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Der Glaube hatte bereits gefehlt

Der Glaube hatte bereits gefehlt

„Die Austria hat uns kopiert“, lachte Gertjan Verbeek nach dem 2:2 in Wien-Favoriten.

Nicht nur der Alkmaar-Coach fühlte sich an das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams erinnert. In den Niederlanden lag der FAK zur Pause bereit mit 2:0 in Front, musste sich letztlich aber mit einem 2:2 begnügen.

Diesmal war es genau umgekehrt. Alles sah nach einem Sieg der Holländer aus, doch die Violetten durften sich letztlich doch über einen Punkt freuen.

„In Alkmaar war die Enttäuschung relativ groß, diesmal überwiegen Freude und Stolz“, gab Austria-Trainer Karl Daxbacher, der im Tor den erwarteten Wechsel vollzog und Heinz Lindner den Vorzug gegenüber Pascal Grünwald gab, einen Einblick in seine Gefühlswelt.

"Die Leidenschaft hat gefehlt"

Angesichts des schwachen Beginns seines Teams keine große Überraschung. Denn in der ersten Spielhälfte sah es so gar nicht danach aus, als ob die Hausherren ihren Gästen Paroli bieten könnten.

„Da hat die Leidenschaft gefehlt, vielleicht war der Respekt zu groß“, suchte Manuel Ortlechner nach einer Begründung für die verhaltenen ersten 45 Minuten.

"Ein harter Elfer"

Bereits nach 19 Minuten ging Alkmaar aus einem Elfmeter, den Rasmus Elm verwandelte, in Führung. Ein Handspiel von Georg Margreitter hatte zum Strafstoß geführt.

„Es war ein harter Elfer. Er wurde aus kurzer Distanz angeschossen, da die Hand noch wegzuziehen, ist schwierig“, meinte Daxbacher. Michael Liendl sah es folgendermaßen: „Eine unglückliche Situation, aus meiner Sicht kann man den Elfer aber geben.“

Schon wieder ein Corner-Tor

Kurz vor dem Pausenpfiff stellten die Niederländer durch Pontus Wernbloom auf 2:0.

Vor allem die Einwechslung von Michael Liendl brachte frischen Wind. Dafür gab es auch Lob vom Coach: „Er hat neuen Schwung gebracht, das gelingt ihm fast in jedem Spiel. Auch diesmal war nach seiner Einwechslung sofort eine Leistungssteigerung zu erkennen.“

„Vielleicht werde ich dafür belohnt“, hoffte der Steirer, der den Anschlusstreffer durch Ortlechner (58.) einleitete. Drei Minuten später gelang Nacer Barazite der Ausgleich.

Gefühlte Niederlage, gefühlter Sieg

Danach hatten die Wiener sogar noch Chancen auf den Siegtreffer. Dass dieser nicht gelang, wurmte den Torschützen, der im Europacup nun schon zehn Mal getroffen hat: „Insgesamt war mehr drinnen. Es fühlt sich wie eine Niederlage an.“

Die meisten seiner Kollegen sahen es jedoch anders. Ortlechner stellvertretend: „Vor zwei Wochen war es eine gefühlte Niederlage, diesmal ein gefühlter Sieg.“


Harald Prantl/Martin Wechtl

„Ärgerlich, dass wir wieder ein Gegentor aus einem Corner kassiert haben“, war der Trainer darüber unglücklich. „Wir hätten Wernbloom beim Anlaufen stören müssen, das haben wir leider nicht gemacht“, sagte Ortlechner, der in unmittelbarer Nähe stand.

Der Glaube fehlte

Zu diesem Zeitpunkt verließ wohl nicht nur viele Austria-Fans, sondern auch Spieler und Trainer der Glaube an einen Erfolg.

„Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass wir das Spiel noch drehen könnten“, gab Daxbacher zu. Ortlechner: „Wenn ich ehrlich bin: Ich habe es nicht zu 100 Prozent geglaubt.“

Doch der Veilchen-Trainer fand in der Kabine dennoch die richtigen Worte, erinnerte sein Team an das erste Spiel in Alkmaar. „Anscheinend ist es mir gelungen, die Spieler in der Halbzeit aufzurichten“, freute er sich nach dem Schlusspfiff.

Liendl bringt frischen Wind

Und tatsächlich traten seine Mannen nach dem Wiederanpfiff wesentlich stärker auf. „Die Leistung in den zweiten 45 Minuten war wirklich sehr stark. Das war tadellos“, fand Margreitter.