Endstand
2:2
0:2, 2:0
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"Viele positive Emotionen" bei Cinel trotz Remis gegen Sturm

Die Titelverteidigung wurde für Salzburg nach der Punkteteilung im Gipfeltreffen erheblich schwieriger. Dennoch nehmen die "Bullen" viel Positives mit.

Foto: © GEPA

Eine Sache kann Onur Cinel auf keinen Fall abgesprochen werden: Der Deutsche brachte das Spektakel zurück nach Salzburg.

Seit dem Amtsantritt des Deutschen als interimistischer Cheftrainer in der Mozartstadt fielen in Spielen mit "Bullen"-Beteiligung im Schnitt rund 5,7 Treffer.

Das spricht zum einen für die wiedergefundene Offensiv-Durchschlagskraft der Salzburger, zum anderen gegen ihre defensive Stabilität.

Diese beiden Punkte waren auch am sonntäglichen Bundesliga-Gipfeltreffen mit dem SK Sturm (Spielbericht>>>) zu erkennen. In Halbzeit eins kassierten die "Bullen" zwei durchaus billige Gegentore und hatten dabei Glück, nicht höher als 0:2 zur Pause zurückzuliegen. Nach Seitenwechsel spulten die Mozartstädter die vielleicht beste Leistung des Frühjahrs ab und waren nun wiederum im Pech, nicht als Sieger vom Feld zu gehen.

"Das war Werbung für den österreichischen Fußball", sagt Flavius Daniliuc nach diesem spektakulären Aufeinandertreffen der beiden zurzeit besten Vereine Österreichs.

Katastrophaler erster Durchgang

Eigenwerbung betrieb in Halbzeit eins vor allem Alexander Prass. Der in Salzburg ausgebildete Sturm-Kicker besorgte schon in der allerersten Spielminute die Grazer Führung und legte in Minute 34 das 2:0 nach.

Zu diesem Zeitpunkt wirkte es so, als würden die "Blackies" den Meistertitel so gut wie in der Tasche haben; an ein Salzburger Aufbäumen glaubte in der zur Pause mit lauten Pfiffen durchhallten Red Bull Arena so gut wie niemand.

"Dass ein Gegentor nach 44 Sekunden etwas mit einer jungen Mannschaft, die sich eine Menge vornimmt, macht, ist völlig normal. Aber das müssen wir schneller wegstecken. Das frühe Gegentor hat uns in unseren Aktionen gelähmt und uns Intensität und Glauben genommen", bemängelt "Bullen"-Coach Cinel auf der Pressekonferenz nach der Partie.

Erst in der zweiten Halbzeit sei es gelungen, dies abzuschütteln. "Dann haben wir unseren Fußball gespielt, konnten uns vom Ergebnis frei machen und hätten dann auch selber drei Tore oder vielleicht noch mehr schießen können."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Zur Pause wurde es laut

Die Leistungssteigerung nach Wiederanpfiff war auch damit zu erklären, dass es in der Salzburger Kabine in der Pause ziemlich laut wurde. Zwar weniger von Seiten Cinels, der eigenen Angaben nach eher sachlich blieb, sondern von Seiten einiger, nicht genannter Spieler.

Man habe gespürt, "dass da Leben drinnen ist", so Cinel: "Nach der Pause kamen wir mit einer ganz anderen Energie raus, mit einem ganz anderen Glauben. So wie wir uns es von Anfang an vorgenommen hatten."

 

"Wissen ist wenig, können ist König. In der ersten Halbzeit wussten wir es, in der zweiten Halbzeit konnten wir es."

Onur Cinel

Zwar hätten seine Kicker von Anfang an gewusst, was in dieser Partie für ein Erfolgserlebnis vonnöten gewesen wäre, "aber wissen ist wenig, können ist König. In der ersten Halbzeit wussten wir es, in der zweiten Halbzeit konnten wir es", packt der türkischstämmige Deutsche ein Zitat des österreichischen Dichters Peter Rosegger aus.

Was sich nun ändern müsse, damit der König Können in den restlichen drei Saisonspielen künftig von Anpfiff an regiert? 

"Es muss sich ändern, dass wir nicht erst anfangen zu spielen, wenn wir 0:2 hinten liegen. Das war in der ersten Halbzeit einfach nicht gut genug", schüttelt Mads Bidstrup den Kopf. Erst in der zweiten Halbzeit habe man nach dem "Red Bull Way" gespielt, so der Däne.

Dass dieser Stil spät aber doch noch angeschlagen werden konnte, stimmt Cinel für die restliche Saison positiv: "Tatsächlich fühle ich gerade viel mehr positive Emotionen in mir als nicht so schöne, weil mir die zweite Halbzeit super gut gefallen hat. Das ist unser Fußball, die Art und Weise, wie wir spielen wollen."

Sind sechs perfekte Halbzeiten genug für den Titel?

Das Gezeigte in Durchgang zwei sei zwar "top" gewesen, "aber das war nur eine Halbzeit. Den Vorwurf müssen wir uns einfach anhören. Von solch einer Halbzeit brauchen wir in einem Spiel zwei und in der restlichen Saison noch sechs Stück", sagt der 38-Jährige wohlwissend, dass selbst sechs perfekte Halbzeiten nicht für den Meistertitel reichen könnten:

"Grundsätzlich geht es für uns relativ easy darum, die nächsten Spiele so zu bestreiten wie die zweite Halbzeit heute, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass wir alle drei Spiele gewinnen und damit unsere Hausaufgaben machen. Der Rest liegt nicht in unserer Hand."

Sondern in jener des SK Sturm. Es wäre am Sonntag möglich gewesen, es zu verhindern, die Pole Position im Titelrennen in Grazer Besitz zu belassen.

Das wissen die Salzburger selbst am besten und wird ihnen womöglich noch viele schlaflose Nächte bereiten.


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