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Mikaela Shiffrin kämpft mit Motivationsproblemen

Außerdem denkt die US-Amerikanerin nicht an den Gesamtweltcup:

Mikaela Shiffrin kämpft mit Motivationsproblemen

Der Damen-Ski-Weltcup findet am kommenden Wochenende im französischen Courchevel mit zwei Riesentorläufen (jeweils Samstag und Sonntag ab 9:30 Uhr im LIVE-Ticker) seine Fortsetzung.

Vor den beiden Bewerben sagt Mikaela Shiffrin bei einem Online-Medientermin, dass Sie nicht erwarte, in dieser Saison um den Gesamtweltcup mitzufahren. "Es gibt mehrere Athletinnen, die extrem stark sein werden. Derzeit zähle ich mich nicht in diesen Kreis", meint die 25-Jährige und nennt Petra Vlhova, Federica Brignone und Michelle Gisin als die heißesten Eisen auf den Sieg.

Suboptimale Vorbereitung

Shiffrin betont: "Ich versuche, keine Ziele oder Erwartungen zu definieren, die nicht wenigstens ein bisschen realistisch sind. Nicht nur zum Selbstschutz, sondern auch aus Respekt vor den anderen Athletinnen." 

Wegen einer suboptimalen Vorbereitung in den USA, wo sie aufgrund von Reisebeschränkungen länger als geplant bleiben musste, fehle ihr einiges, um es mit der Slowakin Vlhova, der italienischen Titelverteidigerin Brignone, der Schweizerin Gisin oder anderen aufnehmen zu können.

In den USA, wo Shiffrin unter anderem in Copper Mountain oder in Oregon trainierte, gestaltete sich vor allem die Beziehung zu ihrem österreichischen Ausrüster Atomic schwierig. "Ich hatte dort nur fünf Paar Riesentorlauf-Ski und fünf Slalom-Ski. Normal sagen die Leute dann, das sind ganz schön viele Ski, aber normalerweise probiere ich in der Vorbereitung 20 Paar durch", berichtet die dreifache Gesamtweltcup-Siegerin.

Ihr Servicemann konnte wegen der coronabedingten Beschränkungen nicht in die USA reisen. Das Testen von neuem Material wollte sie erst im Herbst in Europa mit Vollgas angehen, handelte sich dann aber vor dem Saisonstart in Sölden im Oktober eine Rückenverletzung ein.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Wie gerne würde ich jetzt Dad anrufen"

Hinzu kommt eine gewisse Unsicherheit wegen dem Tod ihres Vaters im Februar. "Es ist fast wie Wiedergeboren werden. Was wir heuer auch tun, es ist das erste Mal, dass wir es ohne meinen Vater als Sicherheitsnetz tun", erklärt Shiffrin bei einem Online-Medientermin.

Jeff Shiffrin, der im Februar völlig unerwartet in der Heimat der Familie in Colorado verstarb, war zwar nicht bei jedem Rennen dabei wie ihre Mutter Eileen, wohl aber eine wichtige Anlaufstelle in allen sportlichen Fragen und emotionale Stütze.

"Immer wenn es mir gut ergangen ist, werde ich denken, wie gerne würde ich jetzt Dad anrufen", sagt die noch immer mit dem Verlust ringende Shiffrin. "Bei allem, was ich tue, fühle ich eine gewisse Grundtraurigkeit, Bedauern und auch Ärger. Das hilft nicht wirklich bei der Motivation", sinniert die Siegerin von 66 Weltcup-Rennen.

Wie das in Zukunft sein werde, "ob ich dadurch besser oder schlechter fahre", könne sie nicht sagen. "Wahrscheinlich kann man nicht wirklich weitermachen, bis man realisiert hat, dass man nicht zurückgehen kann. Und ich bin wohl noch nicht an diesem Punkt angelangt."

Motivationsprobleme nichts ungewöhnliches

Motivationsprobleme seien für sie nichts Ungewöhnliches. "Es gibt Momente, wo ich denke, ich möchte heute mein Workout nicht machen. Oder ich möchte heute nicht Ski fahren bei diesem kalten, nassen Schneeregen, weil ich nachher nur wie ein nasser Hund stinken werde."

Es komme dann auf entscheidende Schwellenmomente an, in denen man den inneren Schweinehund überwinden müsse. Sind diese Hürden genommen, komme der Hunger nach Erfolg wie von alleine zurück. "Aber ja, es kommt sicher oft vor, dass ich in der Früh ohne irgendeinen Hunger aufwache, außer nach Bacon and Eggs."

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