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ÖSV-Adler wollen näher an Topnationen ran

Der Skisprung-Weltcup startet mit einem Teambewerb in Wisla.

ÖSV-Adler wollen näher an Topnationen ran Foto: © GEPA

Am Samstag ist es endlich soweit - der Skisprung-Weltcup der Saison 2018/19 startet wieder. In der polnischen Stadt Wisla finden am Samstag ein Teambewerb und am Sonntag ein Einzelspringen statt.

Bei ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder ist die Vorfreude auf den ersten Bewerb bereits da: "Vor dem ersten Weltcup steht jeder unter Strom, man weiß nicht, wo man wirklich steht. Das Gefühl sagt mir, dass wir nicht so schlecht drauf sind. Aber wir müssen schauen, was das im Wettkampf wert ist."

"Ich hoffe, es klappt besser als beim Sommer-Grand-Prix, da sind wir auch mit einem guten Gefühl hingefahren, aber das hat getäuscht", sagte der Tiroler zur "APA".

 

ÖSV will wieder näher an die Weltspitze

Im Vorjahr belegte Österreich in der Nationenwertung bloß den vierten Rang. Heuer will man sich wieder näher an die anderen Topnationen rankämpfen. "Der Nationencup ist eine hohe Auszeichnung für die Mannschaft, weil er aussagekräftiger ist als ein WM-Teambewerb", sagt Felder.

"Aber den nimmt man sich nicht als Ziel vor, der ergibt sich aus den Einzelbewerben. Man muss schauen, dass man bei jedem Weltcup so gut wie möglich abschneidet, man denkt von Bewerb zu Bewerb."

"Wir sind ein Trainerteam, in dem jeder für alles zuständig ist und hinter der gleichen Sache steht. Wir drei Trainer nehmen daher fast immer ein Dreibettzimmer, damit wir uns ständig besprechen können. Wir haben es geschafft, dass alle an einem Strang ziehen. Von den Athleten bis zu den Co-Trainern ist ein großes Vertrauen da", ist Felder optimistisch.

Zudem weiß der ÖSV-Cheftrainer auch, dass sein Einfluss begrenzt ist: "In unserem Sport kann man die Form anders als bei reinen Ausdauer- oder Kraftsportarten kaum steuern, das Springen ist so eine Gefühlssache. Es kann sein, dass man mit den besten Kraftwerten gar nicht die besten Sprünge zeigt."

"Man muss vor allem ein gutes Körpergefühl haben, aber das kann man schwer steuern. Man muss einfach schauen, dass man gut regeneriert zu den wichtigen Wettkämpfen kommt", sagt der neue Coach.

Vier österreichische Cheftrainer im Einsatz

Aus dem österreichischen Trainer-Sextett im Skisprung-Weltcup ist ein Quartett geworden. Andreas Mitter (Finnland) und Richard Schallert (Tschechien) sind nicht mehr dabei, beim Weltcup-Auftakt in Wisla am Wochenende begrüßen Alexander Stöckl, Stefan Horngacher und Werner Schuster den neuen ÖSV-Coach Andreas Felder auf dem Trainerturm.

Die Athleten Stöckls und Schusters hatten 2018 bzw. 2014 Team-Olympiagold für Norwegen und Deutschland geholt, Horngachers Mannschaft war bei der WM 2017 erfolgreich.

Letzterer hat in Olympiasieger und Weltcup-Gewinner Kamil Stoch auch den Dominator der vergangenen Saison in seinen Reihen. Die Erwartungen im skisprung-verrückten Polen sind vor dem Auftakt enorm.

Doch der Tiroler Horngacher versucht, Druck vom Team zu nehmen: "Natürlich wollen die Fans, dass wir gewinnen. Aber wir gehen nicht rein, um alles niederzubügeln, sondern wollen einfach den Wettkampfrhythmus aufnehmen.

Alle Augen auf Kamil Stoch

"Wir müssen ruhig anfangen und auf die Technik konzentriert sein. Da muss man das Rundherum etwas ausblenden", sagte Horngacher der "APA". Bei den wichtigen Entscheidungen der kommenden Saison sollen die Athleten des Ex-Team-Weltmeisters aber vorne präsent sein.

Das polnische Team hat sich nicht verändert, Stoch ist das Aushängeschild. Auch wenn der 31-Jährige im Training auf den Mattenschanzen nicht hervorstach. "Das macht er eigentlich nie im Sommer. Da ist er mehr auf seine Entwicklung fokussiert", sagte Horngacher.

"Aber bei ihm weiß man, wenn der Tag X kommt, kann er den Schalter umlegen und dann macht er noch einen Schritt nach vorne." Von der Nummer 1 würden alle Kollegen profitieren. "Wenn sie ihn in Schach halten können, wissen sie, dass sie auf dem richtigen Weg sind."

Während Horngacher die durch Regeländerungen nötigen Adaptierungen bei der Technik als nicht gravierend ansah, sprach Stöckl doch von beträchtlichen Auswirkungen.

Norwegen setzt auf Geschlossenheit

"Eine kleine Materialänderung bedeutet viel", sagte Stöckl. "Mit kürzeren Ski verliert man Fläche. Da muss man schauen, dass man das kompensieren kann, indem man technisch sauber fliegt. Das muss man entwickeln."

Vier Springer Stöckls waren im vergangenen Winter in den Top acht des Weltcups. Im Sommer sei das Team homogen gewesen, Robert Johansson habe jedoch die größte Konstanz bewiesen. Ihm und Daniel-Andre Tande traut Stöckl viel zu.

Wie die Polen und die von Olympiasieger Andreas Wellinger und Richard Freitag angeführten Deutschen haben auch die Norweger als Konkurrenten von Doppel-Weltmeister Stefan Kraft und Co. große Ziele. Anders als die im vergangenen Winter sieglosen Österreicher sprechen ihre Coaches aus einer Position der Stärke.

"Es liegt uns am Herzen, dass einmal einer unserer Athleten bei der Tournee ganz oben steht. Natürlich ist auch die WM ein Schwerpunkt", betonte Stöckl. "Wenn wir da wieder imstande sind, in jedem Bewerb um Medaillen mitzukämpfen, dann sind wir zufrieden. Das wäre für mich eine tolle Sache, in Tirol anzuschreiben."

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