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"Gibt Spieler, bei denen immer Interesse da ist"

Foda, Fulham, Fans, Transfers. Günter Kreissl bespricht die kommenden Vorhaben des SK Sturm.

Seit zehn Runden steht der SK Sturm an der Tabellenspitze. Im Schlager bei Rapid (So., 16:30h) steht der Platz an der Sonne auf dem Spiel.

Auch deshalb hat diese Partie einen besonderen Stellenwert beim Grazer Anhang, der seit vier Spielen auf einen vollen Erfolg wartet. Wie geht Sturm ins Spiel?

"Mit Vorfreude auf ein tolles Setting, ein tolles Stadion und sehr gute Stimmung", sagt Günter Kreissl bei LAOLA1. Der Geschäftsführer Sport bespricht die wichtigsten Themen beim Tabellenführer.

LAOLA1: Als handle es sich um ein Europacup-Finale werden die Fangruppen am Samstag die Mannschaft vor der Abreise nach Wien verabschieden. Zeigt sich da, welchen Stellenwert die Duelle Sturm gegen Rapid aus Grazer Sicht haben?

Günter Kreissl: Richtig, ja. Eine coole Aktion. Gefällt mir, dass die Mannschaft sozusagen in den sportlichen Kampf verabschiedet wird.

LAOLA1: Spürt man die Unruhe, dass man seit vier Spielen auf einen vollen Erfolg wartet?

Kreissl: Bei einem großen Verein herrscht immer Unruhe, wenn er drei, vier Mal hintereinander nicht gewinnt. Das belastet uns aber nicht, sondern wir freuen uns auf die Aufgabe.

LAOLA1: Inwiefern war hinsichtlich der Stimmungslage das späte Tor in Altach besonders wichtig?

Kreissl: Ich war sehr zufrieden mit dem Ausgang des Spiels. Fußball ist ein Sport, der Eigendynamik hat. Da wird man immer vor Aufgaben gestellt, die so nicht vorauszuahnen sind. In dem Fall ging es gegen eine Mannschaft, die vor dem Spiel gegen uns sechs Heimsiege und ein Unentschieden hatte und im Heimspiel davor die Austria mit 5:1 zerlegt hat. Wir waren 0:1 hinten und einen Mann weniger. Wenn dir da noch der Ausgleich gelingt, ist das sehr positiv. Deswegen bin ich auch überzeugt, dass uns das Kraft gibt.

LAOLA1: Trainer Franco Foda hat in Altach mit seinem System überrascht. Sie auch?

Kreissl: Ich war schon länger darüber informiert. Wie immer bereitet der Trainer die Mannschaft akribisch vor. Das schätze ich sehr. In dem Fall steckten taktische Überlegungen dahinter. Die Frage war: Wie können wir Altach, das sehr dominant und formstark ist, seine Stärken nehmen? Ich denke, dass das sehr gut funktioniert hat.

LAOLA1: Sie können sich also mit der Dreier- bzw. Fünferkette anfreunden?

Kreissl: Das kann man so nicht sagen. Ich bin ein Freund davon, flexibel zu bleiben. Das kann man nur, wenn man intensiv daran arbeitet. Das hat Franco Foda getan. Zwei Wochen wurde einstudiert, wie sich die Mannschaft verhalten soll und das hat dahingehend gefruchtet, dass Altach sehr wenige Tormöglichkeiten hatte. Das Tor war auch zu einem gewissen Grad von einem Eigenfehler von uns begünstigt. Ich schätze die Flexibilität, bin aber kein System-Fanatiker, der ein bestimmtes System lieber hat als ein anderes.

"In Summe will ich es nicht schönreden. Wir tun uns in den letzten Wochen schwer, viele Großchancen herauszuarbeiten."

Günter Kreissl

LAOLA1: Im Umschaltspiel nach vorne konnte Sturm aber kaum etwas ausrichten. Ist das auf die aktuelle Form der Stürmer zurückzuführen oder wäre das zu kurz gegriffen?

Kreissl: Ich teile diese Aussage nur bedingt. Hierländer ist alleine Richtung Tor gelaufen, wir haben eine sehr gefährliche Aktion mit einem Querpass gehabt, die Lukse geklärt hat, Zulechner hätte zudem einmal weiter gehen können. Wir haben schon unsere drei, vier gefährlichen Aktionen inklusive Tor gehabt. Und in Altach kommst du nicht immer zu sieben hundertprozentigen Chancen. Aber in Summe will ich es auch nicht schönreden. Wir tun uns in den letzten Wochen schwer, viele Großchancen herauszuarbeiten. Das hängt natürlich immer auch mit der Verfassung einzelner Spieler zusammen. Das ist aber menschlich und normal. Manchmal ist es harte Arbeit, um zu Chancen zu kommen. Die Bilanz ist in diesem Spiel auch deswegen offensiv nicht so gut ausgefallen, weil es nicht so viele Torschüsse gegeben hat. Es kommt vor, dass du eine große Chance am Fuß hast, bei der es gar nicht zum Torabschluss kommt. Dann wird die Statistik schlechter und noch negativer interpretiert. Wir überzeugen derzeit nicht mit der Leichtigkeit, wie wir es in der Anfangsphase der Meisterschaft schon getan haben.

LAOLA1: Setzt sich die Mannschaft für die letzten fünf Runden vor der Winterpause punktemäßig ein Ziel?

Kreissl: Nein, es geht darum, immer das Maximum herauszuholen. Wir sind seit Runde fünf Tabellenführer. Das zeigt, dass einige Dinge richtig gemacht wurden. Wir haben jetzt entscheidende Spiele mit besonders schwierigen Aufgaben gegen Rapid und Salzburg. Da wollen wir uns vorne behaupten. Aber wir haben nie mit Zahlen und Zielen agiert und tun das auch jetzt nicht.

LAOLA1: Mit der Winterpause ist auch die Transferphase nicht weit. Macht sich das in Ihrer täglichen Arbeit schon bemerkbar?

Kreissl: Nein, weil wir grundsätzlich von unserer Seite nicht aktiv werden wollen. Das Einzige, was uns passieren kann ist, wenn für einen Spieler ein sehr gutes Angebot hereinkommt, wir eventuell darüber nachdenken müssen, einen Spieler zu verkaufen. Falls dieser Fall eintritt, kann man auch über eine Nachbesetzung nachdenken. Aber von unserer Seite sind keine Kaderänderungen geplant.

LAOLA1: Liegen für bestimmte Spieler schon Anfragen vor?

Kreissl: Es gibt bei uns fünf, sechs Spieler bei denen wir wissen, dass immer wieder Interesse kommt bzw. da ist, weil sie ein interessantes Profil besitzen, auch für den internationalen Markt. Eine konkrete Anfrage gibt es aber nicht.

LAOLA1: Auch mehrere Spielerverträge laufen aus. Wann will man hier Entscheidungen fällen?

Kreissl: Damit werden wir uns schon im Winter beschäftigen, das müssen wir den betreffenden Spielern aber erst kommunizieren.

LAOLA1: Sandi Lovric ist einer dieser Spieler, dessen Vertrag ausläuft. Gegen St. Pölten (1:2) bekam er seine Chance, konnte aber nicht überzeugen. Wie beurteilen Sie seine Situation?

Kreissl: Er war in den letzten Wochen oft im Kader. Viel mehr kann ich nicht sagen. Diese Platz-Form hat er, er muss dann eben auch, wenn er die Chance bekommt, überzeugen. Die Trainingseindrücke sind wichtig, da ist er gut unterwegs. Aber entscheidend ist natürlich, was herauskommt, wenn er die Möglichkeit zu spielen bekommt.

"Der Plan ist, im Winter in Gespräche zu treten und im Bestfall auch zu einer Entscheidung zu kommen."

Über die Personalie Franco Foda

LAOLA1: Der Name des Trainers fällt im Zusammenhang mit einem Abgang in letzter Zeit wieder öfter. Ihr Vorhaben ist weiterhin, die Personalie Franco Foda im Winter zu klären?

Kreissl: Es gibt keine Garantien, aber der Plan ist, im Winter in Gespräche zu treten und im Bestfall auch zu einer Entscheidung zu kommen.

LAOLA1: Abschließend zu einem Thema, das unlängst in einer Pressekonferenz und auch im negativen Geschäftsbericht für 2015/16 aufgekommen ist. Können Sie mir sagen, wie die Kooperation mit dem FC Fulham aussieht?

Kreissl: Nein. Erstens ist diese Kooperation vor dem Auftauchen von Kreissl und Tebbich (Thomas, GF-Wirtschaft, Anm.) abgeschlossen worden und es gibt bei solchen Kooperationen grundsätzlich Stillhaltevereinbarungen, die vertraglich festgehalten sind.

LAOLA1: Wie kann man sich diese Partnerschaft vorstellen? Ihr Vorgänger Gerhard Goldbrich sprach einmal von Inputs im Coachingbereich, inbesondere was die Physis betrifft.

Kreissl: Grundsätzlich geht es um einen Wissensaustausch. Das ist der wichtigste Teil dieser Kooperation. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

LAOLA1: Auch nicht zum Umfang bzw. zur Dauer?

Kreissl: Nein, weil es Verträge sind, die vor meiner Zeit abgeschlossen wurden und die noch dazu vertrauliche Klauseln beinhalten. Da will ich jetzt nicht im Nachhinein diverse Punkte aufzählen.

Das Interview führte Andreas Terler

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