"Ich war früher leider oft ungestüm und dumm, wenn man so will", sagt Haaser selbst. Anders ausgedrückt: Zu oft machte er in entscheidenden Momenten Fehler. Viele zweifelten am Talent des Raphael Haaser.
So fand er nach längerer Zeit ohne Kopfsponsor erst kurz vor Beginn der WM-Saison mit Hilfe von Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel einen Unterstützer. Auch hier ging der Tiroler seinen eigenen Weg. "Weil ich mich ganz einfach nicht unter Wert verkaufen wollte. Das ist das Schlimmste für einen Sportler, das er tun kann."
Haaser blieb sich treu, vertraute auf sein Können. Mittlerweile liefert er in den entscheidenden Momenten ab. Ein Schlüsselerlebnis war die Bronze-Medaille in der Kombination bei der WM vor zwei Jahren in Courchevel, die zu diesem Zeitpunkt ähnlich überraschend kam wie Riesentorlauf-Gold jetzt.
Seither zeigte die Formkurve des begnadeten Technikers stetig nach oben. Zu seinem Können gesellten sich die im Skisport nötige, oft zitierte Lockerheit und Selbstvertrauen.
"Er hat sich vom Kopf her extrem entwickelt, schafft es, cool zu bleiben. Da hat er eine Zeit lang schon gekämpft, wo er es im Rennen nicht rübergebracht hat. Jetzt wird er reifer. Momentan überrascht er mich auch, wie er das umsetzt", erklärte ÖSV-Speed-Trainer Sepp Brunner schon nach Silber im Super-G und fügte an: "Ich habe schon immer gewusst, dass er einer der besten Skifahrer ist."
WM-Gold als Kickstart für die weitere Karriere?
Aus ÖSV-Sicht ist Haaser gemeinsam mit Stephanie Venier der Star dieser Heim-WM. Womit die Erwartungen weiter steigen.
"Was Raphael nach seiner Verletzung gezeigt hat, ist à la bonheur. Wir hoffen, dass es ein Kickstart für seine weitere Karriere ist", sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.