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ÖSV-Sprungtrainer Bieler kritisiert FIS-Regelung

Der Coach sieht eine hohe Verletzungsgefahr beim fehlenden Reglement für Bindungen.

ÖSV-Sprungtrainer Bieler kritisiert FIS-Regelung Foto: © GEPA

Der zweifache Team-Olympiasieger Christoph Bieler äußert sich kritisch zum fehlenden Reglement im Skispringen.

Der 42-Jährige sieht eine große Verletzungsgefahr beim fehlenden Regelwerk der Bindungen und der immer größeren Keile. Die FIS müsse hier die nötigen Maßnahmen ergreifen.

"Das ist meiner Meinung nach ein Schwachpunkt, denn die Problematik ist da", sagt Bieler gegenüber der APA. Es gebe im Spitzensport auch ohne Stürze viele Kreuzbandverletzungen, doch unbemerkt von der Öffentlichkeit seien auch Jugendliche betroffen. "Das hat man zu wenig bedacht, dass man auch im Nachwuchsbereich eine Verantwortung hat", kritisiert Bieler.

Aus seinem Team fällt aktuell Triple-Titelverteidiger Mario Seidl mit einer Kreuzbandruptur die gesamte Saison aus, im Nachwuchs sind zwei ÖSV-Aktive betroffen.

Sportler stellen Sicherheit in den Hintergrund

Die gebogenen Bindungsstäbe und die in den vergangenen Saisonen immer dicker gewordenen Keile, die an den Waden in den Sprungschuh eingeschoben werden, würden auch von Jugendlichen (ab 15 Jahren) verwendet. Bieler plädiert angesichts der Risiken dringend für eine Reglementierung durch die FIS.

Denn ein Sportler werde immer alles tun, um weit zu springen und stelle die Sicherheit in den Hintergrund. "Das ist bei den Alpinen ähnlich, wenn man sich die Diskussionen mit aggressivem Material anhört. Obwohl man das Risiko kennt, wird man immer alles dafür tun, dass man schnell ist oder weit springt", betont der Absamer.

Einschränkung bei den Keilen könnte helfen

Der Experte schlägt die Zusammenstellung eines Gremiums mit Experten vor, kurzfristig könnte eine Einschränkung bei den Keilen helfen. "Zuletzt hat damit die Häufigkeit der Verletzungen zugenommen. Das Problem ist wie bei den Alpinen, dass alles immer aggressiver wird", stellt Bieler fest. Der Keil schiebt den Unterschenkel beim Absprung in eine günstige Position, bringt Sicherheit beim Flug, führt bei der Landung aber zu enormem Druck auf das Knie mit dem vorderen Kreuzband als Schwachstelle.

"Ich will nur appellieren, dass man sich da etwas überlegt. Es ist nicht fein, wenn man so viele Spitzenathleten sieht, die sich Verletzungen zuziehen, teilweise ohne zu stürzen. Das ist bedenklich", erklärt Bieler.

Der nun im Juniorenbereich tätige Ex-ÖSV-Cheftrainer Günter Chromecek sieht eine mögliche Lösung auch in einer Reduzierung der Hillsize um etwa fünf Meter. "Jetzt muss man schon über die Hillsize springen, wenn man vorne dabei sein will", sagte Chromecek. Damit lande man fast im Flachen. Wäre die Hillsize aber im steileren Aufsprungbereich, würde das helfen, sagt der Ex-Coach von Felix Gottwald und Co.

 

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