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Hochrisiko-Spiel in der Südstadt

Hochrisiko-Spiel in der Südstadt

Aufsteiger und Überraschungsteam Admira und die schwer in die Kritik geratene Wiener Austria liefern einander am Samstag (18.30 Uhr) ein hochspannendes Duell um die Europacupplätze.

Der Druck liegt vor allem bei den Favoritnern, die unter Trainer Ivica Vastic nicht zur Ruhe kommen. Dem scheinbar erlösenden 3:0-Sieg gegen Innsbruck am vergangenen Wochenende folgte am Mittwoch die 0:2-Cupschlappe in Ried.

Vastic selbst gab sich vor dem Auswärtsspiel aber gewohnt gelassen.

Vastic will an Innsbruck-Partie anknüpfen

"Ein sehr guter Gegner, sie haben zuletzt viel Selbstvertrauen getankt, sind eine junge, erfrischende Mannschaft", urteilte Vastic über die Admira.

Dass seine eigene Elf derzeit nicht eben mit der sprichwörtlich breiten Brust auftrete, wollte der 42-Jährige nicht bestätigen.

"Wir haben uns ja gegen Innsbruck Selbstvertrauen geholt. Aber man muss solche Leistungen dann auch bestätigten und darf sich nicht zufriedengeben", erklärte Vastic. "Ich hoffe, wir können an die Innsbruck-Partie anknüpfen."

"Spieler brauchen Zeit"

Zweifel an der Einstellung seiner Kicker hat er nicht. "Auch die Spielerwissen, was am Spiel steht", betonte Vastic und wehrte sich gegen Kritik, Spiele trotz schwacher Leistung schönzureden.

"Kritik kommt eh von außen genug. Ich bespreche das mit den Spielern in einem anderen Rahmen. Ich weiß schließlich, was ich von jedem Spieler erwarte und verlange. Es sind ja nicht alle schlecht. In der Öffentlichkeit werden dann aber alle in einen Topf geworfen", erklärte Vastic und fügte an.

"Ich denke, dass die Spieler Zeit brauchen."

Roman Kienast wird der Austria fehlen

Kienast fällt aus

Die derzeit drittplatzierte Austria jedenfalls braucht einen Sieg, um weder von der punktegleichen Admira noch von Sturm, das zwei Zähler dahinter rangiert, überholt zu werden.

Im Vergleich zum Auftritt in Ried ist Stürmer Roland Linz wieder fit, der gegen Innsbruck am vergangenen Wochenende eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Nach einer zweiten Magnetresonanzuntersuchung am Freitag erhielt der 30-Jährige endgültig grünes Licht.

Fehlen wird hingegen sein Sturmkollege Roman Kienast, dessen bereits länger währende Oberschenkelblessur nun eine Pause notwendig macht.

Platzsturm befürchtet

Sorgen bereiten der Austria nicht zuletzt die Fans. Weil schon beim blamablen 0:1 in Kapfenberg ein Platzsturm durch den mitgereisten Austria-Anhang nur mit Mühe verhindert werden konnte, geht die Angst vor der Wut von den Tribünen gerade auch vor der Partie in der nur neun Kilometer entfernten Trenkwalder-Arena um.

Deshalb wird der Anhang, dem in der Südstadt 2.500 Plätze zur Verfügung stehen, auch wieder von eigenen Fanbetreuern begleitet. Auch die Gastgeber reagierten.

"Die Partie ist als Hochrisikospiel eingestuft. Wir haben alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um Ausschreitungen zu verhindern", betonte Admira-Manager Alexander Friedl, der auf 125 Polizisten und 80 Security-Mitarbeiter - aber auch eine finanzielle Mehrbelastung - verwies. "Für uns bedeutet das ungefähr 30 bis 40 Prozent mehr Kosten."

Kühbauer warnt

Auch Dietmar Kühbauer, im ÖFB-Team einst Kollege von Vastic, findet die Situation bei der Austria "nicht schön. Aber wir werden die Partie genauso behandeln wie jede andere auch. Man darf jetzt nicht glauben, dass sie dadurch schlechter sind", erklärte der Admira-Coach.

"Es ist noch immer die Wiener Austria, und sie sind noch immer Dritter."

Es war freilich eine etwas andere Austria, die am 19. November in der Südstadt noch unter Karl Daxbacher eine starke Leistung zeigte, 3:0 gewann und damit auch Admiras stolze Serie von 13 Spielen ohne Niederlage beendete.

Didi Kühbauer warnt will aber trotzdem auf Sieg spielen
Admira spielt auf Sieg

"Von den Namen her war das eine andere Mannschaft, sicher", meinte Kühbauer, verwies aber auf die beiden anderen Saisonduelle.

Einmal siegte sein Team am Verteilerkreis 4:2, einmal verlor man 1:2. "Und wir waren waren zweimal besser bzw. gleich gut wie die Austria", betonte Kühbauer.

Klares Ziel ist für ihn ein "Dreier. Wir wollen wieder unser Spiel spielen, alles andere hat uns nicht zu interessieren. Vielleicht ist die Situation der Austria für uns sogar umso gefährlicher."

Kühbauer will nichts von Europa wissen

Über die Europacup-Ambitionen seiner Elf will er eigentlich kein Wort mehr verlieren. "Wir wollen einfach gute Spiele machen, ein Sieg wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Ich rede aber nicht mehr darüber."

Das Restprogramm spricht freilich eher für die Wiener. Wr. Neustadt und Mattersburg gastieren in der Generali-Arena, ehe in der letzten Runde der Gang zu Sturm wartet.

Die Admira muss gegen Sturm und am Schluss gegen Salzburg auswärts antreten, hat dazwischen noch ein Heimspiel gegen Ried.

Schweres Restprogramm

"Wir haben die schwierigste Auslosung von allen", stellte Kühbauer vor seinem 75. Spiel als Admira-Coach klar.

In der jüngsten Vergangenheit zeigte sich die Admira in vier Spielen gegen Gegner im hinteren Tabellenfeld sattelfest, schlug Kapfenberg (3:2), Mattersburg (2:1) und Wiener Neustadt (4:1) und holte dazwischen gegen Innsbruck ein 1:1.

Der 18-jährige Marcel Sabitzer, jener Mann, der zuletzt mit einem Triple-Pack aufhorchen ließ, darf sich auch am Samstag Hoffnungen auf einen Einsatz machen - sofern seine lädierte Ferse mitspielt.

"Für mich ist klar, dass er wieder spielt", meinte Kühbauer, der den Druck auf seinen Jungspund aber niedrig halten will. "Er hat einen extremen Aufwärtstrend, aber er muss jetzt nicht am laufenden Band treffen."