Matěj Švancer blickt dem Sommertrainingskurs auf Schnee in Australien mit Vorfreude entgegen, auch wenn die Fersenprobleme noch nicht ausgestanden sind.
Nicht die Olympischen Spiele in Italien bezeichnet der Gesamtweltcupsieger "Park & Pipe" 2024/25 im Freeski als großes Ziel, sondern "die Saison gut durchzustehen". Vermisste er bei seinen ersten Winterspielen 2022 in Peking die Magie des Großereignisses, so hofft der 21-Jährige in Livigno auf ein lustigeres Erlebnis.
Svancer: "Kam mir vor wie ein kleiner Fisch im großen Glas"
Der bei den Spielen in China erst 17-Jährige war als Medaillenkandidat gehandelt worden. Der Gewinner beider Saisonweltcups im Big Air verpasste als 26. aber das Olympia-Finale. Er habe nur die Medaille im Kopf gehabt, "weil sie mir die Menschen die ganze Zeit reingedrängt haben", meinte er damals.
Nach Platz acht im Slopestyle machte er mit dem Spruch "Ich kam mir vor wie ein kleiner Fisch im großen Glas, der von allen beobachtet wird" hellhörig. "Ich hatte den vorher mal gehört und deshalb gesagt. Ich habe mich aber genau so gefühlt, es hat perfekt dazu gepasst", sagte Švancer nun rückblickend.
Der Österreichische Skiverband kündigte an, bei so jungen Athletinnen und Athleten Vorsorge zu treffen. Švancer sieht sich seitdem gereift. "Ich hatte damals auch ganz andere Ansichten, was Olympia betrifft. Wegen Corona war das nicht die Erfahrung wie bei normalen Spielen. Jeder behauptet, dass es ein cooles Event ist, hoffentlich wird es dieses Mal lustiger. Ich freue mich darauf und gehe mit einem anderen Mindset hinein."
Schon alleine, dass die Anreise eine kürzere sei und die Familie zum Zuschauen dabei sein könne, würde alles viel netter machen, als zwei Wochen "mehr oder weniger im Zimmer eingesperrt" zu sein.
Fersenverletzung schmerzt nicht im Training, aber beim Gehen
Bis Olympia im Februar ist aber noch ein langer Weg. Nach wie vor spürt er die Fersenverletzung, wegen der er auf die Teilnahme an der WM im März im Engadin verzichten musste. "Hundertprozentig ist es nicht ausgestanden, aber es hat sich verbessert.
Die Ferse tut leicht weh, aber beim Skifahren oder Reinhüpfen behindert es mich nicht und ich spüre nichts", sagte Švancer, der derzeit auf der Sommer-Freestyle-Anlage in Scharnitz trainiert und beim ab Mitte August geplanten Vorbereitungskurs des ÖSV in Australien wieder auf Schnee gehen wird.
"Es ist ein bisschen nervig, dass das mit der Ferse so lange dauert. Beim Training lässt es sich ausblenden. Im Alltag denke ich viel daran, weil es beim Gehen am meisten weh tut."
In Perisher nordöstlich von Melbourne will Švancer "so viel Skifahren wie möglich und ein gutes Gefühl aufbauen". Wie er die Saison anlegen wird, ist noch offen, der Auftakt erfolgt am 21./22. November mit einem Slopestyle in Stubai.
"Ich werde mir das ganz genau überlegen, welche Wettbewerbe ich mitfahre. Ich werde das alles in der Vorbereitungsphase mit meinem Coach besprechen. Der Weg ist das Ziel und nicht Olympia das Hauptziel", erklärte er seine Herangehensweise.
"Aber ich werde sehr stark darauf hinarbeiten, es ist ein cooles und wichtiges Event", meinte der Bundesheersportler, der weiter auf beide Disziplinen setzt. "Slopestyle ist lustiger zum Fahren. Aber wir werden sehen, ich trainiere auf beide Disziplinen hin."