Herber Schlag für den österreichischen Rodelverband!
Madeleine Egle wird rückwirkend mit 1. März 2025 für 20 Monate gesperrt und verpasst damit die Olympischen Winterspiele in Cortina/Mailand.
Die 27-jährige Tirolerin verpasste in der Saison 2023/24 insgesamt drei Dopingtests - das kommt ihr nun teuer zu stehen. Die Anti-Doping-Agentur ahndet besagte Versäumnisse als Vergehen.
Egle galt als heiße Medaillenanwärterin bei den nahenden Winterspielen, nun könnte sogar ein vorzeitiges Karriereende im Raum stehen.
"Karriere liegt gefühlt in Trümmern"
Egle hatte im für alle Topsportlerinnen und Topsportler verpflichtenden Meldesystem ADAMS keine korrekten Angaben stehen, so wurde sie im Jahr 2023 bei drei Kontrollen nicht angetroffen. Egles Sperre läuft rückwirkend von 1. März 2025 bis Herbst 2026.
Österreichs Verband hatte über die Causa seit Ende 2023 Kenntnis, seitdem zog sich das Verfahren. Dadurch, dass die Sperre erst mit 1. März diesen Jahres in Kraft getreten ist, darf Egle sämtliche erreichten Ergebnisse und Medaillen im Weltcup sowie bei Welt- und Europameisterschaften behalten. Darunter ist auch ihr Einzel-EM-Titel 2024.
In einer Presseaussendung gibt sich Egle ob der verhängten Strafe am Boden zerstört: "Ich hätte nie mit einer derart harten Bestrafung gerechnet, meine Karriere liegt gefühlt in Trümmern, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Es war schon während des Verfahrens eine psychisch ungemein schwere Zeit, vor allem die Hearings waren sehr belastend, ich habe mich phasenweise gefühlt wie eine Schwerverbrecherin."
Karriereende nach Hiobsbotschaft?
In ihrer Erklärung gesteht sich Egle "nachlässiges" und "sorgloses" Handeln ein. Dopingvergehen streitet die Rodlerin jedoch entschieden ab. "Umso wichtiger ist mir in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass ich nie gedopt habe und alle Kontrollen in meiner Karriere negativ waren."
Ob Egle ihre Karriere fortsetzt, ist unklar. "In Sportarten wie der meinen, wo du nicht das große Geld machst und kaum eine Bühne hast, sind die Olympischen Spiele das Maß aller Dinge. Ich habe hart darauf hingearbeitet, der Medaillentraum war realistisch, jetzt ist er geplatzt. Die Enttäuschung darüber ist schwer in Worte zu fassen. Es ist auch Wut dabei, denn für mich ist es einfach ungerecht."
"Aktuell fühle ich eine große Leere, muss Abstand gewinnen und das alles erst sacken lassen. Vielleicht ist es das Ende meiner Karriere, ich kann einen Rücktritt vom Profisport jedenfalls nicht ausschließen."
Unverständnis und Fassungslosigkeit beim ÖRV
Beim ÖRV ist der Schock ebenfalls groß. Präsident Markus Prock spart nicht an Kritik.
"Wir wissen, dass Madeleine Egle eine saubere Athletin ist. Sie hat Fehler gemacht, aber keine die das Urteil, auch wenn das Ausmaß final reduziert wurde, auch nur ansatzweise rechtfertigen. Strafe muss sein, keine Frage, aber in diesen Dimensionen, das ist ein Wahnsinn."
Prock kritisiert die "internationale Rodel-Familie" und den Weltverband. "Wir haben im ÖRV alle Möglichkeiten ausgeschöpft und uns aus Überzeugung für die Sache und eine gerechte Sanktion eingesetzt. Ich bin selber Mitglied der FIL-Exekutiv-Kommission und natürlich emotional befangen, aber wir haben hier aus meiner Sicht eine Sportlerin der internationalen Rodel-Familie schlichtweg im Stich gelassen. Es ging nie darum eine Strafe zu umschiffen, sondern ein faires Urteil zu bewirken. Davon kann keine Rede sein. Wir müssen unsere Partnerschaft und Rolle innerhalb des Internationalen Rodelverbandes hinterfragen und werden intern erörtern welche Maßnahmen zu treffen sind."
Auch Cheftrainer Christian Eigentler gibt sich ob des harten Strafmaß' fassungslos.
"Madeleine wird nicht für ein Dopingvergehen, sondern für Verwaltungsfehler brutal hart bestraft. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, das kann und darf nicht sein. (...) Madeleine tut mir extrem leid, es ist extrem bitter für sie und es ist natürlich auch ein schwerer Dämpfer für das Nationalteam und den heimischen Rodelsport. Wir verlieren in Hinblick Cortina 2026 nicht nur eine wichtige Leistungsträgerin, sondern auch eine absolute Führungspersönlichkeit. Es ist einfach ungerecht und sehr frustrierend."