Plötzlich Nummer eins!
Nach der EURO war Heinz Lindner aus dem ÖFB-Kader gerutscht, einige Monate später führt er die Hackordnung der National-Torhüter derzeit an - auch ohne Spielpraxis bei Eintracht Frankfurt.
Für den Oberösterreicher eine Chance, für die er im Sommer aber wohl einen Transfer anstreben muss.
"Ich muss auf Vereinsebene schauen, dass ich wieder zum Spielen komme. Im Hinblick auf das Nationalteam ist es sehr, sehr wichtig, wieder zu Spielpraxis zu kommen", weiß Lindner.
War das finnische Tor der Fehler von Heinz Lindner?
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Man wird sehen, wo es klappt, wichtig ist, dass es klappt"
Der Vertrag des Oberösterreichers bei der Eintracht läuft im Sommer aus. Zwar schließt er einen Verbleib beim deutschen Bundesligisten nicht aus, angesichts der Vormachtstellung des finnischen National-Goalies Lukas Hradecky (Lindner löst die gemeinsame Bier-Wette auf) macht selbiger aber wohl nur wenig Sinn.
"Man wird sehen, wo es klappt, wichtig ist, dass es klappt", ist der Ex-Austrianer fest entschlossen, ab Sommer wieder Nummer-eins-Status bei seinem Arbeitgeber zu genießen.
"Ich bin für alles offen. Mein Berater und ich arbeiten eng zusammen. Unser Ziel ist natürlich, dass wir im Sommer bei einem Klub sind, bei dem die nötige Spielpraxis vorhanden ist", so Lindner weiter.
Ist die Kritik unfair?
In Frankfurt bestritt der 26-Jährige im Jänner in Vertretung von Hradecky seine ersten beiden Bundesliga-Spiele. Dass er trotz Reservisten-Dasein zur Nummer eins im ÖFB-Team aufstieg, zog intensive Debatten über die Torhüter-Situation in Östereich nach sich. Ob er die Kritik als unfair empfindet?
"Unfair finde ich es nicht. Dass es gewisse Kritiker gibt, die nicht einsehen, dass ein Torhüter beim Verein nicht spielt, aber momentan im Nationalteam die Nummer eins ist, ist, glaube ich, nachzuvollziehen. Nichtsdestotrotz stehe ich im Tor und versuche, Spiel für Spiel mein Bestes zu geben. Ich glaube, ich kann mit beiden Spielen zufrieden sein."
Das Gegentor aus Lindners Sicht
Wobei das Gegentor gegen Finnland erneut Kritiker auf den Plan ruft. Der Weitschuss schien nicht unhaltbar, auch wenn der Ball unglücklich aufgesprungen ist.
"Am Anfang habe ich mir eigentlich gedacht, dass wird ein ganz einfacher Ball, den ich sicher fangen werde und dann geht das Spiel weiter", schildert Lindner die Situation aus seiner Sicht, "dann ist der Ball immer länger und länger geworden, da habe ich mir schon gedacht: Okay, sicher fangen geht nicht mehr, ich versuche lieber auf Nummer sicher zu gehen und den Ball in den Corner abzuwehren. Dann ist der Ball noch länger geworden. Ich habe es im TV noch nicht gesehen, glaube aber, dass er vorher kurz aufgesprungen ist. Das macht die Situation für mich noch schwerer und sieht dann vermutlich blöd aus, aber wenn der Ball nicht aufgesprungen wäre, wäre ich mit den Händen dort gewesen."
Das Gegentor ändert nichts am Umstand, dass sich Lindner als einer der Gewinner dieses ÖFB-Lehrgangs fühlen darf. Da mit Andreas Lukse sein größer Konkurrent kränkelte, ersparte er sich ein Duell um die Einsätze gegen Moldawien und Finnland und steht nun in der Pole-Position für das WM-Qualifikations-Duell mit Irland.
In Irland in der Auslage?
"Ich bereite mich auch in Frankfurt immer so vor, als würde ich spielen, auch wenn es nicht der Fall ist. Jetzt im Nationalteam habe ich mich genauso vorbereitet und gegen Moldawien meine Chance bekommen. Ich glaube, ich habe meine Sache sehr gut gemacht, auch wenn ich nicht geprüft worden bin. Ich denke, da muss man gerade bei unseren taktischen Vorgaben auch auf andere Sachen wie das Mitspielen schauen."
Viel wird wohl - sollte er zum Einsatz kommen - vom Gastspiel in Irland abhängen, wie es mit Lindner im Nationalteam weiter geht, schließlich wird der rekonvaleszente Stamm-Keeper Robert Almer früher oder später zurückkehren.
Aber auch hinsichtlich der Vereins-Zukunft ist diese vorentscheidende Partie keine schlechte Gelegenheit, um sich in die Auslage zu spielen.