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Auf wen Büskens setzt und wer es schwer hat

Durch Rapids Personalpolitik zeichnet sich ab, auf wen künftig schwierige Zeiten warten.

Auf wen Büskens setzt und wer es schwer hat

29 Mann umfasst Rapids Kader bereits, mit Giorgi Kvilitaia kommt noch ein Stürmer dazu, ein Legionär obendrein.

Da muss Trainer Mike Büskens schon genau überlegen, wie er seine Mannen bei Laune hält und wen er aufstellt.

"Das sind Entscheidungen, die du einfach treffen musst. Teilweise sind die auch perspektivisch, um in Zukunft auch Platz für Talente zu haben."

Eher schlechte Karten haben dadurch zum Beispiel Stefan Nutz und Tomi. "Wir gehen aber damit offen um und führen Gespräche", so Büskens.

Tomi Opfer des Österreicher-Topfs?

Im Fall des Spaniers Tomi Esteban Correa Miranda ist nicht die aktuelle Meniskusreizung, die ihn noch eineinhalb Wochen beschäftigen wird, ausschlaggebend.

Schon vor dem Spiel in der ersten ÖFB-Cup-Runde gegen den FC Karabakh teilte der Trainer seinem Schützling ehrlich seine Meinung mit.

"Er war auch damals nicht im Kader. Ich habe ihm deshalb schon gesagt, dass es für ihn schwer werden könnte."

Nicht nur aufgrund dessen fortgeschrittenen Alters von 31 Jahren. Auch der Österreicher-Topf spielt in den Überlegungen keine unwichtige Rolle, davon werden auch andere in diesem Jahr betroffen sein.

Einige Spieler in schwierigen Situationen

Da es etwas Ähnliches in Deutschland nicht gibt, war Büskens überrascht, als er nach seiner Ankunft in Wien davon erfuhr.

"Ich wusste nicht, dass es einen Österreicher-Topf gibt. Wenn wir den erfüllen wollen, dürfen nur sechs Ausländer im Kader stehen. Deshalb werden solche Situationen immer wieder kommen. Tomi hat diese Rolle angenommen, trainiert normal, das ist auch in Ordnung so."

Die bisherigen Nicht-Nominierungen in den Kader sollten ihm aber zu denken geben. Durch die Blume kann man auch eine Aufforderung verstehen, sich anderweitig umzusehen, da man nicht vollends mit dem Spanier plant.

Damit unterstrich Büskens aber auch, dass man nicht auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf verzichten will. Alleine mit Ivan Mocinic, Arnor Ingvi Traustason, Joelinton und dem zukünftigen Stürmer Kvilitaia holte man in der Transferperiode vier weitere Legionäre nach Hütteldorf.

Österreicher-Topf entspricht Büskens' Philosophie 

Trotzdem ist der Ö-Topf für den deutschen Chefbetreuer eine gute Sache.

"Grundsätzlich finde ich es gut, damit gibst du Talenten die Chance zu spielen und sich zu beweisen. Rapid hat sich bisher immer daran gehalten und davon profitiert, andere Klubs sind wiederum nicht auf diese Einnahmen angewiesen."

Rapid will diesen Weg aber fortsetzen, das entspricht auch der Philosophie von Büskens. Zum Leidwesen von anderen Spielern, die dadurch auf der Strecke bleiben.

"Dass wir diesen Weg gehen, finde ich gut. Da der Fußball an sich davon profitiert und junge Österreicher nachkommen. Dadurch werden sie begehrt fürs Ausland, so wie es viele ÖFB-Nationalspieler bei sehr guten Klubs vorgezeigt haben. Das ist für die Zukunft in Österreichs Fußball gut."


Die LAOLA1-Dreierkette zur Lade der Bundesliga nach der 2. Runde:


Ein Plädoyer für Schaub, Murg, Szanto und Co.

Die Namen von Louis Schaub, Thomas Murg oder Tamas Szanto kommen dem Düsseldorfer dabei über die Lippen. Nutz hingegen steht im Schatten dieser "Next Generation".

"Wenn Nutz zuletzt gespielt hätte, was wäre dann mit Schaub, Murg und Szanto? Wir sehen in diesen Jungs wahnsinnig viel Perspektive. Tamas hat gegen Chelsea einen richtig guten Job gemacht. Wenn einer keine Spielanteile bekommt, kann diese ein anderer nutzen. Diese Jungs können in Zukunft für den Verein eine gute Rolle spielen. Das ist auch eine meiner Aufgaben, Spieler zu fördern und zu fordern. Wenn wir Potenzial sehen, müssen wir Mut haben, sie reinzuschmeißen."

Ein Plädoyer für den auch erst 24-jährigen Nutz war dies keines, viel mehr für die jungen Wilden, die ihr großes Potenzial in der noch jungen Saison bereits unter Beweis stellten.

"Jeder kann entscheiden, ob er die Rolle annimmt"

Tomi und Nutz werden nicht die einzigen sein, die sich mit der Reservistenrolle zufrieden geben müssen. Trotzdem besteht für diese Spieler noch die Chance, sich anderweitig umzusehen. 

"Jeder kann entscheiden, ob er die Rolle annimmt oder nicht." Über den schweren Stand von Mario Sonnleitner wurde bereits berichtet, auch Spieler wie Max Wöber, Philipp Malicsek, Andreas Kuen, Albin Gashi oder Maximilian Entrup werden es schwer haben, regelmäßig Einsatzzeit zu bekommen. Im Unterschied zu Sonnleitner stehen diese aber noch am Anfang ihrer Entwicklung.

Die Tür macht er für keinen zu. Auch Nutz habe seine Qualitäten im Spielaufbau und in puncto Übersicht, würde vielleicht in absehbarer Zeit wieder eine Chance bekommen. Im Vergleich bestechen Murg und Schaub hingegen durch Gewandheit, Schnelligkeit und Vorstöße in den Strafraum, die aktuell gefragt sind.

Den Spielern, die derzeit keine große Rolle spielen, will Büskens auch keinen Vorwurf machen. "Nutz trainiert sehr gut, aber wenn andere gute Perspektiven haben, dann muss man ihn fördern - nicht nur jetzt. Die Frage ist: Wer hilft perspektivisch? Eher ein Jüngerer oder einer Mitte 20 oder drüber? Diese Entscheidungen müssen wir treffen, damit sich der Verein entwickelt."

Zum Leidwesen einiger Spieler, die unter dem neuen Trainer auf ihren Durchbruch gehofft haben. Dass der eine oder andere somit vielleicht doch noch die Flucht ergreift, oder zumindest ein Leihgeschäft anstrebt, wäre somit keine große Überraschung.


Alexander Karper


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