news

Semmering-RTL muss abgebrochen werden!

Am Zauberberg wütet vor dem 2. Durchgang ein heftiger Sturm:

Semmering-RTL muss abgebrochen werden! Foto: © GEPA

Der Wind wird für die Ski-Damen beim 25. Jubiläum der Weltcup-Rennen am Semmering zum Spielverderber. 

Der Riesentorlauf muss nach einem Durchgang abgebrochen werden, unmittelbar vor Beginn des 2. Laufs aufgekommener Sturm macht ein Rennen unmöglich. 

Zunächst wird der Start des 2. Durchgangs hinunterverlegt und nach hinten verschoben, der Wind nimmt aber immer weiter zu und sorgt für Chaos im Zielbereich, der sogar evakuiert werden muss. Auf und neben der Strecke wehte der Wind teilweise Werbebanden und andere Aufbauten um. Auch der Gondelbetrieb wurde eingestellt. Laut Informationen des Ski-Weltverbandes (FIS) wäre zudem ein einwandfreies Funktionieren der Zeitnehmung nicht garantiert gewesen, wenn man das Rennen gestartet hätte.

Der Riesentorlauf wird am Semmering weder fortgesetzt noch am Mittwoch nachgetragen, verkündet der Internationale Skiverband (FIS). Am Dienstagabend steht am Zauberberg noch ein Flutlicht-Slalom auf dem Programm.

ÖSV-Damen weit zurück

Für Österreichs Ski-Damen lief der Auftakt bei den Heimrennen am Semmering gar nicht nach Wunsch. Die ganze Mannschaft tut sich im Riesentorlauf schwer, kommt mit den Bedingungen am Zauberberg nicht wirklich zurecht. 

Beste ÖSV-Dame nach dem 1. Durchgang war Katharina Liensberger auf Rang 14 (+1,97). Auf den Plätzen 17 bis 19 folgt mit Katharina Truppe, Stephanie Brunner und Franziska Gritsch ein Österreicherinnen-Paket. Ramona Siebenhofer (25.) schafft ebenfalls die Qualifikation für das Finale

An der Spitze entwickelt sich ein Vierkampf um die Podestplätze: Petra Vlhova (SVK) führt nach einer starken Fahrt 0,22 Sekunden vor der zweifachen Saisonsiegerin Marta Bassino (ITA) sowie 0,35 Sekunden vor Michelle Gisin (SUI). Mikaela Shiffrin auf Rang vier liegt 0,59 Sekunden zurück. 

Ricarda Haaser, Elisa Mörzinger, Eva-Maria Brem, Chiara Mair und Katharina Huber schaffen es nicht in den 2. Durchgang. 

Weltcupstände>>>

Nachtrag am Semmering nicht möglich

Wann die Riesentorlauf-Damen die Chance auf ein Nachholen des Rennens bekommen, war vorerst unklar. Am Semmering ist weder eine Fortsetzung am Dienstagvormittag noch aus Logistik- und TV-Gründen eine Neuaustragung am Mittwoch möglich.

Einerseits hielt der starke Wind am Montag bis in die Abendstunden an, zudem wurden 10 bis 15 Zentimeter Neuschnee erwartet. Das macht Pistenarbeiten in der Nacht unmöglich und damit auch die eventuelle Austragung des zweiten RTL-Durchganges am Dienstagvormittag vor dem Slalom.

Aufwändige Aufräumarbeiten

Am Semmering konzentrierte man sich deshalb ganz auf die Aufräumarbeiten, um den Nachtslalom am Dienstag zu sichern. Der erste Durchgang beginnt um 15.15 Uhr.

"Der Wind war heute über 100 km/h stark, wird aber in der Nacht schwächer", sagte FIS-Renndirektor Peter Gerdol. "Wir werden morgen den ganzen Vormittag brauchen, um den Zielraum wieder aufzubauen." Der Riesentorlauf werde später in der Saison nachgeholt werden.

Wind-Chaos

Der Wind hatte am Montag nach dem ersten Durchgang immer mehr zugenommen, weshalb sich die Organisatoren zunächst entschlossen, den Start hinunter zu verlegen und damit Lauf zwei deutlich zu verkürzen.

Letztlich war auch das vergebliche Liebesmüh, denn der Sturm wurde immer heftiger und böiger, weshalb auch die Gondelbahn immer wieder gestoppt werden musste.

Auf der Piste bogen sturmartige Böen nicht nur die Tore bis zum Boden, sie rissen bald im Zielraum Werbemittel und das Zielbanner nieder, sogar Eisenkonstruktionen fielen um und wurden kaputt. Von einem benachbarten Haus wurden Holzeiteile abgerissen und durch die Luft gewirbelt.

Man fühlte sich an chaotische Szenen erinnert, wie sie 2012 und 2015 auch bei den Rennen in Bad Kleinkirchheim zu erleben gewesen waren.

"Dagegen konnten wir nicht ankämpfen"

Auch diesmal findet zwar gerade ein Wintereinbruch im Süden Österreichs satt. Am Semmering vor den Toren Wiens hatte man aber gehofft, davon verschont zu bleiben.

"Gegen einen Sturm dieses Ausmaßes konnte man leider nicht ankämpfen, am Berg wurden Sturmböen von mehr als 110 km/h gemessen", sagte OK-Chef Franz Steiner, der bedauerte: "Nach 25 Jahren war das der erste Abbruch eines Weltcuprennens am Semmering."

Kommentare