Es gibt nicht viele Orte auf dieser Welt, an denen es üblich ist, dass Menschen bei der Ausübung ihres Berufs damit rechnen müssen, mit Feuerzeugen beworfen zu werden und an denen das anschließend als keine große Sache abgetan wird.

Das Allianz Stadion ist einer dieser Orte.

Nachdem das 322. Wiener Derby unterbrochen werden musste, weil Fans des SK Rapid mit Feuerzeugen und anderen Gegenständen auf Spieler der Austria warfen, verstanden die Rapid-Spieler die Aufregung nicht wirklich – anders lassen sich die Aussagen von Mario Sonnleitner und Louis Schaub nicht interpretieren (Hier nachzulesen).

Zudem brachte Schaub die Reihenfolge der Vorkommnisse durcheinander – Raphael Holzhauser schritt nämlich erst nach der Unterbrechung zum Eckball. Davor war es Felipe Pires, der den Corner ausführen wollte.

Während Holzhausers Torjubel in der Nähe des Rapid-Blocks noch irgendwie als schlechte Ausrede herhalten könnte, hat sich Pires nun wirklich nichts Provozierendes zu Schulden kommen lassen – abgesehen davon, dass sich der Brasilianer erdreistet hatte, an der Aufholjagd nach dem 0:2-Rückstand beteiligt gewesen zu sein.

Doch nicht nur nach dem Spiel legitimierten die Rapid-Profis das Fehlverhalten ihrer Fans. Schon unmittelbar nach der Unterbrechung wirkte Rekordspieler Steffen Hofmann nicht gerade deeskalierend auf die Anhängerschaft ein, als er auf dem Feld stehend Holzhauser aggressiv gestikulierend dazu aufforderte, den Eckball doch bitte schneller auszuführen.

Dass ein Ersatzspieler das Spielfeld betritt und nach solch einer Szene ohne Verwarnung durch Referee Alexander Harkam davonkommt, ist mehr als fragwürdig.

Nun ist die Bundesliga gefragt, entsprechend auf die unschönen Szenen des Derbys zu reagieren, sonst trägt auch sie zur Legitimation eines solchen Verhaltens bei. Denn – entgegen so mancher Meinung aus dem Rapid-Lager – ist es nicht üblich und normal, dass Feuerzeuge auf Fußballer geworfen werden.



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