Endstand
3:2
0:2, 3:0
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Salzburg: Meisterparty geprägt von Abschieden & Fragezeichen

Den "Bullen" droht auch in diesem Sommer ein großer Kaderumbruch. Der Salzburger Weg soll jedoch auch den zehnten Meistertitel en suite überdauern.

Salzburg: Meisterparty geprägt von Abschieden & Fragezeichen

Das zehnte Jahr in Folge endet die Bundesliga-Saison mit einer Meister-Party in Wals-Siezenheim.

Der FC Red Bull Salzburg hat es auch in dieser Saison geschafft. Schon vergangenes Wochenende brachten die Mozartstädter die Schäfchen mit dem 2:1-Heimsieg im Titel-Showdown gegen Sturm Graz ins Trockene.

Auch wenn die Spannung am Sonntag bereits draußen war, lieferten die "Bullen" ihren Fans vor der offiziellen Meisterteller-Übergabe (So zelebrierte Salzburg die Meisterteller-Übergabe >>>) doch noch ein Fußballspiel, das in Erinnerung bleiben wird.

Nachdem die erste Halbzeit teilweise nicht mehr als ein müdes Schaulaufen der Salzburger war - unter anderem wurde Alexander Walke bei seinem letzten Auftritt vor Heim-Publikum in der 33. Minute ausgetauscht und minutenlang bejubelt - und man folglich zur Pause 0:2 in Rückstand lag, wurde in Halbzeit zwei doch nochmal ein anderes Tempo geboten.

Der große Held des Abends war schließlich Junior Adamu. Der ÖFB-Stürmer leitete den Turnaround erst mit einem Assist ein, vollendete dann selbst mit einem Doppelpack und schoss Salzburg so zum 3:2-Heimsieg über Austria Klagenfurt (Spielbericht >>>).

Adamu mit perfektem Abschiedsgeschenk für Heimpublikum?

"Ich bin so happy, Teil dieser Mannschaft zu sein", erklärt Adamu vor dem "Sky"-Mikro. "Zuhause, im letzten Spiel zwei Tore zu schießen, ist einfach nur unglaublich", freut sich der 21-jährige Stürmer, den Fans neben der Meisterparty noch einen zweiten Grund zur Freude gegeben zu haben.

Weniger erfreut werden die Fans allerdings wohl mit den Gerüchten sein, wonach Adamu vor einem Wechsel zum SC Freiburg steht (Freund bestätigt Kontakt mit Freiburg >>>).

Der ÖFB-Stürmer will diese Spekulationen am Sonntag jedoch nicht zu nah an sich ranlassen: "Für mich ist das gerade kein Thema. Jetzt ist die Meisterfeier. Ich weiß nicht, ob ich gehe oder nicht. Wir haben außerdem noch ein Spiel vor uns."

Jaissle: "Immer noch etwas Besonderes, was dieser Klub über Jahre leistet"

Es ist jedoch nicht der einzige Abschied, der den Salzburgern in dieser Saison droht. Mittlerweile ist es bereits Usus geworden, dass Salzburg Jahr für Jahr wichtige Spieler am Transfermarkt verliert und den Kader mit jungen Leuten nachbesetzt. Auch der aktuelle Meisterkader ist mit vielen Fragezeichen versehen.

Das größte Fragezeichen gehört wohl dem Cheftrainer. Matthias Jaissle würde das Gesetz der Serie brechen, sollte er noch eine dritte Saison als Salzburg-Trainer dranhängen. Sportdirektor Christoph Freund gab sich zuletzt noch zuversichtlich, den Trainer halten zu können, obwohl die Interessenten von Woche zu Woche mehr werden (So viel Ablöse würde Jaissle kosten >>>).

 

Bilder! So zelebriert Salzburg die Meisterteller-Übergabe

Der Deutsche will jedoch noch nicht zu viel über seine Zukunft nachdenken: "Ich habe es wiederholt formuliert. Ich bleibe meiner Linie treu und denke nicht groß über die Zukunft meiner Karriere nach. Das macht wenig Sinn in diesem Business. Das habe ich in der Vergangenheit wenig gemacht und das werde ich auch heute nicht tun."

An Tagen wie diesen soll viel mehr über das Erreichte reflektiert werden: "Es ist immer noch etwas Besonderes, was dieser Klub über Jahre geleistet hat. Das war einfach nur geil, wie die junge Mannschaft den Widerständen zum Trotz agiert hat. Mit Sturm Graz hatten wir einen brutalen Konkurrenten. Das war geil bis zum Schluss."

"Wir hatten teilweise zweistellige Verletztenlisten. Wir hatten die jüngste Mannschaft der Vereinsgeschichte. Das war ein verdienter Titel", so Jaissle.

Walke will nun Freund den Rang ablaufen

Während der Cheftrainer noch nicht von einem möglichen Abschied reden will, ist dieser beim einen oder anderen Spieler bereits Realität. So wird beispielsweise Alexander Walke seine Karriere nach dieser Saison beenden. Am Sonntag bekam er nochmal einen letzten Einsatz vor Heimpublikum.

"Vor dem Spiel habe ich ein bisschen nachgedacht, aber während der Partie war es wieder weg. Ganz schlimm emotional war es nach der Partie. Mir gingen kleine Lichtblitze der vergangenen Jahre durch den Kopf. Es war nicht ganz so einfach", sagt der mit seinen Emotionen kämpfende Torhüter.

Sein Abschied von der Fußball-Bühne soll am Sonntag nochmal so richtig zelebriert werden. Dabei soll auch Feier-Biest Christoph Freund ausgestochen werden. "Heute wird er keine Chance haben", antwortet Walke auf die Frage, wer die Feierlichkeiten als Letzter verlassen werde.

Seiwald: "Es war eine schöne Zeit"

Mit Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald stehen zwei weitere Abgänge fest. Beide werden kommende Saison zu RB Leipzig wechseln. Besonders für den eingefleischten Salzburger Seiwald ist es ein schwieriger Abschied.

"Wenn man es so Revue passieren lässt, wird es schon ein bisschen emotionaler. Es war eine schöne Zeit. Mein dritter Meistertitel fühlt sich noch besser an, weil ich mehr beigetragen habe. Es war um einiges schwerer als die letzten Jahre, deswegen war es ein ganz besonderer Meistertitel", sagt Seiwald.

Dazu verabschiedet sich der ÖFB-Teamspieler obendrein auch noch als Spieler der Saison: "Das bedeutet mir schon auch viel. Natürlich ist es eine Bestätigung für die Arbeit, die man geleistet hat. Aber viel wichtiger ist mir der Meistertitel."

Freund: "Werden auch nächstes Jahr wieder richtig starke Mannschaft haben"

Etwas in der Luft liegt auch ein Abgang von Stammkeeper Philipp Köhn. Besonders die Personalie Alexander Schlager, der zuletzt finale Gespräche mit den "Bullen" bestätigte (Schlager vor Wechsel nach Salzburg >>>) befeuert die Spekulationen um einen Wechsel des Schweizers nochmal gehörig.

Köhn will sich am Sonntag aber nicht zu sehr in die Karten blicken lassen: "Wir werden sehen. Ich mache keine leeren Versprechungen. Ich fühle mich hier extrem wohl. Ich glaube, das sieht man auch."

Bei all den Spekulationen ist nur eines sicher: Mit dem FC Red Bull Salzburg wird auch in der kommenden Saison zu rechnen sein. Dass Sportdirektor Christoph Freund erneut eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen wird, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

"Das ist unser Weg. Wir werden auch nächstes Jahr wieder eine richtig starke Mannschaft haben", erklärt Freund.


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