Sofia Goggia kehrt in der ersten Frauen-Abfahrt der Weltcup-Saison auf den Speed-Thron zurück. Die Italienerin gewinnt in Lake Louise bei ihrem ersten Abfahrts-Antritt seit ihrem Schienbeinkopf-Bruch im Jänner 2021.
Die 29-Jährige demütigt mit einer fantastischen Fahrt die Konkurrenz und gewinnt mit einem Vorsprung von 1,47 Sekunden vor der US-Amerikanerin Breezy Johnson. Es ist der größte Vorsprung in einer Abfahrt seit dem Sieg von Lindsey Vonn im Februar 2016 vor Fabienne Suter - damals 1,51 Sekunden.
Über den dritten Platz jubelt Mirjam Puchner (+1,54), die ihr bestes Abfahrts-Ergebnis seit dem Sieg in Soldeu 2019 einfährt. Unmittelbar hinter der Salzburgerin landet Ramona Siebenhofer auf dem vierten Rang (+1,96).
Ein sensationelles Comeback feiert die zuletzt langzeitverletzte Cornelia Hütter, die mit Startnummer 23 bei zunehmend schwierigen Verhältnissen noch auf den siebenten Rang fährt. Tamara Tippler, Christine Scheyer und Stephanie Venier komplettieren mit Plätzen unter den Top 20 eine starke Teamleistung der ÖSV-Frauen.
Nicole Schmidhofer fährt in ihrem ersten Rennen seit ihrer schweren Verletzung vor rund einem Jahr hinterher, sie kommt mit 4,62 Sekunden Rückstand ins Ziel.
Mikaela Shiffrin wird auf der Strecke, auf der sie 2017 ihren ersten Abfahrtssieg errungen hat, mit hoher Startnummer 31 nur 26. Sie führt nach dem ersten Saison-Spedrennen natürlich weiter im Weltcup. Mit Petra Vlhova fehlt die erste Verfolgerin in Kanada überhaupt, die Slowakin konzentriert sich im Olympia-Winter auf die technischen Disziplinen.
Ergebnis der ersten Abfahrt in Lake Louise >>>
Goggia beim Comeback in einer eigenen Liga
Die erste von neun geplanten Saisonabfahrten der Frauen fand nach zwei wechselhaften Tagen samt Regen bei perfektem Wetter statt. Und nach nur einem Training, weil weitere zwei geplante Einheiten dem Wetter zum Opfer gefallen waren. Die für die Herren eine Woche zuvor aufgeschobenen Gelände-Wellen sind wieder weggefräst worden.
Die Siegerin stand schon nach Läuferin Nummer fünf fest. Goggia ließ nach Trainings-Bestzeit auch bei ihrer Comeback-Abfahrt nichts anbrennen und kam mit so riesigem Vorsprung ins Ziel, dass keine Konkurrentin danach auch nur annähernd herankam. Goggias erster Abfahrtssieg in Lake Louise war ihr bereits zwölfter insgesamt und der neunte in der Abfahrt. Bei ihren sechs jüngsten Abfahrten ist die 29-Jährige nun jedes Mal auf das Podest gekommen.
Die Italienerin war vergangenen Jänner vor ihrer Heim-WM in Cortina d'Ampezzo durch die Fraktur eines Schienbeinkopfes aus dem Bewerb genommen worden. Sie hatte davor aber in der Abfahrt so dominiert, dass ihr die Kristallkugel für den Disziplinen-Sieg nicht mehr zu nehmen war. Erst beim Saisonstart im Oktober in Sölden war Goggia im Riesentorlauf auf die Rennpiste zurückgehrt.
Die Bedingungen am ersten Renntag in den kanadischen Rocky Mountains waren bei 16 Grad Minus so gut, dass Goggias Siegerzeit um fünf Sekunden schneller war als ihre - allerdings mit Torfehlern erzielte - Bestzeit am Mittwoch. Gut war das auch für das Comeback von Nicole Schmidhofer, die im Banff National Park erstmals nach langer Verletzungspause wieder an einem Rennstart stand.
Schmidhofer strahlt nach Comeback
Schmidhofer hatte vor zwei Jahren in Lake Louise für den bis dato letzten Abfahrtssieg der ÖSV-Frauen gesorgt, sich dann aber vergangene Saison schwerst verletzt. "Welcome back" rief Goggia der sichtlich erleichterten Steirerin im Ziel zu. "Es war cool zu fahren. Viel mehr habe ich zur Zeit nicht drauf", sagte Schmidhofer angesichts 4,62 Sekunden Rückstand, aber dennoch mit einem breiten Grinser im Gesicht. "Es war trotzdem ein guter Schritt nach vorne."
Hinter Puchner (3.) und Siebenhofer (4.) legte auch Cornelia Hütter als starke Siebente ein gelungenes Abfahrts-Comeback hin. Die Steirerin hatte hier 2017 ebenfalls nach Verletzungs-Comeback sogar gewonnen.
Am Samstag (20.30 Uhr im LIVE-Ticker) findet auf der Olympia-Piste in Kanada eine weitere Abfahrt für die Frauen statt. Am Sonntag (18:30 Uhr) folgt zum Abschluss ein Super-G.
