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Hirscher verrät: "Ich habe genauso Defizite"

Marcel Hirscher gibt Einblicke insTraining und erklärt, warum jeden Tag Kaiserschmarrn fad ist:

Hirscher verrät: Foto: © GEPA

Drei Rennen - zwei Siege, ein zweiter Platz. Marcel Hirschers Bilanz in der bisherigen Saison kann sich sehen lassen. 

Trotz der Fragezeichen vor Saisonbeginn ist spätestens jetzt klar: Der siebenfache Gesamtweltcup-Sieger fährt auch im WM-Winter 2018/2019 wieder ganz vorne mit. Technik und Material stimmen und körperlich hat der Ausnahmeathlet mit neuen Reizen in der Vorbereitung sogar noch einmal Muskelmasse draufgepackt.

Im Interview gibt Hirscher Einblicke in sein Training, spricht über Defizite und hat Tipps für Hobby-Skifahrer:

Frage: Die Saison hat mit zwei Siegen und einem zweiten Platz sehr gut begonnen. Hast du damit gerechnet, nahtlos an deine Erfolge anknüpfen zu können?

Marcel Hirscher: Erwarten kann man so etwas nie, weil speziell die letzte Saison großartig gelaufen ist. Es ist zweifellos sehr gut losgegangen. In Levi war es sehr knapp und ich war am Limit. Die Konkurrenz hat über den Sommer nicht geschlafen, das merkt man schon. Henrik Kristoffersen oder Stefan Luitz fahren schnelle Schwünge, im Slalom darf man auch meine Teamkollegen wie Michael Matt, Manuel Feller oder Marco Schwarz nicht vergessen.

Frage: Was sind deine Lehren aus den ersten Rennen?

Hirscher: Es wäre noch zu früh, großartige Schlüsse zu ziehen. Mir war wichtig zu wissen, dass ich dabei bin. Das wusste ich in Levi nach dem ersten Durchgang. Ob ich dann gewinne oder Zweiter werde, spielt gar nicht so eine große Rolle. Die Gewissheit "Hey, ich kann da nach wie vor mitfahren" ist einfach gut – weil es doch eine Saisonvorbereitung unter speziellen Umständen war.

Frage: Die Grundlage war einmal mehr das Sommer-Training – was bedeutet Training eigentlich für dich?

Hirscher: Training ist Teil meines Berufs, mein tägliches Brot und meine Vorbereitung auf die Rennen. Auf der anderen Seite ist es viel mehr, weil Training für mich Begeisterung bedeutet, die sich durch mein ganzes Leben zieht. Ich möchte niemals aufhören zu trainieren, in welcher Art auch immer. Wichtig ist: Es muss etwas bringen. Nur zu trainieren, um ein schlechtes Gewissen zu beruhigen, bringt nichts. Da ist es besser, einmal einen "Day off" einzulegen und am Tag darauf mit voller Motivation und Energie zu arbeiten. Für mich ist es wichtig, neue Reize zu setzen, um mich weiterzuentwickeln.

Frage: Worauf legst du bei deinem körperlichen Training wert?

Hirscher: Ganz klar, Qualität vor Quantität. Mein Training wird sich immer mehr in diese Richtung verändern, weil ich älter werde und mehr Routine habe. Gewisse Übungen müssen mir nicht mehr erklärt werden. Wenn man sich das erarbeitet hat, kann man die Qualität nach oben schrauben. Das kann in einer hochintensiven 60-minütigen Einheit passieren, es gab aber auch Tagen mit sieben, acht Stunden Training

Frage: Wie wichtig sind neue Reize und was trainierst du am liebsten?

"Jeder versucht alles, um schnellstmöglich besser zu werden. Die Challenge ist es, neue Reize zu finden. Jeden Tag Kaiserschmarr‘n ist auch fad."

Hirscher: Neue Reize sind nötig, um mit der Konkurrenz mithalten zu können – denn die arbeiten hart, um mich zu schlagen. Jeder versucht alles, um schnellstmöglich besser zu werden. Die Challenge ist es, neue Reize zu finden. Jeden Tag Kaiserschmarr‘n ist auch fad. Am liebsten jene Bereiche, in denen ich gut bin (lacht). So geht es wahrscheinlich jedem. Wo du Defizite hast, trainierst du nicht so gerne, weil es dir schwerer fällt. Aber genau das macht dich stärker.

Frage: Man mag kaum glauben, dass ein Marcel Hirscher Defizite hat?

Hirscher: Jeder Mensch hat Defizite, ich genauso. Im Skifahren hat man eine einseitige Belastung, die Beine werden stark beansprucht. Rücken und Oberkörper werden oft vernachlässigt, sind aber für den Gesamtzustand des Körpers sehr wichtig. Da könnte ich sicher auch noch besser werden. Man versucht sich schon den Gegebenheiten anzupassen. Du willst selbst nicht verletzt sein und spürst, wo es gefährlich werden kann. Beim neuen Riesentorlauf-Ski sind es wieder die Knie, in den Jahren zuvor war es der Rücken. Wenn man sich am Limit bewegt, wie es wir Profisportler tun, wird es früher oder später Punkte geben, wo die Belastung auf den Körper hoch wird. Das lässt sich kaum vermeiden.

Frage: Wie unterstützt dich Technogym bei deinem Training?

Hirscher: Dank Technogym habe ich perfekte Produkte im täglichen Training zur Verfügung, die qualitativ on top sind. Innovative Geräte wie Skillmill sind ideal, um sich auf eine anstrengende Saison vorzubereiten. Eineinhalb Minuten Vollgas – klingt vielleicht nicht viel, aber jeder der es schon einmal gemacht hat, weiß wovon ich rede. (lacht) Design ist in der heutigen Zeit ebenfalls ein sehr wichtiger Faktor. Das ist auch jener Part, wo sich Technogym noch einmal abhebt. Style und Funktionalität gehen Hand in Hand, so soll es sein.

Frage: Welche Übungen würdest du einem Hobby-Skifahrer empfehlen, um auf der Piste gute Figur zu machen?

Hirscher: Ein allgemein guter Fitnesszustand ist entscheidend. Ich würde keine speziellen Körperpartien herausnehmen, weil das nicht entscheidend ist. Ein gesunder und ausgeglichener Trainingszustand ist das wichtigste.

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