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ÖSV-Routinier nimmt verpasste Team-Medaille auf sich

Nach Blech im Team-Bewerb gibt es im österreichischen Team Enttäuschung, Kritik und Wehmut.

ÖSV-Routinier nimmt verpasste Team-Medaille auf sich Foto: © GEPA

Österreich geht zum zweiten Mal in Folge bei einem WM-Teambewerb leer aus. 

Die ÖSV-Mannschaft, die als Olympiasieger von 2022 und in der Besetzung Stefan Brennsteiner, Dominik Raschner, Franziska Gritsch und Julia Scheib angetreten ist, muss sich in Meribel mit Platz vier begnügen. Es ist bereits die fünfte "Blecherne" für das rot-weiß-rote Team bei dieser WM. Die Blech-Wertung der Ski-WM 2023 >>>

"Die Schokomedaille will keiner haben, aber einer muss sie haben. Österreich hat jetzt genug davon bei dieser WM", sagt Franziska Gritsch. "Der vierte Platz tut schon weh. Wir sind da, um Medaillen zu gewinnen", fügt Dominik Raschner an. 

Ergebnis Team-Bewerb >>>

Beinahe-Crash von Gritsch

Österreich feierte zunächst einen klaren 4:0-Sieg in der Auftaktrunde gegen Dänemark, im Prestige-Viertelfinale gegen Deutschland setzte man sich mit 3:1 durch. 

Gegen Norwegen war im Halbfinale aber mit 1:3 Schluss. Für eine kleine Schrecksekunde sorgte das Duell zwischen Marie Therese Tviberg und Gritsch. Die Norwegerin kam nach einem Verschneider zu Sturz und kreuzte den Weg von Gritsch, die abbremsen musste und einen Bogen um Tviberg fuhr. Letztlich reichte es für das ÖSV-Team dennoch nicht zum Aufstieg.

"Es war nicht so lustig. Es ist alles sehr schnell gegangen und ich bin froh, dass ich so reagiert habe, sodass wir nicht einen kompletten Salat haben und ich gesund und fit im Ziel stehe", sagt Gritsch zum Beinahe-Crash mit Tviberg. "Sicher ist es scheiße, wenn du in deinem Lauf behindert oder gestoppt wirst, aber ich habe versucht, mich auf mein Skifahren zu konzentrieren. Es ist jetzt so, wie es ist."

WM-Debütanten enttäuscht

Im kleinen Finale um Bronze unterlag Österreich Kanada nach einem 2:2 aufgrund der Zeitregel. Zuvor war Norwegen eine Nummer zu groß gewesen (1:3).

"Ich bin enttäuscht, hätte schon gerne eine Medaille mitgenommen", sagt Julia Scheib nach ihrem WM-Debüt. "Aber es wird einem nichts geschenkt, die anderen Teams sind auch gut gefahren."

Vor ihrem ersten WM-Lauf habe sie schon eine gewisse Spannung gespürt, sagt die 24-Jährige, "das war dann aber gleich mal weg. Mit meinem Skifahren bin ich schon zufrieden. Vor allem der obere Teil war gut, unten raus habe ich mich schwer getan, da habe ich teilweise ein bisschen die Linie verloren und dann ist man da gleich mal hinten nach."

Auch Dominik Raschner gab im Teambewerb seine WM-Premiere. Neben ein bisschen Nervosität hatte der 28-Jährige auch mit dem einen oder anderen "technischen Verhaspler" zu kämpfen. "Die muss ich noch abstellen", sagt Raschner. 

"Der 'Brandy' hat ihn runtergeschlafen im letzten Tal"

Stefan Brennsteiner war nach dem Bewerb nicht sicher, ob "es nur die schlampige Fahrerei von mir oder ob es von unten her auch bisschen wenig Feedback vom Material her war", dass er vor allem mit seinen letzten beiden Läufen nicht zufrieden war. "Das war einfach zu wenig von meiner Seite", stellt der Routinier klar und nimmt die verpasste Medaille quasi auf sich.

"Bronze wäre leicht drinnen gewesen. Drei Fehler in einem Heat sind zu viel. Der 'Brandy' hat ihn runtergeschlafen im letzten Tal. Die 15 Hundertstel wären leicht drin gewesen", trauerte auch Alpinchef Herbert Mandl Platz drei nach.

Die Ersatzfahrer Fabio Gstrein und Katharina Liensberger als amtierende Parallel-Einzelweltmeisterin kamen nicht zum Einsatz.

Wehmut über das wohl besiegelte Aus für den Teambewerb

Für alle Beteiligten war es wohl der vorerst letzte Teambewerb bei einer WM. Wie dieser Tage bekannt wurde, plant der Weltverband FIS anstelle der ungeliebten Parallelbewerbe schon für 2025 in Saalbach-Hinterglemm mit einer Team-Kombination.

"Ich finde den Teamevent, so wie er jetzt ist, richtig cool. Ich habe noch keine Ahnung, was sie uns jetzt wieder präsentieren. Ich hätte nichts dagegen, wenn das bleiben könnte", sagt Gritsch.

Brennsteiner stimmt seiner Teamkollegin im Grunde zu, meint jedoch: "Ich würde vorschlagen, dass sie uns zwei, drei Meter mehr Platz zwischen den Toren geben. Ich weiß nicht, wieso man 19 bis 20 Meter Torabstand fahren muss."

Raschner konnte diese Kritik nicht nachvollziehen. "Ich glaube nicht, dass der Torabstand einen großen Unterschied ausmacht. Es ist das Mann-gegen-Mann, was den Bewerb ausmacht. Ich finde, es auch zum Zuschauen schaut's sehr sportlich aus", plädiert er ebenfalls für eine Beibehaltung des Teambewerbs.

Scheib gibt zu bedenken: "Wenn man den Teambewerb weiter macht, dann sollte es mehr Rennen geben. Ich finde es schwierig, wenn man sich eine Woche davor zwei Mal einfährt und dann ist der Bewerb. Das ist schon ein anderer, kurzer Druck. Das ist gar nicht so leicht, dass man das dann sauber runter fährt", so die WM-Debütantin.

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