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Flashback: Blonde Peinlichkeit bei Marussia

Flashback: Blonde Peinlichkeit bei Marussia

Heiß ging es her in Valencia!

Zum einen sorgten die Temperaturen für Schweißperlen auf den Häuptern der Gäste. Zum anderen ließen Ausfälle, Unfälle und Überholmanöver die Herren am Kommandostand transpirieren.

Wie sportlich wertlos "Quotenfrauen" in der Formel 1 sind, bewies die blonde, als "Ersatzfahrerin" titulierte, 32-jährige Maria De Villota (siehe Foto oben), die aufgrund einer fehlenden Lizenz gar keinen "echten" Fahrer ersetzen darf und damit Timo Glocks vakantes Marussia-Cockpit leer blieb.

Red Bull Racing spielte beleidigte Leberwurst und Michael Schumacher durfte seinen eigenen Rekord verbessern.

Der Flashback zum Europa-GP in Valencia:

MAN OF THE RACE: Fernando Alonso

MAN OF THE RACE: Fernando Alonso

Von Startplatz elf zum Sieg! Das hätte man vor dem Rennen in Valencia (das bislang immer aus der ersten Startreihe gewonnen wurde) nicht einmal dem zweifachen Champion zugetraut. Ein Blitzstart, perfekte Boxenstopps und Defekt-Pech der Gegner reichten schließlich aber zum 29. Sieg seiner Karriere. Erstmals seit Singapur 2008 konnte damit wieder ein Pilot von einem zweistelligen Startplatz ein Rennen gewinnen. Auch damals war es Alonso, auch wenn dieser Erfolg aufgrund des "Crashgate-Skandals" ins Zwielicht geriet.

Nach acht GPs ist Alonso jedenfalls der einzige Fahrer, der immer punktete und der erste Pilot, der zwei Rennen gewinnen konnte. Mit 20 Punkten hält er nun auch den bislang größten Punktevorsprung der diesjährigen WM. Die emotionalen Jubel-Bilder samt Freudentränen nach dem Rennen müssen selbst Alonso-Gegnern nahe gegangen sein.

LOSER OF THE RACE: Sebastian Vettel

LOSER OF THE RACE: Sebastian Vettel

Eigentlich sah alles so gut aus: Sebastian Vettel hatte am Samstag zum dritten Mal in Folge die Pole Position in Valencia erobert. 2010 und 2011 nutzte er seine Startposition jeweils zum Sieg und holte am Sonntag zum Hattrick aus. Allerdings nur 34 Runden lang, denn dann rollte er mit Elektrik-Defekt aus. Das alleine hätte wohl noch nicht ganz zur Krönung des "Loser of the Race" gereicht, erst durch die nachträgliche Suderei sicherte sich Vettel - flankiert von "Ziehvater" Dr. Helmut Marko - den Titel.

Das langsame Fahren hinter dem Pace Car wäre schuld am technischen Gebrechen gewesen. "Das Safety Car hätte man sich sparen können. Ich glaube, da ging es darum, das Feld einzubremsen und wieder zusammenzubringen. Eine Gefahr bestand nicht. Es lagen schon davor Teile auf der Strecke. Das hatte man so hingenommen", maulte Vettel beleidigt in die TV-Kameras. Unnötige Schuldzuweisungen, die eines zweifachen Weltmeisters eigentlich nicht würdig sind.

Peinlichkeit der Woche: Maria de Villota

Frauen und Autos - das ist so eine Sache. Marketingtechnisch mag die Verpflichtung einer weiblichen Renn-Amazone eventuell Sinn machen. Das dachte sich wohl Marussia, als man die 32-jährige Spanierin Maria de Villota als Test- und Ersatzfahrerin präsentierte. Sportlich machte der Neuzugang wenig Sinn, wie der krankheitsbedingte Ausfall von Timo Glock bewies: De Villota durfte gar nicht einspringen - die Spanierin verfügt nicht über die dafür nötige FIA-Lizenz.

Duell der Woche: Toro Rosso vs. Caterham

Die beiden Teams sind nicht nur in der Konstrukteurs-Wertung Nachbarn, auch auf der Strecke kamen sich die Scuderia und die Malaysier gefährlich nahe. In Runde 27 knallte Jean-Eric Vergne vor einer Rechtskurve in die Flanke von Heikki Kovalainen (das sorgte für die Safety-Car-Phase), 20 Laps später legte sich Daniel Ricciardo und Vitaly Petrov miteinander an.

Arbeitstiere der Woche: FIA-Stewards

So viel gab es für die Rennleitung, der diesmal Mika Salo als Ex-Fahrer angehörte, heuer noch nie zu tun. Rückversetzung und Geldstrafe gegen Jean-Eric Vergne, Rückversetzung gegen Kamui Kobayashi, Durchfahrtsstrafe gegen Bruno Senna und Zeitstrafe gegen Pastor Maldonado. Zudem sah man bei Lewis Hamilton (vermeintlich zu schnell unter Gelb) und Michael Schumacher (Öffnung des Heckflügels bei Gelber Flagge) nach ausführlicher Untersuchung von Strafen ab. Aber auch in den Rahmenrennen gab es viel zu tun: In der GP2 wurden gleich vier Fahrer in der Startaufstellung zurückgereiht, beim Porsche Supercup wurde das Klassement durch einige Zeitstrafen wegen Frühstarts gehörig durcheinander gewirbelt.

Zaungast der Woche: FC Red Bull Salzburg

Die Promi-Dichte in Valencia war diesmal sehr hoch. Eric Clapton und Ex-Kicker Roberto Carlos gaben sich schon am Samstag die Klinke in die Hand. Für das Rennen am Sonntag karrte Red Bull die heimischen Meister-Fußballer an die spanische Küste. Dort erfuhren Schiemer und Co. auch gleich, wer künftig als ihr Trainer fungieren wird.

Zahlen zum Wochenende

3 - Anzahl der Weltmeister, die in Valencia am Podest standen. Nach Melbourne (Button vor Vettel und Hamilton) ist es bereits die zweite Siegerehrung in dieser Saison, die einem rein weltmeisterlichen Trio vorbehalten ist. Fun Fact am Rande: Alle drei fuhren für Ferrari und hatten Andrea Stella, der den Pokal für den Winning Constructor in Empfang nehmen durfte, als Renningenieur.

3 - So oft fiel Sebastian Vettel in den letzten 30 Rennen aus. Jedes Mal musste der Deutsche dabei seinen Red Bull in Führung liegend mit technischen Defekt abstellen: Vor Valencia 2012 (Elektrik) ereilte ihn dieses Schicksel in Abu Dhabi 2011 (Felge) und Korea 2010 (Motorplatzer).

4 - Rang, auf den Red Bull Racing anscheinend ein Abo hat. Mark Webber landete am Sonntag zum fünften Mal auf diesem Platz, Vettel hat bislang zwei zu Buche stehen. Damit ist Romain Grosjean (in Barcelona), der einzige Nicht-RBR-Pilot, der heuer einen vierten Rang einfuhr.

16 - Anzahl der WM-Punkte, die Nico Hülkenberg (5.) und Paul die Resta (7.) für Force India holten. Das ist die beste Ausbeute der Inder aller Zeiten. Selbst Giancarlo Fisichellas zweiter Rang in Spa 2009 (gab damals acht Punkte), wäre nach heutigem Punkteschlüssel "nur" 15 Zähler wert gewesen.

155 - Bei so vielen Stockerlplätzen hält Michael Schumacher seit Sonntag (Rekord). Rang drei in Valencia beendete eine fünf Jahre, acht Monate und 23 Tage andauernde Durstrecke. Schumis vorletzter Podestplatz datiert vom 1. Oktober 2006, als er in Shanghai gewann. Eine noch längere Zeitspanne zwischen zwei Siegerehrungen musste nur Alexander Wurz hinnehmen. Der Niederösterreicher musste sich zwischen Silverstone 1997 und Imola 2005 fast acht Jahre gedulden.

25.000 - Höhe der Geldstrafe in Euro, die Jean-Eric Vergne für die völlig unnötige Kollision mit Heikki Kovalainen an die FIA zahlen muss. Zudem muss er in Silverstone in der Startaufstellung zehn Plätze zurück.

Michael Höller