer Sicht dürfte Mark Dritter werden“, hoffte man in den Reihen Red Bulls.

In ihrem Statement führten die Stewards aber aus, dass sich der „Fall Schumacher“ vom „Fall Vettel“ in Barcelona deutlich unterschieden habe.

„Nach dem Studium von Telemetrie und Videos und der Anhörung von Fahrern und der Teamführung kommen die Stewards zu dem Schluss, dass der Fahrer (Schumacher, Anm.) seine Geschwindigkeit beim Einfahren in die Zone, in der Gelbe Flaggen geschwenkt wurden, signifikant verringerte“, hieß es in dem FIA-Statement gegenüber „Autosport.com“.

Horner versteht Entscheid nicht

Teamchef Christian Horner konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen, wie er gegenüber „Motorsport-Magazin.com“ ausführte: „In der Sporting Working Group wurde einstimmig beschlossen, dass der Einsatz von KERS und DRS unter Gelb grundsätzlich verboten ist. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.“

Für Red Bull Racing war das Valencia-Wochenende aber zumindest nicht ganz verpatzt: In der Konstrukteurs-Wertung konnte man aufgrund des Hamilton-Ausfalls den Vorsprung auf 39 Punkte vergrößern.

Michael Höller