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Die Garantie von "Roboter" Foda

Die Garantie von

Neun Spiele, nur zwei Siege, Platz sechs – das erste Liga-Viertel als Meister hat Sturm nicht gerade eines Titelverteidigers würdig über die Bühne gebracht.

„Momentan läuft es nicht bei uns“, fügte Joachim Standfest nach dem 1:2 bei der Austria an beinahe jede seiner Antworten.

Ein Zeichen für Ratlosigkeit. Denn von einem Lauf, wie man ihn etwa im Frühjahr hingelegt hat, sind die Grazer aktuell meilenweit entfernt.

„Am Weg zum Meistertitel haben wir doch einiges Glück gehabt. Vielleicht kriegen wir das jetzt ein bisschen zurück“, vermutete der Rechtsverteidiger höhere Mächte im Spiel, versprach aber im selben Atemzug: „Es werden wieder bessere Zeiten kommen.“

„Kommen unter die Top 4, das kann ich garantieren“

Gründe, warum bei Sturm auf die guten Zeiten schlechtere folgten, gibt es mehrere: Aktuell sind die Verletzungssorgen ungewöhnlich groß, im Prinzip ziehen sie sich jedoch schon durch die komplette Spielzeit.

Die ungewisse Zukunft von Trainer Franco Foda, der mit dem ÖFB über den Job als Teamchef verhandelt, nervt im schwarz-weißen Lager viele mehr als sie öffentlich zugeben. Zudem ist eine Art „meisterlicher Hangover“ bei Überraschungs-Champions keine Seltenheit – so ist zum Beispiel in Deutschland bei Borussia Dortmund aktuell ein ähnliches Phänomen zu beobachten.

So gesehen greift momentan ein negatives Rädchen ins andere. Dass man Wien-Favoriten trotz ansprechender Leistung mit leeren Händen verließ, ist bezeichnend für die Situation.

„Aber am Ende der Saison werden wir wieder unter den Top 4 sein, das kann ich Ihnen garantieren“, meinte Foda nach der Niederlage bei der Austria beinahe trotzig – ungeachtet dessen, dass aktuell nicht gesichert scheint, dass der 45-Jährige am Ende der Spielzeit überhaupt noch Sturm-Coach ist.

„Normal nicht meine Art, sich in der eigenen Hälfte zu verbarrikadieren“

Top 4 – trotz Meistertitels die alljährliche, realistische Zielsetzung der „Blackies“ in Anbetracht dessen, dass vor allem Salzburg, aber auch die beiden Wiener Vereine über größere finanzielle Möglichkeiten verfügen.

Dass die Austria die höhere individuelle Klasse am Feld stehen hatte, musste Foda nicht extra betonen. Einen Umstand, der auch zutrifft, wenn er aus dem Vollen schöpfen kann, hob der Deutsche zusätzlich hervor:

„Jun, Barazite, Junuzovic, Gorgon oder Tadic – diese Spieler sind nicht nur sehr beweglich, sondern jeder von ihnen kann alle Positionen spielen. Es ist egal, ob zum Beispiel Barazite links, rechts oder in der Mitte spielt. Der Trainer von Austria Wien hat natürlich viele Möglichkeiten, im Spiel etwas zu bewegen und zu wechseln. Spieler, die im offensiven Bereich auf mehreren Positionen spielen können, sind natürlich etwas, was uns schon ein Stück weit fehlt.“

„Solchen Verletzungsteufel noch nicht erlebt“

Wann ihm nicht mehr diese große Anzahl an Kadermitgliedern fehlt, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Abgesehen von Milan Dudic befindet sich kein Mitglied des schwarz-weißen Lazaretts wieder im Mannschaftstraining.

„Aber auch wenn diese Spieler wieder zurückkommen, darf man keine Wunderdinge erwarten, nachdem sie lange nicht trainiert und gespielt haben. Wir werden Zeit benötigen, bis diese Spieler wieder auf dem Level sind, auf dem sie vor ihrer Verletzung waren.“

Mit solchen Situationen müsse man jedoch umgehen und leben können. Zu jammern mache keinen Sinn: „Ich bin 25 Jahre im Fußballgeschäft, habe das als Spieler schon miterlebt. Aber als Trainer, muss ich ehrlich sagen, habe ich noch nicht erlebt, dass uns der Verletzungsteufel so einholt. Aber auch solche Situationen gibt es Fußball.“

Foda als Roboter

Eine unbegrenztere Auswahl an Spielern hätte Foda natürlich als Teamchef. Mehr als einmal musste der Meistermacher am Samstagabend den Status quo aus seiner Sicht schildern.

„Das ist ja kein Problem. Ich bin ein Roboter, der alles noch einmal wiederholen kann“, schmunzelte Foda und berichtete, dass es mit ÖFB-Boss Windtner ein Gespräch gegeben habe, sein erster Ansprechpartner jedoch Sturm sei, da er Vertrag bis 31. Mai 2012 habe – die üblichen diplomatischen Auskünfte in dieser Situation eben.

Die Frage, ob er denn bei den Veilchen einige potenzielle Teamkandidaten gesehen habe, konterte er ebenso vertragskonform wie gekonnt:

„Ich habe bei der Austria ein paar Spieler gesehen, die für Sturm interessant wären, die wir uns aber nicht leisten können.“

Weshalb man ja auch nicht mehr als einen Platz unter den Top 4 garantieren kann.

Peter Altmann

Foda wiederholt seit Wochen gebetsmühlenartig, schon vor dem Saisonstart gewusst zu haben, dass auf Sturm ein schwieriges Jahr warten würde.

„Sachlich und realistisch“, würde er die aktuelle Lage analysieren, so auch das Match am Verteilerkreis. „Natürlich weiß ich, dass es normal nicht meine Art, Fußball zu spielen, ist, sich in der eigenen Hälfte zu verbarrikadieren und auf gut Glück zu hoffen. Aber es gibt eben Situationen im Fußball, wo du einfach so spielen musst, denn man kann gegen die Austria auch schnell mal eine Packung bekommen“, verteidigte er die sehr defensive Ausrichtung seiner ersatzgeschwächten Elf.

Eine Herangehensweise, die seine Schützlinge bis zehn Minuten vor Spielende gut umgesetzt haben.

Zu wenig vielseitiges Offensivpersonal

„Liendl ist ein guter Distanzschütze, ich will nicht von einem Glücksschuss sprechen. Aber wenn dieses Tor nicht passiert wäre, hätten wir wahrscheinlich 1:0 gewonnen und alle hätten gesagt: ‚Super! Junge Spieler eingebaut! Alles toll! Taktisch Weltklasse gespielt!‘“