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Liensberger ist heiß auf das "Match" im Ländle

Der Reiz des Face-to-Face. Wie der Parallel-Glücksfaktor reduziert wird:

Liensberger ist heiß auf das Foto: © GEPA

Nach 26 Jahren Absenz kehrt der Ski-Weltcup ausgerechnet im Corona-Jahr 2020 wieder auf Vorarlberger Schnee zurück.

Am Donnerstag (17 Uhr im LIVE-Ticker) und Freitag bestreiten die Alpin-Stars in der "Flexenarena" in Lech-Zürs zwei Parallel-Riesentorläufe, wobei die Damen den Auftakt machen.

Für Lokalmatadorin Katharina Liensberger geht es nach zwei dritten Slalom-Plätzen in Levi darum, auch im Format Frau gegen Frau anzuschreiben. Auf direkte Unterstützung ihrer Fans muss sie verzichten.

"Ich weiß, dass viele Leute vor Ort gewesen wären", verriet Liensberger im Gespräch mit der APA. Rennen vor heimischer Kulisse hätten ihr in der Vergangenheit immer einen Schub gegeben. Die Rückkehr des Weltcups ins Ländle ist für die 23-Jährige aus Göfis bei Feldkirch aber noch bedeutsamer.

"Es ist auch schön, wie viele aus der Heimat mir jetzt nach meinen Erfolgen in Levi geschrieben haben. Sie sind in Gedanken bei mir und werden hoffentlich auch vor dem Fernseher zuschauen. Nichtsdestotrotz erfordert die Situation strikte Maßnahmen. Die Gesundheit steht an erster Stelle."

Braucht der Ski-Weltcup Parallel-Bewerbe?

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Das gegenseitige Matchen" reizt

Dass mit Marco Schwarz nun ein ÖSV-Teamkollege einen positiven Corona-Test abgeben hat, tue ihr "extrem leid". Über die Umstände, wie sich der Kärntner angesteckt haben könnte, wisse sie nichts.

Dennoch leide sie mit. "Es ist einfach eine sehr schwierige Situation", sagte Liensberger. "Es geht auch um Selbstdisziplin. Aber natürlich ist es schwierig, die Bubble ganz strikt einzuhalten, wenn man zu Hause ist."

Am Heimrennen reize die Vorarlbergerin besonders "das gegenseitige Matchen, dass man Face-to-Face gegeneinander fährt". Ihre beste Platzierung in einem Parallel-Event fuhr Liensberger mit Rang vier in St. Moritz im Dezember 2018 ein, dieses war aber als Parallel-Slalom ausgeschildert.

Von Levi nehme sie "jede Menge gute Erinnerungen" mit, der Bewerb am Arlberg sei jedoch "ganz was Neues, ganz was Anderes" als ein klassischer Slalom oder ein klassischer Riesentorlauf.

Mörzinger will in den Tunnelblick kommen

"Der Reiz ist der direkte Vergleich", sprach auch aus Katharina Truppe die Vorfreude. Und auch Elisa Mörzinger ist ein Fan des Bewerbs, "weil einfach mehr Adrenalin dabei ist", wie die Oberösterreicherin feststellte. Die mittlerweile 23-Jährige war im vergangenen Jänner in Sestriere bei ihrem fünften Weltcup-Start auf den zweiten Platz gefahren. Davor war die Mühlviertlerin nie in den Punkterängen gewesen - und auch danach bis dato nicht mehr.

"Das direkte Kopf-an-Kopf-Duell ist schon etwas Lässiges. Aber natürlich ist es auch Glückssache ein bisschen", sagte Mörzinger, die am Donnerstag versuchen will, an die Sensation von Sestriere anzuknüpfen.

"Ich möchte einfach wieder in den Tunnelblick kommen und für mich die beste Leistung abrufen, dann sieht man eh, was rauskommt. An ein Parallelrennen sollte man trotzdem nicht mit zu viel Erwartungen herangehen." Zu groß seien die Unwägbarkeiten und auch der Kreis der Anwärterinnen auf die Spitzenplätze.

Vlhova startet, Shiffrin nicht

Die Slowakin Petra Vlhova, die am vergangenen Wochenende beide Levi-Slaloms gewann und den Gesamtweltcup anführt, wird am Start stehen. Verzichten auf das One-Night-Stand im Ländle wird laut APA-Informationen US-Superstar Mikaela Shiffrin.

Die 25-Jährige, die im Lappland mit den Plätzen zwei und fünf auf die Weltcup-Bühne zurückgekehrt ist, will stattdessen Trainingsrückstand wettmachen.

Das Team Schweden, das von den finnischen Behörden nach einem positiven Test eines Trainers kollektiv unter Quarantäne gestellt worden war, ist mit fünf Sportlern dabei. Im Frauen-Bewerb ist Sara Hector als schwedische Solokämpferin vertreten.

Der Event ist der einzige dieser Art im Corona-adaptierten Weltcupkalender 2020/21. Eine eigene Disziplinwertung gibt es deshalb nicht, die eingefahrenen Punkte zählen aber für den Gesamtweltcup. Das Format wurde wieder einmal verändert.

Glücksfaktor wird reduziert

Nach Kritik an der nicht immer fairen Kurssetzung werden die Sieger nun nach zwei Fahrten - einmal am roten, einmal am blauen - Kurs ermittelt. "Damit will man den Glücksfaktor reduzieren, damit alle die gleichen Chancen haben", erklärte Mörzinger.

Geländekorrekturen mussten dennoch vorgenommen werden, damit auf dem Hang neben der Trittkopfbahn zwei möglichst identische Läufe nebeneinander gesetzt werden können. Trainieren durften die Damen auf dem Hang nicht mehr - am Donnerstag wartet daher auf alle eine Überraschung.

Beim bisher letzten Weltcuprennen der Damen in Vorarlberg gewann am 12. Jänner 1992 die Tirolerin Sabine Ginther den Slalom und die Kombination in Schruns-Tschagguns. Knapp einen Monat später wurde Patrick Ortlieb bei den Spielen in Albertville Olympiasieger in der Abfahrt.

Heute fungiert der Vorzeige-Lecher als Vorsitzender des Organisationskomitees und sorgte dafür, dass die Nachtrennen prinzipiell mit den gleichen Sicherheitsabläufen wie der Auftakt in Sölden Mitte Oktober stattfinden. Das Aufkommen an Personen wurde aus Vorsichtsgründen allerdings noch einmal reduziert.

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