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Nützt der ÖSV gar nicht alle WM-Startplätze?

Das Gedränge um die ÖSV-Startplätze bei der WM war schon einmal größer. Offene Tickets und Kandidaten für Courchevel/Meribel:

Nützt der ÖSV gar nicht alle WM-Startplätze? Foto: © GEPA

In knapp drei Wochen schon geht es bei der Alpinen Ski-WM in Courchevel/Meribel (6.-19.Februar) um Gold, Silber und Bronze.

Österreich wird bei den Titelkämpfen in Frankreich keine Medaillenbank sein – so viel steht jetzt schon fest.

Es könnte sogar sein, dass beim ÖSV aus Mangel an Top-AthletInnen das Tabu gebrochen wird und gar nicht alle Startplätze in Anspruch genommen werden. Das Gedränge um die ÖSV-Startplätze war jedenfalls schon einmal größer.

"Der große Andrang, die große Selektion, wie wir sie um die 2000er-Jahre gehabt haben, wird sich nicht stellen - leider, das muss man so ehrlich sagen", muss ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl zugeben. "Aber diejenigen, die infrage kommen, haben Topleistungen gebracht. Ich denke, wir sind trotzdem in allen Disziplinen gut aufgestellt."

LAOLA1 wirft einen Blick auf die WM-Fixstarter und diejenigen, die noch um einen Platz kämpfen müssen. Konkrete Quoten für die Aufteilung Frauen/Männer wurden vom ÖSV noch nicht festgelegt. Offene Tickets und Kandidaten:

Frauen

Bei den ÖSV-Frauen könnte die Ausgangslage im Speed- und Technik-Team unterschiedlicher nicht sein.

Im Speed-Bereich gibt es ein kleines Gerangel um die Startplätze. Conny Hütter, Mirjam Puchner und Nina Ortlieb sitzen dank Stockerl- bzw. zumindest Top-vier-Plätzen ziemlich sicher auf ihrem WM-Ticket. Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler gaben beim Super-G-Doppel in St. Anton mit einem fünften Platz eine Empfehlung in eigener Sache ab. Arrivierten Läuferinnen wie Stephanie Venier oder Nicole Schmidhofer droht die Zuschauerrolle vor dem TV-Gerät.

Bei den Technikerinnen zeigt sich ein anderes Bild. Katharina Liensberger ist doppelte Titelverteidigerin, die Vorarlbergerin gewann vor zwei Jahren den Slalom und Parallelbewerb und sorgt damit für einen fünften Startplatz in diesen Disziplinen.

Liensberger ist trotz Formkrise gesetzt, gleiches gilt wohl für Katharina Truppe. Riesentorlauf-Spezialistin Ricarda Haaser und Franziska Gritsch bewiesen zuletzt aufsteigende Form. Weil sich im Slalom aber bei weitem nicht fünf Läuferinnen aufdrängen, könnte ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker sogar das Tabu brechen, nicht alle fünf Plätze auszufüllen.

Neben Liensberger und Truppe hat im Slalom Gritsch die besten Karten, viertbeste ÖSV-Läuferin in dieser Disziplin ist in dieser Saison Katharina Huber. Sie fuhr nach einem bisher durchwachsenen Winter zuletzt in Flachau mit Rang 16 ihr bestes Saisonergebnis ein. Marie-Therese Sporer wäre ebenfalls eine Option, auch sie hat einen 16. Platz als bisher bestes - und auch einziges - Ergebnis stehen. Chiara Mair muss aufgrund von Nachwirkungen ihres Sturzes in der Vorbereitung eine Weltcup-Pause einlegen, wann sie zurückkehren kann, ist derzeit offen. 

Männer

Im Männer-Team hat man mit Vincent Kriechmayr quasi einen Garant für Medaillen im Team. Vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo avancierte der Oberösterreicher zum Doppel-Weltmeister in den Speed-Disziplinen, wodurch dem ÖSV diesmal je fünf Startplätze in Abfahrt und Super-G zur Verfügung stehen.

Nach dem Rücktritt von Matthias Mayer könnte es aber schwierige werden, diese Plätze zu befüllen. Neben dem zweimaligen Rennsieger Kriechmayr drängte sich in der Abfahrt bisher nur Daniel Hemetsberger mit Top-fünf-Rängen auf. Otmar Striedinger fehlt noch ein Top-Ten-Resultat, ebenso wie Stefan Babinsky und Weltcup-Neuling Julian Schütter.

Im Super-G sind Kriechmayr, Hemetsberger und Raphael Haaser in der Pole Position für drei Plätze. Babinsky kann einen neunten Platz aus Bormio vorweisen, Marco Schwarz punktete zuletzt als 18. in Wengen. "Er ist auf jeden Fall ein Thema", sagt Pfeifer über den Allrounder.

In der WM-Kombination sind Titelverteidiger Schwarz, Olympiasieger Johannes Strolz und Haaser praktisch fix. Die übrigen zwei Plätze sollen an Läufer gehen, die auch den Spezial-Super-G zwei Tage später bestreiten.

Im Riesentorlauf scheinen Manuel Feller, Schwarz und Stefan Brennsteiner sicher, nach derzeitigem Stand hätte wohl Haaser die besten Karten auf den vierten Startplatz. Eine mögliche Alternative wäre Patrick Feurstein

Zu einem Hauen und Stechen könnte es im Slalom kommen - der einzige Bewerb, wo es zu viele qualifizierte Bewerber für nur vier Startplätze gibt. Feller und Schwarz sind gesetzt, Strolz kämpft nach einer bisher durchwachsenen Saison mit vier Ausfällen in fünf Rennen mit Adrian Pertl, Fabio Gstrein und Michael Matt um die offenen zwei Plätze. Jene zwei Läufer, die im Slalom nicht zum Zug kommen, könnten dafür im Parallel-Bewerb an den Start gehen.

Pfeifer will die Kontingente "auf jeden Fall voll ausschöpfen". Es werden nicht nur Medaillen-Anwärter zum Zug kommen: "Das ist auch eine Gelegenheit für junge Läufer, Läufer mit Potenzial, dass sie Erfahrungen sammeln", meint der Kärntner.


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