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Logo-Chaos bei Hirschers Ski: FIS drohte Kristoffersen

In Schladming wollte "Van Deer-Red Bull Sports" endlich mit Logo statt Klebeband auf den Skiern starten. Kurz vor dem Rennen kam aber alles ganz anders.

Logo-Chaos bei Hirschers Ski: FIS drohte Kristoffersen Foto: © Jörg Mitter/Red Bull Content Pool

Der Hirsch und der Bulle, sie finden noch nicht ganz zusammen. Zumindest was das Logo von Marcel Hirschers Ski-Marke "Van Deer-Red Bull Sports" betrifft. 

Seit Monaten zieht sich die Causa nun schon hin. Seit dem ersten Auftritt der neuen Ski-Marke im Weltcup beim Saison-Auftakt in Sölden im Oktober sieht man auf den Hirscher-Skiern statt des Firmen-Logos nur schwarzes Klebeband, das dieses verdeckt. 

Die FIS untersagte die Nutzung des Logos, auf dem sowohl das "Van Deer"-Symbol als auch der "Rote Bulle" zu sehen ist, mit Verweis auf die Regularien des Internationalen Skiverbands. 

Toni Giger, einer der Geschäftsführer von "Van Deer-Red Bull Sports" zeigte sich damals zuversichtlich, dass das Thema "in den nächsten Wochen geklärt ist". 

Drei Monate später ist es das jedoch noch immer nicht. Dabei hatte das Hirscher-Unternehmen geplant, beim Riesentorlauf in Schladming am Mittwoch endlich zum ersten Mal in diesem Winter mit sichtbarem "Van Deer-Red Bull Sports"-Logo auf den Rennskiern anzutreten.

Um 17:30 Uhr ging eine dementsprechende Ankündigung per E-Mail an die Presse heraus. In dieser hieß es: "Wir hatten in der gesamten Saison einen offenen und konstruktiven Austausch mit den FIS-Verantwortlichen, haben jetzt durch die Verfügbarkeit unserer Produkte im Handel alle notwendigen Kriterien als Skihersteller erfüllt und werden ab sofort in allen FIS-Bewerben das offizielle 'Van Deer-Red Bull Sports'-Logo zeigen."

Um kurz vor 18 Uhr startete Henrik Kristoffersen mit Startnummer 4 ins Rennen auf der Planai, jedoch ohne offizielles Logo auf seinem Arbeitsgerät. Dieses war - wie bei den anderen "Van Deer"-Athleten - wieder abgeklebt. 

Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was ist in diesen nicht einmal 30 Minuten passiert?

Ein Brief vom FIS-Präsident

"Wir haben relativ kurzfristig vor dem Rennen einen Brief vom Herrn FIS-Präsidenten (Johan Eliasch, Anm.) bekommen, in dem Henrik Kristoffersen in Aussicht gestellt worden ist, dass er seine Lizenz verlieren könnte, wenn er mit dem Logo fährt", erklärt Toni Giger auf LAOLA1-Nachfrage in Schladming.

"Wir werden es auf keinen Fall zulassen, dass der Sport oder die Athleten als Spielball verwendet werden."

Toni Giger über das Vorgehen der FIS

Man habe sich daraufhin kurz vor Rennstart entschlossen, das Logo doch wieder abzukleben. "Es war eine klare Entscheidung, da gehen wir null Risiko ein. Die Athleten stehen bei uns im Mittelpunkt", sagt Giger und stellt in Richtung der FIS und Präsident Johan Eliasch klar: "Wir werden es auf keinen Fall zulassen, dass der Sport oder die Athleten als Spielball verwendet werden. Da machen wir nicht mit."

Giger: "Wir halten uns genau an die Regeln"

Aktuell spießt es sich an einer FIS-Regel. "Die besagt, dass das Design kommerziell erhältlich sein muss", erklärt Giger. "Das war im Oktober noch nicht so. Jetzt ist das ganz eindeutig so, weil man unsere Skier in den Geschäften kaufen kann. Damit haben wir nach Experten-Meinung jetzt alle Voraussetzungen erfüllt. Wir halten uns genau an die Regeln", sagt Giger.

Deshalb will man nun auch mit dem offiziellen "Van Deer-Red Bull Sports"-Logo auf den Skiern sowohl im alpinen als auch im nordischen Bereich, wo DSV-Skispringer Andreas Wellinger mit "Van Deer" springt, antreten. 

Dieses Vorhaben dürfte sich nach dem neuerlichen Einschreiten der FIS jedoch weiter verzögern. "Es ist nicht so wichtig, ob wir heute mit dem Logo fahren oder nächste Woche oder in zwei Wochen. Irgendwann werden wir mit Logo fahren", sagt Giger. 

Am Donnerstag will man sich im Hause "Van Deer-Red Bull" mit Experten beratschlagen und entscheiden, wie man weiter vorgehen will. 

Kristoffersen war's egal

Henrik Kristoffersen hält sich angesprochen auf das neuerliche Logo-Chaos vornehm zurück. "Natürlich wollte ich mit dem Logo fahren, aber das ist nicht meine Entscheidung. Ich fokussiere mich auf das Skifahren. Der Ski war der gleiche, also war es für mich egal", sagt der Norweger nach seinem fünften Platz beim Nacht-Riesentorlauf

Kristoffersen bescherte Hirschers Ski-Marke gleich in der ersten Saison zwei Siege, er gewann die Slaloms in Garmisch und Wengen. In Schladming musste er sich mit den Plätzen elf und fünf zufriedengeben. 

Auch wenn es nicht für das Podest gereicht hat, habe man auf der Planai wichtige Erkenntnisse punkto Setup gewonnen. "Wir bekommen bei jedem Rennen mehr und mehr Erfahrung", sagt Kristoffersen. 

Auch Giger sieht Hirschers Projekt auf einem guten Weg: "Wir haben eine tolle Entwicklung, schon zwei Siege, und unsere Lernkurve geht noch immer nach oben", sagt der ehemalige ÖSV-Sportdirektor und betont: "Vor allem haben wir aber tolle Athleten und eine gute Stimmung im Team."

Diese will man sich auch von der FIS und Johan Eliasch nicht verderben lassen.

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